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4.29. Das Salzburger Freilichtmuseum (Michael Becker)[220]

Tipp

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4.29.1. Die Idee „Freilichtmuseum“

Vor rund 100 Jahren nahm der Freilichtmuseumsgedanke von Skandinavien aus – 1891 wurde das schwedische Freilichtmuseum „Skansen“ bei Stockholm errichtet – seinen Anfang. Bäuerliche Bau- und Wohnkultur, industrielle Einrichtungen und Bauten des städtischen Raums werden seither gemäß der Idee „Freilichtmuseum“ in eigens dafür geschaffene Gelände übertragen und für Besucherinnen und Besucher in zahlreichen Freilichtmuseen zugänglich gemacht.

Das Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain wurde 1978 von Hofrat Dr. Kurt Conrad gegründet, 1984 erfolgte die Eröffnung. Auf einer Fläche von 50 ha werden die charakteristischen Haus- und Hofformen der fünf Salzburger Gaue sowie deren Entwicklung gezeigt. Die originalgetreu wieder errichteten Gebäude sind für eine bestimmte Gegend und Epoche oder einen bestimmten Berufsstand typisch und dokumentieren die Entwicklung bestimmter Haus- und Hofformen.

Das historische Umfeld – Gärten, Äcker, Wiesen etc. – wird ebenso wie Mobiliar und Arbeitsgeräte in die Darstellung miteinbezogen und lässt den Besuchern ein eindrucksvolles Bildungs- und Naturerlebnis zuteil werden. Beim Anblick der alten Bauernhöfe mit Blumenschmuck und blühendem Hausgarten darf der Besucher aber keinesfalls in eine falsche Romantik verfallen. Zusatzinformationen sind notwendig und werden den verschiedensten Besuchergruppen in Form des gedruckten Museumsführers[221] bzw. der Homepage, durch Führungen und Sonderausstellungen geboten. Für Schulklassen werden Teilbereiche der ländlichen Kulturgeschichte aufbereitet; das Angebot nehmen jährlich rund 250 Schulklassen an. Das Salzburger Freilichtmuseum wurde 1995 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet.

4.29.2. „Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts betrachtet."[222]

Durch die harmonische Einbeziehung der Natur in Planung und Gestaltung wurde im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain eine Form gefunden, die den unterschiedlichen Besuchergruppen ein eindrucksvolles Bildungs- und Naturerlebnis ermöglicht. Vor der Aufnahme eines Gebäudes in das Museum sind folgende Fragen zu klären: Aus welcher Zeit und Landschaft stammen die Gebäude? Wie sind sie konstruiert? Welche Materialien wurden verwendet? Wie hat man darin gewohnt und gewirtschaftet? Wie gestaltet sich das tägliche Leben?

Bisher (Stand 2003) wurden 61 Bauten der bäuerlichen Welt originalgetreu auf dem Museumsareal am Fuße des Untersberges wieder errichtet. Noch 20 derzeit eingelagerte Objekte werden in den nächsten Jahren hinzukommen. Sämtliche Abtragungs- und Wiederaufbauarbeiten werden von der museumseigenen Handwerkergruppe (Zimmerer, Maurer, Tischler und Schlosser) durchgeführt, für die auf dem museumseigenen Werkplatz auch die entsprechenden Werkstätten eingerichtet wurden. Mit der Errichtung eines modernen Depotgebäudes ist es möglich geworden, Gegenstände fachgerecht zu lagern, entsprechend zu dokumentieren und zu bearbeiten.

Die gezeigten Höfe, Häuser und Nebengebäude der fünf Salzburger Gaue, eingerichtet mit den entsprechenden Möbeln und Arbeitsgeräten und eingebettet in ihr historisches Umfeld (Gärten, Äcker, Wiesen etc.), lassen ein Stück Vergangenheit lebendig werden. Verschiedene Ausstellungen, wie etwa eine modern gestaltete Traktorenschau, die Multivision „Museumsblicke“, eigene Themenführungen und vor allem verschiedenste Handwerksvorführungen und Veranstaltungen an den Wochenenden erweitern das Angebot an die Besucher. Eine historische Gaststätte lädt zur Rast ein und ein spezieller Erlebnisspielplatz wurde für die jüngsten Besucher eingerichtet.



[220] Kurzfassung von Michael Becker und Melanie Wiener-Lanterdinger, Langtext HIER.

[222] Salzburger Freilichtmuseum, Besucherinfo: „Was Sie schon immer über das Salzburger Freilichtmuseum wissen wollten", Besuchermeinung (Stand: 07.04.2003).

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