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Bräuche und Identität

Einleitung (Lucia Luidold, Ulrike Kammerhofer-Aggermann)

Bräuche in der Mediengesellschaft?

Bräuche und Mediengesellschaft erscheinen vielen Menschen von vornherein als ein unvereinbarer Gegensatz. Daher zeigt besonders CD-ROM 3 „in Familie und Gesellschaft“ auf, wie sich Traditionen, Denkmuster und Kommunikationsstrukturen auch unter geänderten gesellschaftlichen Bedingungen und oft mit neuen Formen fortsetz(t)en. Gruppen und Gesellschaft bildende Kulturmuster und Rituale werden hier vorgestellt, die Bedeutung von historischem und ethnografischem Wissen für die Gegenwart wird untersucht sowie die Bedeutung des Menschen als Individuum und als Teil der Gesellschaft anhand von Handlungsmustern der Lebensfeste aufgezeigt.

Ob „alte Handwerkerherrlichkeit“, „Versorgung von Armen“; oder „Jugendliche on air“;, Menschen in konkreten Lebenssituationen und mit Sorgen und Nöten, aber auch mit ihren Leistungen zur kreativen Mitgestaltung einer lebenswerten Gesellschaft stehen in der gesamten CD-ROM-Reihe im Mittelpunkt des Interesses. Dieser Ansatz, von den Menschen ausgehend deren Ansichten, Verhaltensweise und damit auch deren Bräuche zu betrachten, zeigt, dass die Grundanliegen über alle Zeiten und Gesellschaftsgruppen dieselben sind: den unmittelbaren Lebensraum besser und lebenswerter zu gestalten. Sind auch die Formen immer wieder andere oder auch nur anders gedeutete und bewertete, so manifestiert sich das kreative Kulturpotenzial der Menschen darin deutlich.

Als Ergebnis des CD-ROM-Projektes zeigt sich daher deutlich, dass Bräuche und Traditionen nicht ungebrochen und statisch weiterleben, aber dass jede Generation, in Auseinandersetzung mit dem Tradierten, eine neue Auswahl trifft und Kultur weitergestaltet. Es gilt daher weniger, einzelne Kulturerscheinungen zu bewahren oder zu konservieren, als einen kreativen Raum zu schaffen, in dem sich (nicht nur) die Bürger (unseres Landes) mit ihrer Kultur kreativ auseinandersetzen können.

Bräuche – wozu?

Sitten, Bräuche und Rituale üben eine große Faszination auf Menschen aus. Sie regeln die Kommunikation, rufen Erinnerungen an Lebensetappen und Menschen wach, sie schaffen Wärme und Heimat und machen Zeit und Jahreszeit fassbar. Menschen wollen Zeichen setzen, „aus der Tradition heraus leben“ und „ihre Überlieferungen weitertragen“. Andere setzen bewusst neue Zeichen, wollen alles ganz anders machen, sie kramen im Formen- und Symbolschatz der Geschichte wie der Kulturen und entwickeln ein neues „feeling“.

Menschen schaffen Bräuche, weil sie diese brauchen – wie der Name schon sagt! Bräuche sind und waren für die Menschen Ausdruck ihres Weltbildes, ihres Selbstverständnisses, ihrer örtlichen, regionalen und gesellschaftlichen Zugehörigkeit. Sie zeigen Werte und Normen auf und entstehen aus dem jeweiligen Handlungsrahmen für den Umgang mit Umwelt, Religion und Gemeinschaft. Sie sind ritualisierte Handlungsanleitungen für die alltägliche Kommunikation, für die Hervorhebung und Ausgestaltung von Festen, die das „richtige“ Verhalten für spezielle Situationen zeigen und allseits bekannte Symbole dafür vorgeben. So erleichtern sie – wie eine zusätzliche, nonverbale Sprache – den Umgang mit den Mitmenschen.

Kultur – Erschaffung und Erkenntnis des Weltbildes

Kultur – nämlich die Erschaffung bzw. Erkenntnis eines Weltbildes, einer höheren Ordnung und einer Erinnerungskultur – gehört mit zu den wesentlichen Bedingtheiten des Menschen. Zu diesem „ganzheitlichen Handlungsmuster“ (Ina-Maria Greverus) gehört die Strukturierung und Gestaltung des eigenen Lebenslaufes, der Wohnumwelt wie des Jahresablaufes durch Zeichen, Rituale und Bräuche. In diesem Handlungsmuster ist auch das Bedürfnis nach Religion, nach höherer Einbindung enthalten.

Die großen Religionsgemeinschaften bestimmen darüber hinaus zusätzlich das Denken und Handeln. Sie sind für die Entstehung von Lebensphilosophien und Staatssystemen ebenso mitverantwortlich wie für alltägliche Handlungen (so grüßen wir zum Beispiel mit „Grüß Gott!“ und hinterlassen auch in säkularisierten Gesellschaften ihre Spuren. Viele verschiedene Lebensentwürfe und Handlungsmuster stehen neben- und gegeneinander. Sie alle sind für unterschiedliche menschliche Gemeinschaften Lebensbegleiter und Orientierungshilfen, die den Sinn des Lebens aus der Gemeinschaft heraus fassbar machen. So sagte auch Rolf Studer (2003): „Es spielt keine Rolle, wo man lebt, solange man fähig ist zu lieben – das ist die Heimat, nach der wir uns sehnen, und wer sie gefunden hat, ist mit sich und seinem Leben zufrieden.“

Eine Umfrage zur Volkskultur

Nachdem in der Regierungserklärung[1] vom Mai 2004 der Förderbereich der Volkskultur lediglich mit einem Satz vermerkt ist, hat es sich der Landesverband der Salzburger Volkskultur zur Aufgabe gemacht, in einer Umfrage unter dem Motto „Bedeutung, Inhalt und mediale Vertretung von Volkskultur in Salzburg“ gemeinsam mit der Wissenschaftsagentur der Universität Salzburg die Rolle und den Stellenwert der Volkskultur zu beleuchten.

Obwohl der Begriff „Volkskultur“ wissenschaftlich nicht haltbar ist, wird er von den Befragten in der Hauptsache mit Brauchtum, Volksmusik, Musik, Tracht, Tradition, Blasmusik, Bräuchen, Theater, Tanz und Museen verbunden. (Dies sind die 10 am häufigsten genannten Antworten auf eine offene Fragestellung an 533 Befragte mit insgesamt 890 Antworten.)

Interessant ist auch, dass ein Viertel der Salzburger Bevölkerung[2] volkskulturell aktiv ist. Von diesen Aktiven sind 56,4 Prozent in einem Verein tätig und 43,6 Prozent nicht vereinsmäßig organisiert. Dabei ist bemerkenswert, dass von letzteren gut zwei Drittel musikalisch engagiert sind (Singen, Chor, Musizieren sind dabei die am häufigsten ausgeübten Sparten). Dieses Ergebnis ist auch für die künftige Arbeit des Referates Salzburger Volkskultur von Bedeutung, da die derzeitigen Tätigkeiten und Projekte in erster Linie unmittelbar mit den Vereinen und Verbänden zusammenhängen. Erwähnenswert ist weiters, dass laut Studie der Wohnort (Stadt oder Land) für das Interesse an Volkskultur keine Rolle spielt. Mit zunehmendem Alter steigt das Interesse an Volkskultur, obwohl fast ein Viertel der bis 19-Jährigen Volkskultur für wichtig oder sehr wichtig einstuft.[3] Mit dieser Studie liegen nun erstmals Ergebnisse vor, die auch als Basis für Kulturarbeit in diesem Bereich zu sehen sind.

Regionale Bräuche – europäische Netzwerke

Die dritte CD-ROM „In Familie und Gesellschaft“ der Reihe „Bräuche im Salzburger Land“ enthält Lebens- und Kommunikationsformen, Zusammenschlüsse und Familienmodelle aus Vergangenheit und Gegenwart. Bräuche und Rituale, Alternatives und Tradiertes bieten in zahlreichen Texten, Audios und Videos Einblick in menschliche Lebens- und Arbeitswelten. Erforschen Sie die Welt der Bräuche als Netzwerk in Europa mit Highlights aus Bayern und Salzburg.

Die meisten unserer Bräuche, wiewohl sie heute als „lokale oder regionale Eigenheiten“ gelten, sind über Jahrhunderte aus europäischen Kulturkontakten und Geistesströmungen entstanden und haben erst auf dieser gleichsam internationalen Basis eine regionale Ausprägung erhalten. Erst das 20. Jahrhundert mit seinem Willen zu historischer Anbindung und Bewahrung von Traditionen hat diese Bräuche weitgehend stilisiert und regionalisiert. Daher finden sich auch in den meisten Beiträgen dieser CD-ROM-Reihe Ausblicke auf größere europäische Zusammenhänge.

Wiewohl im Titel wie im inhaltlichen Zugang „Bräuche im Salzburger Land“ den Ausgangspunkt der Untersuchungen bilden, zeigen die Beiträge über regionale und zeitspezifische Entwicklungen hinausgehende europäische Kulturentwicklungen auf. Die CD-Reihe „Bräuche im Salzburger Land“ ist trotz der Akzentuierung der kulturellen Tradition im Salzburger Raum sowohl in Österreich als auch in den angrenzenden alpinen Nachbarländern einsetzbar.

Das unbekannte „Eigene“

Obwohl wir mit dieser CD-ROM-Reihe „Bräuche im Salzburger Land“ beim „Eigenen“ und „Bekannten“ begonnen haben, ist viel Neues und Ungeahntes auf der Suche nach den Hintergründen unserer Bräuche entstanden. Es heißt, dass das Erkunden des Unbekannten ein Verlassen des Bekannten voraussetzt und immer auch, aus der Erfahrung des Unbekannten heraus, ein besseres Verständnis des Bekannten mit sich bringt.[4]

Auf der Suche nach den Hintergründen und der Geschichte allbekannter Bräuche haben sich unbekannte Geschichtsetappen derselben offenbart, die auch die heutigen Zusammenhänge vielfach verdeutlichen und eine Bespiegelung des eigenen Tuns und der eigenen Werte ermöglichen. Diese äußeren Erscheinungsformen sind ebenso wie die darin verpackten Weltbilder und damit verwobenen Kommunikationsstrukturen Hilfen bei der Suche nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Identität.

Mit der CD-ROM-Reihe „Bräuche im Salzburger Land“ sollen weiter wirkende Sichtweisen, Bewertungen und Herleitungen von Bräuchen aus der romantischen Entdeckung der „Volks“-Lebensbereiche im 19. Jahrhundert, der bewertenden und pflegenden Stilisierung im Umfeld von „Heimatschutz und Denkmalpflege“ (1908–1938) wie der „Volkstumspflege“ im Nationalsozialismus ein Ende finden. Bräuche und Sitten werden nicht mehr als biologistisch-nationale Phänomene bewertet und untersucht, sondern als soziale und kommunikative Prozesse menschlicher Lebensgestaltung, Wertsetzung und Traditionsanbindung.

„Bräuche im Salzburger Land“ – ein Projekt nicht nur für Salzburg

„Bräuche im Salzburger Land. Zeitgeist – Lebenskonzepte – Rituale – Trends – Alternativen“ ist ein interdisziplinäres und interinstitutionäres Projekt der Salzburger Volkskultur und des Salzburger Landesinstitutes für Volkskunde.

Neben wissenschaftlichen Lauftexten stehen interaktiv gestaltete, lexikalische Kurztexte von hoher grafischer wie ästhetischer Anziehungskraft; die Aufbereitung aller Informationen auf verschiedenen Zugangsebenen bietet dem 14-jährigen Grundschüler, der wissenshungrigen Pensionistin ebenso wie StudentInnen und KulturwissenschaftlerInnen den jeweils individuell erwünschten Informationsmix. Mit dieser CD-ROM-Reihe werden Aufgaben der Salzburger Volkskultur und des Salzburger Landesinstitutes für Volkskunde erfüllt, nämlich die gelebten und geförderten Kulturformen zu hinterfragen und sie als Aspekte der Kultur zu betrachten. Nicht ein hohes Alter, sondern vielmehr die Bedeutung für den Menschen als Teil der Gesellschaft machen Bräuche zu wichtigen Lebensbegleitern.

Die leichte Handhabbarkeit des Mediums ermöglicht den unkomplizierten direkten Zugang zur jeweils gewünschten Materialauswahl, ohne dass dafür eine Bibliothek aufgesucht und auf fachliche Hilfestellung zurückgegriffen werden muss. Die bedienerfreundlich gehaltenen Register garantieren den schnellen, effektiven Zugriff. Die Platz und Kosten sparende Form der CD-ROM bietet pro Scheibe eine Bibliothek von ca. 6 Bänden à 300 Seiten inklusive der enthaltenen Benutzeranleitung und -führung an. Gezielter Ausdruck gewünschter Inhalte ist ebenso möglich wie die Anlage von Lesezeichen/bookmarks und persönlichen Suchergebnislisten.

Eine CD-ROM-Reihe als kleinformatiges Universal-Lexikon zum Thema „Alltagsleben“

Die CD-ROM „In Familie und Gesellschaft“ versteht sich ebenso wie die gesamte Reihe „Bräuche im Salzburger Land“ als Wissenstransfer augenblicklichen universitären Forschungsstandes an ein breites öffentliches Publikum. Es entspricht den Leitlinien der Forschung, Erziehung, Bildung und berufsbegleitenden Weiterbildung, die sich das Land Salzburg gesetzt hat.

Außergewöhnlich ist, dass in einem Werk WissenschaftlerInnen, Lehrpersonen und ausübende Laien gemeinsam arbeiten und so Fragestellungen sowohl aus den Aspekten der wissenschaftlichen Forschung (moderne Theorien- und Methodenlehre und augenblicklicher Erkenntnisstand) als auch aus den konkreten derzeitigen gesellschaftlichen Bedürfnissen heraus darstellen. Die Informationen gehen von den Fachleuten direkt an die interessierten Laien. Verkürzungen zu Halbwahrheiten, Verständnisprobleme und Transferfehler werden daher weitgehend vermieden.

In der gesamten Planung wurde größtes Augenmerk auf tolerante, völkerverbindende und europäische Zugangsweisen und Vermittlungen gelegt, die Kultur als Ausdruck menschlicher Kreativität und Lebensgestaltung und als Mittel der Kommunikation zeigen. Dabei werden zeitliche, regionale und ethnische Sonderformen als mögliche und gleichwertige Entwicklungen dargestellt.

Was ist neu an diesem CD-ROM-Projekt

Neu ist an dieser CD-ROM-Reihe das Zusammenspiel von Laien und VolkskundlerInnen – die Vernetzung von Untersuchungsbereich und Ergebnis. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln werden Handlungsabläufe, Identifikatoren und deren historische Entwicklung dargestellt: einmal aus der Sicht der Betroffenen und einmal auf der reflexiven wissenschaftlichen Ebene.

Das Medium CD-ROM mit seiner audio- und visuellen Unterstützung animiert mit seinen unterschiedlichen Zugangsebenen, in einen Dialog mit der jeweils „fremden“ Ebene zu treten. Intra- und Inter-Vernetzung ermöglichen den Wechsel zwischen den Ebenen und die Kombination von ausführlichen Texten und Kurzinformationen mit Bild-, Ton- und Filmbeispielen. So werden wissenschaftliche Aufsätze zu Kommentaren dessen, was Laien täglich tun und deren Ablaufschilderungen und Bewertungskriterien wiederum zum Untersuchungsfeld für WissenschaftlerInnen.

Was sich bisher in zwei getrennten Bereichen abspielte – Bildband und Selbstdarstellung bzw. archivalische Sammlung und wissenschaftlicher Kommentar – ist damit in einem handlichen Medium dem allgemeinen, individuellen Zugriff geöffnet.

Und wem soll das nützen? – Schülern und Lehrenden

Die Gestaltung der Kurztexte, der begleitenden Videos, Audios und Bilder ermöglicht eine lebendige Vermittlung von Sachinhalten im täglichen Unterricht der Grundschulen an verständlich aufbereiteten und sinnlich fassbaren Beispielen. Kenntnisse über „andere“, „fremde“ oder „neue“ Bräuche vermitteln – wie die Kenntnis einer Fremdsprache – Sicherheit und Toleranz im täglichen Mit- und Nebeneinander.

Die Staffelung der Informationen in lexikalisch gestaltete Kurzfassungen wie in vertiefende, wissenschaftliche Artikel („Mehr zum Thema“), die Register über AutorInnen, Literatur, Videos, Audios, Bilder und Gesamtinhalte der CD-ROM bietet vielen Berufsgruppen eine zielgerichtete und leicht erreichbare konkrete Information.

Die CD-ROM ermöglicht daher ein lebensbegleitendes Lernen vom täglichen Grundschulunterricht über die Universität bis in die berufliche Praxis vieler Sparten. Als Zielgruppen sehen wir in erster Linie die Lehrenden an den Grundschulen, Lehrende an den Volkshochschulen, die sich mit Fragen der Kultur, Geschichte, Sozialkunde, Volksmusik und Religionen beschäftigen.

Und wem soll das nützen? – Praktiker und Journalisten

Touristiker und Kulturmanager, die mehr über konkrete Bräuche, Kulturlandschaften, Fragen von so genannter Hoch-, Volks-, Basis- und Jugendkultur wissen möchten, finden sowohl konkrete Antworten zu einzelnen Kulturäußerungen (Bräuchen, Festen) als auch zur Bedürfnisstruktur der Ausübenden wie Konsumenten. Journalisten und Mediengestalter, denen heute zum Thema Brauchforschung im Wesentlichen Bücher der unmittelbaren Nachkriegszeit oder Laienproduktionen zur Verfügung stehen, soll hier ein profundes Nachschlagwerk überreicht werden.

Menschen in der Erwachsenenbildung erhalten neben diesen Informationen Hilfestellungen für den Umgang mit dem Bedürfnis nach oder der kritischen Ablehnung von regionalen traditionellen wie gegenwärtigen Kulturformen. An sie wenden sich auch die Feldforschungen und Fragebögen über die Beweggründe und Meinungen zu Bräuchen.

Die vielen Menschen in den österreichischen und bayerischen Volkskultur- und Brauchtumsvereinen, Basis- und Regionalkulturinitiativen, in den Regional-, Heimat- und Schwerpunktmuseen ebenso wie alle kulturell und gesellschaftlich Interessierten erhalten ein schnell und einfach zugreifbares Wissen, das sich entweder multimedial und interaktiv gestaltet am Bildschirm abrufen oder in ausgedruckter Form als „Freizeitlektüre“ zur lebensbegleitenden Fortbildung nutzen lässt. Die CD-ROM regt Diskussionsplattformen an, in denen bestimmte Themen in der Öffentlichkeit zur Sprache gebracht werden.

„Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“

Mehr als 50 Prozent aller Beiträge, die in der CD-ROM-Reihe enthalten sind, erläutern die Inhalte aus dem jeweiligen zeitlichen, sozialen, herrschaftspolitischen und gesellschaftspolitischen Kontext. Die Verquickungen von regionaler Politik, kulturpolitischen Ideen und Zeitströmungen auch in den Fragen der alltäglichen Lebensgestaltung kommen darin zum Ausdruck. Kultur offenbart sich als ein stets fortschreitender Prozess konkreter Gestaltung von Lebensbereichen. Die historische Genese einzelner Bräuche und Entwicklungen wird anhand von archivalischen Forschungen und historischen Fakten und Daten dargestellt.

Fragen der populären Ästhetik, der Ästhetisierung des Alltags, des Dinggebrauches und der Zeichensetzung ebenso wie des Erlernens konkreter gruppenspezifischer Wertungen, Symbolsysteme und Ästhetikkonzepte werden in vielen Beiträgen angesprochen (in der dritten CD-ROM „In Familie und Gesellschaft“ der Reihe wird der Themenbereich „Ästhetik“ in Einzelbeiträgen abgehandelt; in der zweiten CD-ROM „Vom Frühling bis zum Herbst“ spielt die Kunst- und Kulturvermittlung eine bedeutende Rolle). Die gleichzeitige Verwendung des Ungleichzeitigen als tradiertes und sozialisiertes Repertoire wird psychologisch und soziologisch aus den Reproduktions-, Kommunikations- und Konsumtionstheorien heraus erläutert.

Ein Dankeschön an Mitwirkende und Sponsoren

Ein umfangreiches Werk wie diese CD-ROM „Vom Frühling bis zum Herbst“ braucht Subventionen von Seiten der Gebietskörperschaften und privates Sponsoring. Allen, die unsere Arbeit mit Wohlwollen, Interesse und beträchtlichen Geldsummen unterstützt haben, danken wir herzlich für das in uns gesetzte Vertrauen. Sie alle sind mit ihren Logos vertreten und werden namentlich im Booklet und im Impressum genannt.

Besonderer Dank gilt auch allen Autorinnen und Autoren, die sich in kurzer Zeit und zu geringen Anerkennungshonoraren entschlossen haben mitzuwirken. Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihr Forschungsinteresse ermöglichen uns, den Nutzern und Nutzerinnen so viele neue Fakten und Erkenntnisse anzubieten.

Genauso wichtig ist uns auch die Mitarbeit von zahlreichen Interviewpartnern und Fotografen. Wir bedanken uns auch ganz herzlich für die großzügige Unterstützung durch die öffentlichen und privaten Archive, die das Projekt durch Bereitstellung von Archivmaterial bereichern.

Salzburger Kulturgüterpreis 2004 und Comenius-Medaille 2003

Am 23. Juni 2004 bekam das Projekt „Bräuche im Salzburger Land“ den Anerkennungspreis zum Salzburger Kulturgüterpreis verliehen, der zum dritten Mal vergeben wurde. Ausgezeichnet wurden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an der CD-ROM Reihe „Bräuche im Salzburger Land“, für die ersten beiden Teile: „Im Winter und zur Weihnachtszeit“ und „Vom Frühling bis zum Herbst“.

Der innovative Ansatz der CD-ROM wurde bereits ein Jahr zuvor mit der Comenius Medaille gewürdigt. Die Auszeichnung wurde von der Gesellschaft für Pädagogik und Information (GPI) http://www.gpi-online.de/ übergeben. Die GPI ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft für Multimedia, Bildungstechnologie und Mediendidaktik. Als ältester deutscher und europäischer Bildungsmedienpreis prämiert die Comenius-Auszeichnung didaktisch herausragende Multimediaprodukte wie CD-ROM, DVD und Bildungs-Internet. Mit Comenius-Auszeichnungen werden moderne Bildungsmedien ausgezeichnet, bei denen, so der Vorstandsvorsitzende der GPI, Prof. Dr. Dr. Gerhard E. Ortner, „der Inhalt und nicht die Technik im Vordergrund stehen“.

So hoffen wir, dass auch diese CD-ROM „In Familie und Gesellschaft“ und die Gesamtausgabe mit Begleitheft gut aufgenommen werden und wünschen Ihnen schöne interaktive Stunden.



[2] Anm. der Redaktion: mit Stand 2005

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