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Hinsehen statt wegsehen … (Doraja Eberle)

Doroja Eberle, Landesrätin für die Ressortbereiche Familienangelegenheiten, Kindergärten und Horte, Jugendförderung, Erwachsenenbildung und Bildungsmedien, Musikum, Erhaltung des kulturellen Erbes, Nationalpark Hohe Tauern, Volkskultur, Landesinstitut für Volkskunde, übersandte am 15. August 2004 in Beantwortung der Fragen von Ulrike Kammerhofer-Aggermann ein schriftliches Statement.

Für Ihre Aktion „Bauern helfen Bauern“ haben Sie mehrere nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Sie haben damit Brücken über Landes- und Sprachgrenzen hinaus geschlagen. Welche sozialen Aufgaben und ethischen Haltungen sehen Sie als vorrangig in unserer Zeit an?

Meiner Ansicht nach können wir uns nicht Europäer nennen, wenn wir nicht alle auch bereit sind Grenzen zu überschreiten, und im Anders-Sein eine große Bereicherung für uns und unser Land erkennen. Um aber auch ein harmonisches und friedliches Europa für die Zukunft zu erhalten, müssen wir besonders für unsere Kinder, durch unsere Toleranz, unseren Umgang mit anderen Nationalitäten und Religionszugehörigkeiten und unserem sozialen Engagement für Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, ein Vorbild sein.

Hinsehen anstatt wegsehen, auf einander zugehen anstatt sich wegzudrehen, verstehen statt ablehnen, sein Herz öffnen anstatt es zu verschließen, Probleme lösen anstatt zu verursachen. In den meisten Fällen sind es ein Mangel an Information, die Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten und Vorurteile, die ein harmonisches Zusammenleben unmöglich machen.

Aufklärung über Sitten und Bräuche fremder Volkskulturen, Integration in unsere öffentlichen Einrichtungen und das Engagement auf beiden Seiten, sich näher und besser kennen zu lernen, sind die Ziele, die es zu erreichen gilt.

Die Institution Familie hat im Laufe des 20. Jahrhunderts viele Veränderungen durchgemacht, sie wird heute vielfach in Frage gestellt. Was raten Sie jungen Menschen, die vor der Frage stehen, ob Sie sich die Verantwortung einer Familiengründung zutrauen können?

Mehr denn je gilt es, die Familie in ihrer ureigensten Form zu schützen und zu erhalten. Es braucht nicht mehr Mut, als in früheren Zeiten, um eine Familie zu gründen, sondern mehr Selbstverständnis, dass diese Institution als solche nicht in Frage gestellt werden kann, da sie die Keimzelle einer funktionsfähigen Gesellschaft ist und auch bleiben muss. Um aber Voraussetzungen zu schaffen, dass das Zuhause auch ein Zuhause sein kann, müssen sich wohl alle und besonders die Politiker Gedanken machen, wie dies gelingen kann. Wir haben genug Beispiele aus ganz Europa wo alle nur denkbaren Einrichtungen geschaffen wurden, um Kinder den ganzen Tag zu betreuen, damit beide Eltern ihrem Beruf nachgehen können bzw. müssen.

Die Entfremdung zwischen Eltern und Kindern ist unübersehbar, dies hat natürlich zur Folge, dass sich Eltern mehr und mehr überfordert fühlen, in den wenigen Stunden, die ihnen mit ihren Kindern bleiben, Erziehungsarbeit zu leisten und daher oft den Mut verlieren, mehrere Kinder zu bekommen. Halbtagsstellen für Mütter anstatt Ganztagsstellen, Mütterrunden und Familienkreise anstatt nur neue Kinderbetreuungsplätze, finanzierbare familienfreundliche Wohnungen anstatt überteuerte Kleinstfamilien-Wohnungen und vieles mehr.

Es muss einfach unser Ziel sein, dass ein „Ja“ zur Familie und zu Kindern nicht behindert, sondern mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt werden sollte.

In Ihr Ressort als Landesrätin fallen jene Bereiche, die für die Menschen zu den Kerninteressen des Lebens gehören. Welche Visionen haben Sie für das Land Salzburg, welche Ziele setzen Sie für Ihre politische Arbeit?

Ich habe viele Visionen für das Land Salzburg. Ich werde mich für ein lebensbejahendes Klima einsetzen, den Ausbau und die Förderung der flexiblen und familienfreundlichen Kinderbetreuung unterstützen und werde mich in allen Bereichen

FÜR das Leben,
FÜR unsere Kinder,
FÜR die Jugend, 
FÜR Familien
einsetzen.

Ich möchte der Bildung (lebenslanges Lernen) den Stellenwert geben, der ihr zusteht. Ich möchte Werte wieder vorleben und hochhalten, die unser friedliches und harmonisches Zusammenleben nicht nur fördern, sondern auch lebenswert machen und erleichtern. Ich bekenne mich zu einer Politik, die sich nicht im Verfolgen von Einzelinteressen erschöpft, sondern umfassende Antworten auf Problemstellungen in unserer Gesellschaft gibt.

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