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10.28. Der historische Fischbestand Salzburgs (Regina Petz-Glechner und Wolfgang Exner) - Langtext

10.28.1. Einleitung

Das Bundesland Salzburg ist reich an Gewässern unterschiedlichsten Typs: reißende Wildbäche mit tosenden Wasserfällen, sanft plätschernde Wiesenbäche, gurgelnde Bergbäche mit moosbewachsenen Steinen, schattige Waldbäche, sommerkühle Flüsse mit Schotterbänken, ehemals ausgedehnte Auwälder mit nährstoffreichen Altwässern und pflanzenbestandenen Tümpeln. Das bedeutendste Fließgewässer unseres Landes ist die Salzach, die rund 75 % der Landesfläche entwässert. Ihre größten Nebengewässer sind die Achen aus den Hohen Tauern, der Fritzbach, der Blühnbach, die Lammer, die Torrener Ache, die Taugl, die Alm, die Königsseeache, die Glan, die Saalach, die Fischach, die Oichten und die Moosach. Das übrige Land wird von der Enns und der Mur entwässert. Salzburg ist auch reich an stehenden Gewässern: kleine, eisige Gebirgsseen, Moorseen, nährstoffarme Seen mit steilen Ufern, stark verkrautete Seen mit flachen Schilfufern sowie seichte Weiher und Tümpel.

Alle Gewässer Salzburgs zählen zum Einzugsgebiet der Donau, die Europas artenreichste Fischfauna mit zahlreichen endemischen, nur in diesem Gebiet vorkommenden Arten beherbergt. Die große Vielfalt an Lebensräumen führte zu einer Vielfalt an unterschiedlichsten Fischarten. So war auch die Fischerei schon früh sehr bedeutend. Zahlreiche historische Dokumente, die von einem enormen Fischreichtum der Gewässer künden, sind über Fischfauna und Fischerei überliefert.

10.28.2. Die Fischerei zur Zeit des Erzstiftes[3851]

Das Fischereirecht ist nach altem Recht ein „Ausfluß des sogenannten echten Eigentums an Grund und Boden“. Die Erzbischöfe besaßen anfangs das Fischereirecht nur an jenen Gewässern, welche auf ihrem Grundbesitz lagen. Bald wurden sie aber die größten Grundherren im Lande, indem sie nach dem Aussterben alter Adelsgeschlechter deren Grundbesitz erwarben, der durch Schenkungen an die Kirche noch vergrößert wurde. Bereits ab dem 16. Jahrhundert nahmen die Erzbischöfe als Landesherren das Hoheitsrecht (Regal) der Fischerei in Anspruch und konnten dieses bis zum Ende des Erzstiftes mehr oder weniger unangefochten behaupten.

Die Bedeutung von Fisch als Nahrungsmittel war im Erzstift Salzburg aufgrund der vielen Fasttage bei Hof und im Volk sehr groß. An den 104 Fasttagen im Jahr verbrauchte nach Aufzeichnungen aus dem Jahr 1796 allein die Hofküche 6.864 Pfund Fische.[3852] Im Jahr 1804 wurden am Hof 21.401 Pfund Fische verbraucht.[3853] Auf einer Salzburger Bürgerhochzeit wurden im Jahr 1581 am 11. und 12. September neben anderen Speisen folgende Fische vorgesetzt: „Am 11. September beim 1. Gang, Zeller Krebse; beim 2. Gang, heißgesottene Hechten, Barben und Rutten, Saibling und Forellen und geselchte Lachsforellen; beim 3. Gang, Grundeln in Butter, Forellen-Sulzen, abgesottene Berchtesgadner Saiblinge; den nächsten Tag beim 2. Gang, gesottene Hechten, Barbe, Rutten, Saibling und Äschen. Beim 3. Gang, Hechten Sulze ‚vergult wie Sanct Jonas‘, geräucherte Berchtesgadner Saiblinge oder Schwarz Reutter“.[3854]

Die Fischerei war schon früh bis ins kleinste Detail organisiert, doch konnten natürlich nicht alle Gewässer vom Erzstift in Eigenregie bewirtschaftet werden. Die Gewässer wurden daher nach der Entfernung von der Hauptstadt, nach der Qualität der Fischfauna, der Ergiebigkeit des Fanges und der Transportmöglichkeit in sogenannte „Hoffischgewässer“ und in solche Gewässer unterteilt, die „bstandweise“ vergeben, also verpachtet wurden. Dabei musste ein Pachtzins geleistet oder ein Teil des Fanges abgeliefert werden. In den sogenannten Erbrechtsseen wurde das Fischereirecht an Bauern und Fischer vergeben und von Generation zu Generation vererbt. In seltenen Fällen wurde auch der Bevölkerung – zeitlich beschränkt – das Recht zu fischen gewährt.

Zu den „Hoffischgewässern“, die durch die Oberstfischmeisterei bewirtschaftet wurden, zählten die sogenannten Eigen- oder Hofküchenseen. Dazu gehörten der heute in Bayern liegende Abtsdorfer See sowie der Fuschlsee, der Hintersee, der Tappenkarsee und der Jägersee. An diesen Gewässern waren eigene Hoffischer angestellt, die ihren gesamten Fang gegen Bezug von Fanggeld und Gewährung diverser Privilegien an den Hof abzuliefern hatten. Zu den Erbrechtsseen zählten u. a. der Wolfgangsee, der früher Abersee hieß, die Trumerseen (Obertrumersee, Mattsee, Grabensee), der Pinzgauer Zeller See, der Wallersee, der Mondsee und der bayerische Waginger See.[3855]

Das Fischereirecht an der Salzach war an Grundherrschaften und Bstandfischer vergeben, von denen vor allem die Oberndorfer und Laufener Schiffer und Fischer besondere Privilegien genossen. Eine lange Tradition hat die Fischerei auch im „Fischerdorf“ Liefering, heute ein Stadtteil von Salzburg, das schon im 7. Jahrhundert in den Schenkungen an das Erzstift genannt wird.[3856] Die Lieferinger Fischer waren Hoffischer, also Angestellte des Erzbischofs. Sie erhielten von der Hofkammer jährlich ihre Fischbriefe, lieferten die gefangenen Fische gegen ein Fanggeld an den Hof und mussten jährlich „ein Viertel Koppen“ an die Hofküche liefern.[3857] Zwischen den Lieferinger und den Laufener Fischern kam es immer wieder zu Streitigkeiten, wobei es vor allem um Fischereigrenzen und das Nasenfischen ging.

Die Angelfischerei wurde unter dem Begriff „Lustfischen“ gepflegt. Sie war aber nur dem Adel und landesfürstlichen Beamten vorbehalten. Dabei war das Fischen mit der künstlichen Fliege sehr beliebt. An den Seen allerdings war das Lustfischen wegen der Störung der Fischerei und der ausgelegten Netze verboten.

10.28.3. Die Fischerei zur Zeit der Monarchie

Die Aufhebung des Erzstiftes im Jahre 1803, die Angliederung an Österreich 1805 bzw. an Bayern 1809 und der erneute Anschluss an Österreich 1816 änderten nichts daran, dass das Fischereirecht ein Hoheitsrecht in der Hand des neuen Landesherren blieb. Nach der Säkularisation verpachtete der Staat die Fischwässer für relativ kurze Zeitspannen, was dazu führte, dass keine nachhaltige Bewirtschaftung möglich war und die Pächter dazu verleitet wurden, den Fischbestand auszubeuten.[3858] Die Verwaltungskosten überstiegen bald die Pachterträge, sodass viele Gewässer um einen geringen Preis verkauft wurden. Dem Reichsfiskus dürfte der Wert des Fischereirechtes nicht bewusst gewesen sein, denn ab 1850, vor allem aber zwischen 1859 und 1861, wurden die meisten Salzburger Fischereirechte verkauft bzw. versteigert, wobei aber das Eigentum am Gewässerbett beim Staat blieb. Das Fischereirecht wurde von Grund und Boden gelöst und zur Befugnis, Fische und Krebse zu fangen.[3859]

Unter den neuen Besitzern der Fischereirechte kam es zu einem Aufschwung in der Bewirtschaftung und langsam erholten sich Fischbestand und Ertrag wieder. Doch die Bewirtschafter hatten zu dieser Zeit bereits gegen massive Beeinflussungen wie Regulierung und Verschmutzung der Gewässer zu kämpfen.[3860]

Bald wurde begonnen, statistische Daten über fischereiliche Belange zu erheben. Die ersten statistischen Daten über den Stand der Binnenfischerei in der Monarchie wurden im Jahre 1874 veröffentlicht.[3861] Eine umfassendere Erhebung wurde im Jahr 1897 durchgeführt, doch waren die Ergebnisse, insbesondere wegen des Fehlens von Anweisungen für eine einheitliche Vorgehensweise, sehr mangelhaft.[3862] Aufgrund der dabei gewonnen Erfahrungen wurde die nächste Erhebung genau vorbereitet und detaillierte Fragebögen mit präzisen Instruktionen für deren Ausfüllung erarbeitet. Nach dieser gründlichen Vorbereitung wurden dann mit Erlass des k. k. Ackerbauministeriums umfassende Erhebungen der Binnenfischerei angeordnet, die im Jahr 1905 nach den Direktiven der k. k. Statistischen Zentralkommission vorgenommen wurden. Insgesamt wurden zehntausend Fragebögen ausgefüllt, wobei jeder durchschnittlich 25 Fragen enthielt, sodass ca. 250.000 Antworten bearbeitet werden mussten. Wenn man die Muster der Erhebungsbögen mit den umfassenden und teilweise sehr detaillierten Fragenkomplexen betrachtet, kann man über die damalige Leistung der k. k. Statistischen Zentralkommission nur staunen, die ohne Computer aus der Fülle des gelieferten Materials Zahlen und Daten zu extrahieren und die Resultate in übersichtlicher Form darzustellen hatte.

Dieser allgemeine Auftrag des k. k. Ackerbauministeriums betraf natürlich auch das Herzogtum Salzburg. Damals bestand im Kronland Salzburg noch kein eigener Landesfischereiverein, wohl aber eine k. k. Landwirtschaftsgesellschaft mit einer eigenen Sektion für Fischerei. Obmann dieser Sektion war der damals sehr bekannte Fischereidirektor Josef Kollmann. Schon vor der oben erwähnten statistischen Erhebung erarbeitete er eine Fischereikarte und den dazugehörigen Fischereikataster Salzburgs. Diese Darstellung war derart vorbildlich, dass dieses Werk von den anderen Ländern der Monarchie als Muster verwendet und durch Kaiser Franz Joseph I. mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde.

Bevor nun im Detail auf die Ergebnisse, insbesondere die damals vorkommenden Fischarten, dieser ersten umfassenden fischereifachlichen Bestandserhebung in Salzburg eingegangen wird, sollen noch die allgemeinen Fischereiverhältnisse im Kronland Salzburg, wie sie die k. k. Statistische Zentralkommission[3863] vor knapp hundert Jahren sah, geschildert werden:

„Namentlich die Fließwässer dieses gebirgigen Grenzlandes, die in einer Gesamtlänge von rund 1900 km dasselbe durcheilen, lassen sich mit einem Worte charakterisieren. Sie sind beinahe ausschließlich Salmengewässer. Das Fischereigesetz von Salzburg vom 25. 2. 1889 hat auch hier die Möglichkeit einer wesentlichen Besserung der Fischereizustände gegeben und wenn auch noch in so mancher, noch dazu wichtigen Frage, gar vieles zu wünschen übrig bleibt, manch wichtige Bestimmung fehlt, so ist doch nicht zu leugnen, dass die heutigen Fischereizustände dieses Kronlandes in erfreulichem Aufschwunge begriffen sind.“ […] „Wie schon erwähnt, sind die Gewässer Salzburgs fast ausschließlich Salmenwässer und wohl fast alle Salmenarten bis auf den Lachs finden sich in denselben vertreten. Allerdings ist manche Art, so zum Beispiel der Huchen, nur auf einige wenige Wasserläufe beschränkt. Auch von den Salmengewässern Salzburgs gilt das schon wiederholt Gesagte. Sie stellen einen wahren Schatz für dieses Kronland dar, einen Schatz, der von Jahr zu Jahr an Bedeutung dadurch gewinnt, dass die Kulturböden, welche ihn in reicher Fülle zu bergen geeignet und berufen sein würden, stets räumlich beschränkter werden und da die Nachfrage nach Salmen, allein schon zufolge des Fremdenverkehres, in fortwährendem Steigen begriffen ist. Salzburg, Stadt wie Land, ist ein Dorado für die Fremden. Die Gewichtsmenge von Salmen, zunächst Forellen, ist auch nicht annähernd anzugeben, welche zum Verkaufe gelangen müsste, um der Nachfrage zu genügen, um die Preise dieses Artikels in jenem Maße zu drücken, dass dessen Massenproduktion nicht mehr wie heute eine der einträglichsten wirtschaftlichen Unternehmungen bliebe. Wenn wir diese von jedem Kenner des Landes widerspruchslos als richtig zu bezeichnende Bemerkung machen, so erscheint es nicht recht verständlich, dass trotz alledem, was das Gesetz leistet, was der Fürsorge und Lehrtätigkeit der Sektion Fischerei zu danken ist, nicht überall jene rührige Tätigkeit auf diesem Gebiet im Landes entfaltet wird, die man bei solchen Prämissen doch wohl voraussetzen möchte. Nur dann, wenn man sich gegenwärtig hält, dass ja auch auf den Gewässern dieser Provinz der gleiche Fluch lastet, der hemmend, abschreckend, zerstörend auf die wasserwirtschaftliche Tätigkeit und deren Ergebnisse in den übrigen Kronländern ruht, wird dieser scheinbare Widerspruch verständlich. Industrie und Regulierung. Diese beiden Worte schließen auch hier die Erklärung für Zustände in sich, die sonst unerklärlich wären.

Die anderweitigen ‚Wasserbenützungsrechte‘ werden auch hier häufig genug mit der größten Rücksichtslosigkeit ausgeübt und dass böse Erfahrung, machte man sie auch nicht am eigenen Leibe, hier abschreckend, dort wenigstens nicht aufmunternd wirkt, ist begreiflich. Erst jüngst wieder hat das massenhafte Fischsterben innerhalb einer vielen Kilometer langen Strecke der Salzach, eines der hervorragendsten Salmengewässer, neuerlich den Beweis für die Berechtigung des eben getanen Ausspruches gebracht und wer weiß wie lange es dauerte, bis lange nachdem die vergifteten Wellen im Meere verschwanden, ein Gewässer überhaupt wieder bewirtschaftungsfähig wird, kann sich nicht wundern, wenn die Liebe zu wirtschaftlichen Unternehmungen, wenn Tatkraft und Opferwilligkeit vonseiten der so schwer geschädigten Fischereiinteressenten erlahmt, wenn an die Stelle emsigen Schaffens Gleichgültigkeit tritt.

Trotz alledem jedoch beweist die Anzahl von 28 Fischzuchtanstalten, dass noch nicht alle Lust zu derartigen wirtschaftlichen Unternehmungen im Lande verschwunden ist. Dass auch mit Verständnis, mit Berücksichtigung der heutigen Anschauungen in diesen Anstalten gearbeitet wird, geht schon daraus hervor, dass in 11 solchen Unternehmungen Naturfutter Verwendung findet. Für die umsichtige Leitung der Anstalten Salzburgs spricht auch der Umstand, dass in 25 derselben das Eiermaterial aus Wildfischen und nur in 3 das Auslaichergebnis aus Teichfischen bebrütet wird. Dass in Salzburg das Hauptgewicht auf die Bewirtschaftung der Salmengewässer gelegt wird, ist selbstverständlich. Die große Anstalt in Hintersee, die unter der besonderen Oberaufsicht des vorgenannten Fischereidirektors steht und zugleich als Schule dient, in welcher alljährlich junge Leute theoretisch und praktisch zu Fischmeistern herangebildet werden, sorgt für allgemein als vorzüglich anerkanntes Besatzmaterial. Während die übrigen Anstalten des Landes gewissermaßen als Privatunternehmungen teils nur den eigenen Bedarf an Besatzmaterial liefern, versendet namentlich diese Anstalt alljährlich große Mengen bebrüteter Eier der verschiedenen Salmenarten in alle Teile der Monarchie, ja selbst über die Grenzen derselben.

Aus den statistischen Mitteilungen erhellt, dass von den sämtlichen Fischereiberechtigungen 46 von den hierzu berechtigten Parteien selbst ausgeübt, 37 jedoch verpachtet werden. Auch dieser Umstand spricht dafür, dass das Verständnis für den Wert der Gewässer in Salzburg auf einer höheren Stufe steht, als dies in manchen anderen Kronlande der Falle ist. Da in Salzburg die Mehrzahl der Pachtungen auf 10 Jahre abgeschlossen zu werden pflegt, so liegt hierin schon die Gewähr, dass die Ausnutzung der Gewässer ein im allgemeinen richtiges Maß nicht überschreitet. Es geschieht auch etwas für die Gewässer. Dies erhellt aus den eingetroffenen Antworten, wonach nahezu 1,800.000 Stück Satzfischchen in die Gewässer eingesetzt wurden. Dass hierzu nicht ebenfalls in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle unreife Brut verwendet wird, besagen die Nachrichten gleichfalls. Nur etwa 200.000 Setzlinge hatten das Brütlingsalter noch nicht überschritten. Daraus erhellt, dass einmal die Fischzuchtanstalten mit richtiger Erkenntnis der Bedürfnisse des Landes arbeiten sowie, dass die Fischereiinteressenten den Wert von Einsetzungen richtig einzuschätzen wissen.

Die Seen Salzburgs sind derart bekannt, dass es wohl nicht notwendig ist, auf deren wirtschaftlichen Wert eingehender hinzuweisen. Nahezu 3.300 Hektar Bodenfläche bedecken diese Seen und, gleich wie ihre landschaftliche Schönheit, ist auch ihre edle Fischfauna seit Jahrhunderten berühmt. See und Fließwässer bilden zusammen einen weitverzweigten Kulturboden, der einem Netze gleicht, dessen Maschen sich über das Land breitend in den mitunter sehr ausgedehnten Seebecken gewissermaßen die Knoten bildet. Fischereidirektor Kollmann ist unermüdlich und mit Erfolg bemüht, für jeden der Seen eine sogenannte Seeordnung aufzustellen und gegenwärtig erfreut sich einer derselben bereits einer stramm durchgeführten Ordnung, in welche sich die zu einer Genossenschaft vereinigten Fischereiberechtigten zu ihrem eigenen Vorteil und Nutzen finden. Es ist nicht zu bezweifeln, dass sich allmählich die übrigen Seen anschließen werden, da ja materielle Ergebnisse auch dem Einsichtslosesten und sonst Unzugänglichsten erfahrungsgemäß die Augen öffnen.

Dass in Salzburg Teichwirtschaft nur in äußerst geringem Umfang betrieben wird, ist sehr begreiflich. Die topographischen Verhältnisse des Landes stehen der Entwicklung derselben hinderlich entgegen. Nach den statistischen Mitteilungen besitzt ganz Salzburg bloß 5 Teichwirtschaften mit 26 Teichen, die eine Bodenfläche von beiläufig 5 Hektar bedecken. Nur 13 dieser Teiche scheinen tatsächlich regelrecht bewirtschaftet zu werden, den[n] bloß diese werden innerhalb gewisser Fristen trocken gelegt. Die Sömmerung kann gewissermaßen als Prüfstein eines rationell durchgeführten Wirtschaftsbetriebes betrachtet werden. Man ist im allgemeinen gewohnt, unter Teichwirtschaft jene wasserwirtschaftlichen Betriebe zu verstehen, welche sich auf die Zucht der Karpfen, der Schleie in Teichen bezieht. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, könnte von Teichwirtschaft in Salzburg überhaupt gar nicht die Rede sein, den[n] bloß bei einer einzigen der ausgewiesenen 5 Teichwirtschaften handelt es sich um die Zucht von Karpfen, in allen übrigen spielt derselbe eine Neben-, Salme, und zwar Bach- und Regenbogenforellen sowie amerikanische Bachsaiblinge, die Hauptrolle. Da die Teichinsassen in 3 dieser Wirtschaften mit Naturfutter ernährt werden, so sehen wir in der Art und Weise des Betriebes dieser Unternehmungen einen neuerlichen Beweis für eine Berechtigung des vorgetanen Ausspruches, dass die Fischereizustände Salzburgs, soweit dies unter den heutigen Umständen eben möglich, auf einer verhältnismäßig hohen Stufe stehen.

‚So weit dies unter den gegebenen Umständen möglich.‘ Dieser Satz hat leider seine volle Berechtigung, mag es sich um die Fischereiverhältnisse was immer für eines Kronlandes handeln. Teils vermeidbare, teils unvermeidbare Schädigungen, die bald ständig, bald zeitweise die Fischereizustände ganzer Wasserläufe mittelbar oder unmittelbar nachteilig beeinflussen, ja unter Umständen die Bestände sogar gänzlich vernichten, Schädigungen, welche hier schon von vornherein jeden wasserwirtschaftlichen Betrieb völlig ausschließen, dort wieder die Früchte derartiger Tätigkeit auf ein Mindermaß beschränken, machen es auch Salzburgs Gewässern gegenüber unmöglich, dass diese natürlichen Hilfsquellen des Landes jenen Anteil an der materiellen Wohlfahrt der Bevölkerung nehmen können, den sie unter anderen Umständen nehmen würden. Im einleitenden Artikel wurde eingehend über dies traurige Kapitel gehandelt. Vielleicht bricht sich einmal die Anschauung Bahn, dass das Wort: Fortschritt ausschließlich nur dann volle Berechtigung hat, wenn es sich nicht auf Rückschritt in irgendeiner anderen Richtig stützt und aufbaut. Möge diese Ansicht zur Tat werden, ehe es auch für viele der herrlichen Edelwässer Salzburgs zu spät ist.“

10.28.4. Die Kollmann'sche Fischereikarte

Zu den bedeutendsten historischen Dokumenten für die Fischerei im Bundesland Salzburg zählen der Fischereikataster und die Fischereikarte, die von Josef Kollmann, Fischereidirektor der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft in Salzburg, zwischen 1883 bis 1898 erarbeitet wurde. Josef Kollmann wurde 1850 nahe Bad-Deutsch Altenburg in Niederösterreich geboren. Im Jahr 1874 wurde der Lehrer Kollmann nach Salzburg versetzt und aufgrund seiner intensiven fischereilichen Betätigung von der Sektion Fischerei der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft zu ihrem Obmann gewählt. Im Laufe seiner Tätigkeit erhielten er sowie die von ihm geleitete Fischzuchtanstalt in Hintersee zahlreiche Auszeichnungen. Josef Kollmann verstarb im Jahr 1912 nach schwerer Krankheit und wurde unter großer Anteilnahme der Salzburger Bevölkerung zu Grabe getragen. Die Karte stellt das gesamte Gewässernetz Salzburgs dar, wobei die einzelnen Fischarten als Symbole eingetragen sind.[3864] Wir wissen also über die ursprüngliche Artenzusammensetzung der Gewässer gut Bescheid, obwohl nicht alle Arten beschrieben sind, sodass auch andere Quellen herangezogen werden müssen.[3865] Die Karte zeigt die Salzach zwar bereits zu einer Zeit der Flussregulierungen, dennoch waren die meisten Gewässer noch nicht in dem Maß vom Menschen beeinflusst wie heute.[3866] Die Kollmann'sche Fischereikarte führt 40 Fischarten an, darunter auch eingebürgerte Arten. Aus anderen Quellen ist das Vorkommen von neun weiteren Arten belegt, die nicht durch Kollmann erfasst wurden, sodass um 1900 das Vorkommen von 49 Arten in Salzburg belegt ist.

Leider sind einige Artnachweise in den Aufzeichnungen von Kollmann nicht eindeutig, zum Beispiel nennt er die „Halbbrachse“, eine Bezeichnung der Güster (Abramis björkna), führt aber dahinter den wissenschaftlichen Namen des Zobels (Abramis sapa), einer sehr ähnlichen Art, an. Wir stehen also vor dem Problem, dass Kollmann eine der beiden Arten nicht erwähnt. Dabei wissen wir aus anderen Quellen, dass beide Arten in Salzburg heimisch waren, wobei die Güster heute noch vorkommt, der Zobel allerdings verschollen ist. Zudem kommt es, dass einige Arten zwar in der Kollmann'schen Artenliste, nicht aber in der Fischereikarte aufscheinen. Wir können daher von ihrem Vorkommen in Salzburg ausgehen, wissen aber nicht, in welchen Gewässern sie wirklich gelebt haben. Dabei handelt es sich vor allem um seltene, heute bereits verschollene Arten wie zum Beispiel den Bitterling (Rhodeus amarus) oder den Zingel (Zingel zingel). Eine Rekonstruktion der historischen Verbreitung anhand konkreter Fundorte gestaltet sich daher schwierig. Dennoch ist die Kollmann'sche Fischereikarte eine wichtige, einzigartige Grundlage der ichthyologischen Forschung in Österreich und darüber hinaus.

Die Kollmann'sche Fischereikarte entstand zu einer Zeit, als die Menschen das Artenspektrum der Gewässer bereits beeinflusst hatten. Sie enthält daher auch Fischarten, die – streng genommen – nicht zum historischen Artenspektrum zählen, zum Beispiel die Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) und den Bachsaibling (Salvelinus fontinalis), die ja beide bekanntlich knapp nach 1880, also nur einige Jahre vor Fertigstellung der Karte, aus Amerika eingebürgert wurden. Weniger bekannte Beispiele sind der Karpfen (Cyprinus carpio) und der Zander (Sander lucioperca). Streng genommen handelt es sich bei beiden nicht um heimische Arten, wobei ersterer seit der Römerzeit bei uns zu finden ist und im Mittelalter als begehrte Fastenspeise durch die Klöster weit verbreitet wurde. Der Zander, ein postglazialer Einwanderer im Donauraum,[3867] kam vor etwa 200 Jahren durch böhmische Händler nach Salzburg. Aufgrund seiner Anspruchslosigkeit und seines wohlschmeckenden Fleisches fand er als willkommene Bereicherung der Fischfauna bald weite Verbreitung.

Im Folgenden wird das Fischartenspektrum Salzburgs bis etwa 1900 aufgelistet. Die wissenschaftlichen Namen der Fische richten sich nach den heute gültigen Bezeichnungen,[3868] kritische Arten, bei denen die systematische Zuordnung zur Zeit durch neue Erkenntnisse in Frage gestellt wird, wurden durch „Fishbase“ überprüft.[3869]

Tabelle 10.6. Tabelle der Fisch- und Neunaugenarten Salzburgs bis 1900 - Fischarten, die vor dieser Zeit eingebürgert wurden, sind mit einem Sternchen* markiert:

Neunaugen: Ukrainisches Bachneunauge (?)Petromyzontidae: Eudontomyzon mariae (BERG, 1931)
Störe: Acipenseridae:
SterletAcipenser ruthenus LINNAEUS, 1758
HausenHuso huso (LINNAEUS, 1758)
Lachsartige:Salmonidae:
BachforelleSalmo trutta fario LINNAEUS, 1758
SeeforelleSalmo trutta lacustris LINNAEUS, 1758
HuchenHucho hucho (LINNAEUS, 1758)
SeesaiblingSalvelinus alpinus (LINNAEUS, 1758)
Regenbogenforelle*Oncorhynchus mykiss (WALBAUM, 1792)
Bachsaibling*Salvelinus fontinalis (MITCHILL, 1814)
Renken:Coregonidae:
Renken, ReinankenCoregonus sp.
Äschen:Thymallidae:
ÄscheThymallus thymallus (LINNAEUS, 1758)
Hechte:Esocidae
HechtEsox lucius LINNAEUS, 1758
Karpfenartige:Cyprinidae:
GüsterAbramis bjoerkna (LINNAEUS, 1758)
BrachseAbramis brama (LINNAEUS, 1758)
ZobelAbramis sapa (PALLAS, 1814)
SchneiderAlburnoides bipunctatus (BLOCH, 1782)
LaubeAlburnus alburnus (LINNAEUS, 1758)
Schied, RapfenAspius aspius (LINNAEUS, 1758)
BarbeBarbus barbus (LINNAEUS, 1758)
KarauscheCarassius carassius (LINNAEUS, 1758)
Giebel*Carassius gibelio (BLOCH, 1782)
SeelaubeChalcalburnus chalcoides (GUELDENSTAEDT, 1772)
Nase, NäslingChondrostoma nasus (LINNAEUS, 1758)
Karpfen*Cyprinus carpio LINNAEUS, 1758
Gründling, WeberGobio gobio (LINNAEUS, 1758)
SteingreßlingGobio uranoscopus (AGASSIZ, 1828)
HaselLeuciscus leuciscus (LINNAEUS, 1758)
Nerfling, SeiderLeuciscus idus (LINNAEUS, 1758)
AitelLeuciscus cephalus (LINNAEUS, 1758)
StrömerLeuciscus souffia RISSO, 1826
Elritze, PfrillePhoxinus phoxinus (LINNAEUS, 1758)
BitterlingRhodeus amarus (BLOCH, 1782)
PerlfischRutilus meidingeri (HECKEL, 1851)
FrauennerflingRutilus pigus (LACEPÈDE, 1803)
RotaugeRutilus rutilus (LINNAEUS, 1758)
RotfederScardinius erythrophthalmus (LINNAEUS, 1758)
SchleieTinca tinca (LINNAEUS, 1758)
Rußnase, BlaunaseVimba vimba (LINNAEUS, 1758)
Bartgrundeln:Balitoridae:
BachschmerleBarbatula barbatula (LINNAEUS, 1758)
Schmerlen:Cobitidae:
SteinbeißerCobitis taenia LINNAEUS, 1758
SchlammpeitzgerMisgurnus fossilis (LINNAEUS, 1758)
Welse:Siluridae:
Wels, WallerSilurus glanis LINNAEUS, 1758
Dorsche:Gadidae:
AalrutteLota lota (LINNAEUS, 1758)
Barsche:Percidae:
FlußbarschPerca fluviatilis LINNAEUS, 1758
KaulbarschGymnocephalus cernuus (LINNAEUS, 1758)
Zander, Schill*Sander lucioperca (LINNAEUS, 1758)
ZingelZingel zingel (LINNAEUS, 1766)
StreberZingel streber (SIEBOLD, 1863)
KoppenCottidae
KoppeCottus gobio LINNAEUS, 1758


10.28.5. Verbreitung der Fischarten nach Kollmann

Wie oben ausgeführt bietet die Kollmann'sche Fischereikarte lediglich einen Anhaltspunkt zur Verbreitung der Fischarten im Bundesland Salzburg vor 100 Jahren, da einige Arten fehlen bzw. keine Fundorte angegeben werden. Die folgende Auflistung beschreibt die Verbreitung nur der in der Karte angegebenen Arten in den einzelnen Salzburger Bezirken.[3870] Von Kollmann nicht angeführte Arten fehlen daher in der Aufzählung. Die Wasserflächen im Flachgau und der Stadt Salzburg betragen etwa 4.955 ha, das entspricht 4,6 % der Gesamtfläche. Im Tennengau machen Wasserflächen rund 864 ha aus (1,3 % der Gesamtfläche), im Pongau ca. 1.035 oder 0,6 % der Gesamtfläche. Der Anteil der Wasserflächen beträgt im Pinzgau mit 2.837 ha rund 1 % der Gesamtfläche, im Lungau liegt dieser Wert bei 567 ha oder 0,6 %. Man kann davon ausgehen, dass die Gewässerflächen zu Zeiten Kollmanns größer waren als heute, da im letzten Jahrhundert durch Regulierung, Laufverkürzung und Trockenlegungen viele Wasserlebensräume verloren gingen.

Verbreitung der Fisch- und Neunaugenarten Salzburgs bis 1900, Artnamen nach Kollmann.[3871] FG = Flachgau, TG = Tennengau, PoG = Pongau, PiG = Pinzgau, LG = Lungau.

Tabelle 10.7.

FischartenFGTGPoGPiGLG
Neunauge (Petromyzon fluviatilis)x
Forelle, Bachforelle (Trutta fario)xxxxx
Seeforelle, Lachsforelle (Trutta lacustris Salmo)x xxx
Huch (Salmo hucho)xxxx
Salbling, Schwarzreiterl (Salmo salvelinus)x xxx
Regenbogenforelle (Salmo irideus) x x
Bachsaibling (Salmo fontinlais) xx
Rheinanke, Bodenrenke (Coregonus fera)x
Asch, Äsche (Phymatus vulgaris)xxxxx
Hecht (Esox lucius)xxxxx
Halbbrachse (Abramis sapa)x x
Brachse, Braxen (Abramis Brama)xx x
Laube, Schneiderfisch (Alburio lucidus)xx xx
Schied (Aspius rapax)x x
Barbe (Barbus fluviatilis)xxxx
Nase, Näsling (Condrostoma nasus)xxxxx
Karpf (Cyprinus carpio)x x
Hasel (Squalius leuciscus)x x
Altl, Dickkopf (Squalius Cephalus)xxxx
Pfrille, Elritze (Phoxinus lacris)x xx
Perlfisch (Rutilus f. Meidingerii)xxxxx
Rothauge, Kohlaschl (Leuciscus rutilus)x x
Schleie, Schlei (Tinca vulgaris)x x
Bartgrundl, Grundl (Cobitus barbatula)x x
Bisgurn (Cobitus fossilis)xx
Waller, Wels, Schaiden (Silurida)x x
Rutte, Aalrutte (Lota vulgaris)xx x
Barsch, Bärschling (Perca fluviatilis)x x
Kaulbarsch (Acerina cemmoo)x
Schiel, Zander (Lucioperca sandra)x
Koppe, Koppen (Cottus Gobio)xxxxx
Gesamtartenzahl2915152210


10.28.6. Kurze Charakteristik einzelner Arten

10.28.6.1. Neunaugen

Neunaugen sind keine „echten“ Fische, sondern gehören zur Gruppe der Rundmäuler. Sie haben keine Kiefer, sondern ein rundes Saugmaul, das mit Hornzähnen besetzt ist. Ihr Aussehen ähnelt dem eines kleinen Aales. Neunaugen sind eine sehr alte Tiergruppe, die etwa 300 Millionen Jahre ohne größere Veränderung im Bauplan überdauert hat. Sieht man ein erwachsenes Neunauge von der Seite an, blicken einem scheinbar neun Augen entgegen. Daher stammt auch ihr deutscher Name. In Wirklichkeit besitzen Neunaugen nur zwei Augen. Dahinter folgen sieben paarige Kiementaschen (der „moderne“ Fisch hat das auf eine Öffnung reduziert) und ganz vorne sitzt eine unpaare Nasenöffnung. So entsteht der Eindruck von neun Augen. Neunaugen haben keine richtigen Knochen, sondern ein knorpeliges Skelett. Ihre Haut ist schleimig und ohne Schuppen. Die Zahl und Anordnung der Zähne auf der Mundscheibe ist das wichtigste Charakteristikum, anhand dessen die verschiedenen, nur sehr schwer zu unterscheidenden Arten bestimmt werden können. Noch schwieriger ist es, wenn man eine Larve vor sich hat. Hier ist die Identifizierung manchmal gar nicht möglich. Erst seit kurzem besteht die Möglichkeit, mit modernen, genetischen Methoden auch die Neunaugenlarven sicher zu unterscheiden.

Den größten Teil seines Lebens verbringt das Neunauge als Larve (Ammocoetes-Larve, Querder) versteckt im Feinsediment des Bachbettes. Dabei unterscheidet sich die Larve so stark von den erwachsenen Tieren, dass man früher glaubte, es handle sich dabei um eine eigene Art. Der Lebensraum der Neunaugen muss sehr vielfältig gestaltet sein, da Larven und erwachsene Tiere unterschiedliche Strukturen benötigen. Besonders die Laichplätze und die Larvenbiotope sind verschieden. Zum Laichen werden kiesige, flache Stellen benötigt, die Larven bevorzugen dagegen sandige Bereiche mit geringer Strömung.

Aus älteren Quellen geht nicht eindeutig hervor, welche Neunaugenart früher in Salzburg heimisch war, da die wissenschaftlichen Bezeichnungen früherer Jahre irreführend sind. Theoretisch kommen zwei, äußerlich relativ ähnliche Arten in Frage: das Ukrainische Bachneunauge (Eudontomyzon mariae) und das Bachneunauge (Lampetra planeri). Heckel[3872] lagen keine Belegexemplare vor. Er vermutet, dass es sich bei den Neunaugen der Salzach um Amocoetes branchialis handelt, nach Holcik und Renaud[3873] ein Synonym für Eudontomyzon mariae. Kollmann[3874] erwähnt Petromyzon fluviatilis, ebenfalls ein Synonym für E. mariae. Die Identifizierung von Neunaugen aus dem Inn als E. mariae[3875] führt zu dem Schluss, dass es sich bei der ursprünglich im Einzugsgebiet der Salzach vorgekommenen Art um das Ukrainische Bachneunauge handelt. Ein (früheres) Vorkommen von L. planeri in der unteren Salzach ist aber nicht restlos auszuschließen, kann aber nicht belegt werden.

Die Kollmann'sche Fischereikarte bestätigt, dass Neunaugen, die im Salzburger Volksmund Lampreten genannt wurden, vor allem in der Salzach sehr häufig gewesen sein müssen. Leider gibt es keine rezenten Funde aus der Salzach mehr, die Neunaugen sind schon lange mit den Regulierungen und Kraftwerksbauten verschwunden und heute in ganz Österreich stark gefährdet. Vorkommen des Ukrainischen Bachneunauges sind heute lediglich aus einigen Bächen des Lungaues bekannt, wo sie lokal häufig auftreten.[3876]

10.28.6.2. Störe

Aus Salzburg, und zwar ausschließlich aus der unteren Salzach, ist uns das Vorkommen von zwei Störarten überliefert, des mächtigen Hausens (Huso huso) und des kleineren Sterlets (Acipenser ruthenus). Beide Arten waren nicht häufig, wobei die Hausen überhaupt nur sporadisch auftauchten, wenn sich Exemplare auf ihren langen Laichzügen donauaufwärts über den Inn in die Salzach verirrt hatten. Trotz ihres seltenen Vorkommens zählen sie zu den schillerndsten Gestalten der historischen Fischfauna und es gibt eine Menge schriftlicher und bildlicher Dokumente, die belegen, welchen Eindruck diese Riesen auf die Menschen gemacht haben.

Der Hausen ist mit bis zu 6 m Länge der größte europäische Süßwasserfisch. Er zog in früheren Jahrhunderten zum Laichen vom Schwarzen Meer die Donau aufwärts bis in den Unterlauf der Salzach, den äußersten Rand seines Verbreitungsgebietes. Obwohl regelmäßig Hausen gefangen wurden, handelte es sich nur um Einzelfänge, die Ausläufer der großen Wanderbewegung dieser urtümlichen Fische. Während kleinere Hausen an die Hoftafel geliefert wurden, kamen große Exemplare als besondere Sensation zu Schauzwecken in die Teiche beim Schloss Hellbrunn,[3877] die heute wegen der Wasserspiele eine der Hauptattraktionen Salzburgs sind. So ist uns überliefert, dass im Jahr 1616 ein mächtiger, 238 Pfund schwerer Hausen in Hellbrunn gehalten wurde, der in der Salzach bei Tittmoning gefangen worden war.[3878] Besonders große und seltene Fische wurden auch abgebildet und die Gemälde in den erzbischöflichen Schlössern aufbewahrt. Im Schloss Hellbrunn kann man einige dieser Bilder im „Fischzimmer“ betrachten.

Durch systematische Überfischung mit speziellen Fangzäunen an der Donau ging der Bestand bereits vor einigen Jahrhunderten so stark zurück, dass schließlich nur mehr wenige Exemplare jedes Jahr Österreich erreichten.[3879] 29 Heute unterbinden Wanderhindernisse den Fischzug und der Hausen ist aus Österreichs Flüssen verschwunden. Als Produzent des sogenannten Beluga- Kaviars ist er nach wie vor begehrt, obwohl die Art gefährdet und flussauf von Bulgarien sehr selten ist.[3880]

Bei der Erwähnung eines Störs, der 1844 in der Salzach gefangen wurde, durch Zetter[3881] dürfte eine Verwechslung mit dem Hausen oder dem Sterlet vorliegen, da der echte Stör (Acipenser sturio) im Donau-System lediglich das Donaudelta besiedelte.[3882] Dennoch taucht der Stör immer wieder in Auflistungen der historischen Fischfauna Salzburgs auf,[3883] da historische Angaben oft unkritisch übernommen werden.

Auch der Sterlet, ein kleinerer Verwandter des Hausens, kam früher in der Unteren Salzach vor und wurde dort auch regelmäßig gefangen. Heckel[3884] berichtete, dass um 1850 mehrmals Sterlets in der Salzach bei Laufen auftauchten, die „lebend und ganz wohlauf“ gehalten wurden und besichtigt werden konnten.[3885] Auch der Sterlet ist heute aus der Salzach verschwunden. Obwohl er weniger weit wandert als der Hausen, ist eine Wiederansiedlung zur Zeit wohl wenig sinnvoll, da nicht nur das Fließkontinuum der Salzach, sondern auch das des Inns durch zahlreiche Wanderhindernisse unterbrochen ist.

10.28.6.3. Lachsartige

Die Bachforelle (Salmo trutta fario), die Leitfischart der Forellenregion, war und ist entsprechend den dominierenden Gewässertypen in Salzburg die häufigste Fischart. In kleinen Oberläufen und alpinen Bächen mit hohem Gefälle ist sie oft die einzige, dort vorkommende Fischart. Auch die Bachforelle hatte unter der Gewässerverbauung und früher auch unter der Verschmutzung zu leiden. Durch fischereiliche Bewirtschaftung konnte zwar der Bestand der Art erhalten werden, der Besatz mit Bachforellen aus Fischzuchten führte aber zum vermutlichen Aussterben der auch in Salzburg vorhandenen Lokalrassen.

Die Seeforelle (Salmo trutta lacustris) und der Seesaibling (Salvelinus alpinus) sind Charakterarten alpiner Seen. Der Seesaibling wurde auch durch den Menschen verbreitet, wobei das Eimaterial in der Zuchtanstalt der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft Salzburg am Hintersee erbrütet wurde. Die Fischzucht Hintersee verfolgte u. a. das Ziel „[...] das zur Blutauffrischung der Saiblingsbestände vieler Seen notwendige Eimaterial von guten, in ihren Stammseen eine friedliche Lebensweise führenden Saiblingsrassen zu liefern“.[3886] Der Fuschlsee und der Hintersee waren für „vorzügliches Saiblingsmaterial“ bekannt.[3887] Die in nährstoffarmen, kühlen Gebirgsseen lebenden Seesaiblinge bleiben kleinwüchsig und werden im Volksmund Schwarzreiter (Schwarzreuter) genannt. Der Name entstand aus Schwarzröthel,[3888] ein Bezug auf die rötliche Färbung dieser Fische während der Laichzeit.

Eine Sage aus Gosau erklärt den Namen so: „Als vor vielen, vielen Jahren auf Geheiß des mächtigen Bischofs von Salzburg die schwarzen Reiter ins Gosautal kamen, um die Luthrischen zu vertreiben oder katholisch zu machen, da flohen die Glaubenstreuen über den vereisten Gosausee zu den hohen Bergen des Dachsteins, um vor den Verfolgern sicher zu sein. Als aber ihnen auch die schwarzen Reiter nachstellen wollten, da brach die Eisdecke und der See verschlang Roß und Reiter. Und dort unten führen seitdem die Schwarzreiter ein geheimnisvolles Dasein und nur dann, wenn an schwülen Tagen drohende Gewitterwolken sich um den Dachstein und den Donnerkogel sammeln, sieht der Fischer große Scharen in dunkler Tiefe dahinziehen, nie aber an die Oberfläche kommen.“[3889]

Die Schwarzreiter waren unter anderem in zahlreichen Seen in den Tauern anzutreffen. Doljan[3890] berichtete, dass in den Lungauer Seen die Schwarzreiter besonders klein seien, weshalb sie „durch raschwüchsigere Saiblingsrassen ersetzt werden“ müssten. Das Vorkommen von Seesaiblingen in Hochgebirgsseen ist jedenfalls nur teilweise auf natürliche Besiedlung zurückzuführen. Manche Gebirgsseen wurden gezielt mit Fischen besetzt, vor allem nachdem die sogenannte „Lustfischerei“ vom Adel im Anschluss an die Jagd sehr gerne betrieben wurde. Man kann davon ausgehen, dass einige der Hochgebirgsseen, die nach der Kollmann'schen Fischereikarte Seesaiblinge beheimateten, ursprünglich fischleer waren.

Der begehrteste Vertreter der Forellenverwandtschaft war der Huchen (Hucho hucho), die größte bei uns vorkommende Salmonidenart, die über 50 kg schwer werden kann. Solch kapitale Fänge sind aber aus der Salzach nicht bekannt, doch waren auch hier große Huchen mit über einem Meter Länge oder über 20 kg Gewicht keine Seltenheit.[3891] Am Hof des Salzburger Erzbischofs waren die berühmten Salzach-Huchen eine begehrte Speise.[3892] Das Fischereirecht in der Salzach war an Grundherrschaften und Bstandfischer vergeben, unter welchen besonders die Laufener und Oberndorfer Schiffer und Fischer reichliche Privilegien und besonderen Schutz genossen. Das Salz war für die Einnahmen des Erzstiftes Salzburg von großer Bedeutung. Um die Schiffer für den Salztransport geneigt zu halten, wurden ihnen verschiedene Privilegien erteilt, darunter auch im Jahr 1493 das Recht, in der Salzach zu fischen. Dieses Recht übten die Schiffer insbesondere im Winter, wenn der Salztransport eingestellt werden musste, aus. Für „die Gnade zu fischen“ hatten die Laufener Fischer alljährlich den sogenannten „Weihnachtshuchendienst“ in Form von hundert Pfund Huchen zu leisten.[3893] Die übrigen Fische konnten sie gegen Fanggeld an den Hofzehrgaden liefern.[3894]

In den letzten hundert Jahren ist der Huchen aber selten geworden. 1907 kam es in der Salzach zu einem katastrophalen Fischsterben,[3895] von dem sich die Fischbestände lange Zeit nicht erholten. Der Huchen kam danach nur mehr unterhalb von Hallein vor. Auch in den Folgejahren kam es in der Salzach immer wieder wegen der Fabriksabwässer zu Fischsterben.[3896] Bereits 1922 war der Fang von Huchen zur Laichgewinnung in der Schonzeit in Salzburg und Oberösterreich gestattet, um dem Rückgang der Huchenpopulation entgegenzuwirken. Die Gründe für diesen Rückgang waren die „Regulierungen, die dem Huchen seine Standplätze rauben, die Laichplätze versanden, schwere Hochwässer zur Folge haben, ihm durch Verminderung des Weißfischbestandes das Fortkommen erschweren, weiter in der Verunreinigung beider Flüsse [...] und nicht zuletzt in dem intensiven Ausfang, dem gegenüber nur ein verschwindend kleiner Besatz erfolgt [...]“.[3897]

Auch der Rückgang der Futterfische, vor allem der Nase, wurde für den Huchen zum Problem. Die Errichtung der Kraftwerke an Inn und Salzach verschärfte die Situation noch. Piringer[3898] berichtet, dass seit 1943 nicht mehr mit Huchen besetzt werden konnte und die letzten Setzlinge 1945 beim Transport einem Bombenangriff zum Opfer fielen. Dennoch wurden im Winter 1952 noch 130 kg Huchen aus der Salzach gefangen, der schwerste mit 14 kg von der Autobahnbrücke aus (!).[3899] Schlussendlich war der Huchen aber bis vor einigen Jahren in der Salzach „so gut wie ausgestorben“.[3900] Erst in den letzten Jahren wurde er durch engagierte Besatzmaßnahmen wieder angesiedelt. Heute können wir uns wieder über einen sich selbst erhaltenden Bestand flussaufwärts bis Werfen freuen, wobei in den letzten Jahren Exemplare bis 20 kg gefangen wurden. Die berühmtesten „Huchenreviere“ sind die Salzach bei Golling sowie der Unterlauf bis zur Mündung in den Inn.

Zwei weitere Lachsartige wurden schon erwähnt: die Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) und der Bachsaibling (Salvelinus fontinalis). Beide Arten sind in Europa nicht heimisch, sondern wurden um 1880 aus Amerika eingebürgert, weil man sich von Ihnen gegenüber der heimischen Bachforelle rascheres Wachstum und Unempfindlichkeit gegenüber der fortschreitenden Gewässerverschmutzung erhoffte. In der Kollmann'schen Fischereikarte ist ihr Vorkommen in Salzburg nur an wenigen Stellen vermerkt, beispielsweise in der Mur bei Tamsweg und im Hintersee (Regenbogenforelle) sowie in der Lammer unterhalb der Lammeröfen, in der Gasteiner Ache bei Böckstein und bei Bad Hofgastein sowie in der Großarler Ache zwischen Großarl und Hüttschlag (Bachsaibling). Heute gehört vor allem die Regenbogenforelle zu den häufigsten Fischarten Österreichs.

Die allochthone Regenbogenforelle und der Bachsaibling stellen eine Nahrungs- und Habitatkonkurrenz zur heimischen Bachforelle und Äsche dar. Regenbogenforellen galten lange als unfähig, in unseren Gewässern sich selbst erhaltende Populationen zu bilden. Mittlerweile ist es jedoch unbestritten, dass sich die Regenbogenforelle bei uns fortpflanzt[3901] und nun auch in Bezug auf das limitierte Laichplatzangebot die Bachforelle und Äsche verdrängen kann.

10.28.6.4. Reinanken

Die Reinanken, Renken oder Maränen, wie sie auch heißen, sind eine taxonomisch sehr komplizierte Fischgruppe. Die Unterscheidung der Arten ist aufgrund der hohen Variabilität zahlreicher Merkmale schwierig und daher dem Spezialisten vorbehalten. Viele lokale Formen sind lediglich umweltbedingte Modifikationen (Ökotypen). Kreuzungen zwischen den Arten legen den Schluss nahe, dass die Artbildung möglicherweise noch gar nicht abgeschlossen ist. Bei den in Salzburg anzutreffenden Reinanken handelt es sich meist um sogenannte Große Schwebrenken (Coregonus lavaretus-Formenkreis).

Unbestritten ist, dass diese Fische in früherer Zeit eine große Rolle gespielt haben, da sie in manchen Seen, so zum Beispiel im Zellersee, die wichtigsten Wirtschaftsfische darstellten. Renken waren und sind in den meisten größeren, kühlen Salzburger Seen wie im Zeller See, im Mattsee (Trumer Seen), im Wolfgangsee und im Mondsee beheimatet.[3902] Früher sollen sie auch in der Salzach vorgekommen sein.[3903] Im Zellersee kam es ab ca. 1550 zu einem Renkensterben,[3904] sodass diese Fischart dort als ausgestorben galt.[3905] Doljan[3906] berichtet schließlich, dass Einbürgerungsversuche mit Renken im Zellersee und im Seekirchner See geplant seien. Der Renkenbestand im Zellersee war vollständig erloschen und wurde 1914 mit Besatzmaterial aus dem Bodensee (Fischzuchtanstalt Hard) wieder aufgebaut.[3907] 57 Das Besatzmaterial für den Wallersee stammte aus dem Hallstätter See. Es wurden aber auch Eier der Peipusmaräne von der Fischzuchtanstalt Kirsch in Dorpat (heute: Tartu, Estland) zum Besatz im Wallersee importiert.[3908] Allerdings dürften die Besatzversuche zumindest im Wallersee anfangs nicht gefruchtet haben. Einsele[3909] erkennt in diesem Zusammenhang die Schwierigkeit des Versetzens von Fischen in andere Gewässer, da eine typspezifische Anpassung an das jeweilige Gewässer existiert (zum Beispiel Laichzeit), sodass in jedem See eigene Arten, Unterarten oder Varietäten vorkommen.[3910] Es wurde daher im Wallersee später Besatz mit Reinanken aus dem Obertrumersee und dem Grabensee vorgenommen, da diese Seen vom Seetypus her dem Wallersee am ähnlichsten erschienen.[3911]

10.28.6.5. Äsche

Die Äsche (Thymallus thymallus) stellt neben der Bachforelle die Leitfischart vieler Salzburger Fließgewässer dar. Der Äschenregion entspricht unter anderem ein Großteil der Salzach, die sich erst flussab von Hallein zur Barbenregion wandelt. Auch die unverbaute Saalach war auf einer weiten Strecke ein ideales Äschengewässer. Die Äsche mit ihrer charakteristischen Rückenflosse („Fahne“) war schon immer ein sehr begehrter Speisefisch. Der Geschmack ihres Fleisches soll an Thymian erinnern, wovon auch ihr wissenschaftlicher Name Thymallus herrührt. Besonders begehrt waren zu Zeiten des Erzstiftes Salzburg die Äschen aus den Lieferinger Bächen.[3912]

Heute ist die Äsche in Salzburg und weit darüber hinaus sehr selten geworden. Sie leidet wie die meisten Fische an der Verbauung der Gewässer, am Mangel an Laichplätzen und zahlreichen Wanderhindernissen. Die Äsche ist auch besonders anfällig gegenüber Predation durch Fisch fressende Vögel, insbesondere den Kormoran. Intensiver Besatz und drastische Schutzmaßnahmen von Seiten der Fischerei haben in den letzten Jahren eine Trendwende zum Besseren bewirkt. Eine Entspannung der Situation ist allerdings noch nicht erreicht.

10.28.6.6. Hecht

Der Hecht (Esox lucius), der einzige heimische Vertreter dieser Fischfamilie, ist eine typische Fischart stehender, stark verkrauteter Gewässer. In früherer Zeit fand er weitaus mehr geeigneten Lebensraum als heute. Zu Zeiten Kollmanns waren Hechte nicht nur in fast allen größeren Salzburger Seen zu finden, sie lebten auch in vielen Fließgewässern wie der Salzach, der Oichten, der Fischach und der Glan. Hechte brauchen zur Fortpflanzung aber auch als Unterstand ausgedehnte Pflanzenbestände, Bedingungen, die sie damals in den unregulierten Flüssen, Altarmen und Autümpeln zur Genüge vorfanden.

In Seen mit reichen Makrophytenbeständen und einem hohen Anteil an Cypriniden fühlt sich der Hecht besonders wohl. „Er wirkt hier als Regulator gegen das Überhandnehmen des Weissfischunkrautes und wandelt das minderwertige Fleisch der Weissfische in hochwertiges Hechtfleisch um“.[3913]

Besonders lange Tradition hat die Bewirtschaftung der Hechte am Wallersee. Die künstliche Erbrütung von Hechten in Österreich wurde in Österreich anfangs nur am Wallersee und am Millstättersee durchgeführt.[3914] Die Hechte in der mäandrierenden Oichten waren ebenfalls berühmt und wurden vor der Bachregulierung gerne geangelt. Der Hecht ist vor allem von der Zerstörung der Seeufer und Regulierung der Flussunterläufe betroffen, da sich Hechte sowohl in ufernahen Pflanzenbeständen aufhalten, dort jagen und auch zur Reproduktion auf Makrophytenbestände und überflutete Wiesen angewiesen sind.

10.28.6.7. Karpfenartige

Die Familie der Karpfenfische ist eine sehr artenreiche Fischgruppe, die in Salzburg immerhin 26 Arten umfasste. Von hochrückig bis lang gestreckt oder bodenlebend finden sich dabei viele Formen, sodass alle erdenklichen Lebensräume besiedelt werden. Ausgerechnet die Fischart, die der ganzen Familie den Namen gegeben hat, der Karpfen (Cyprinus carpio) war ursprünglich in Salzburg nicht heimisch.[3915] Diese Karpfen sind Zuchtformen, die im Mittelalter vor allem durch die Klöster weit verbreitet wurden,[3916] da Fisch als Fastenspeise oft gegessen wurde. Viele Klöster betrieben deshalb eigene Teichanlagen. Vermutlich wurden diese Zuchtformen im deutschen Raum bereits durch die Römer verbreitet.[3917] Da der Karpfen aber schon so lange in Salzburg lebt, wird er auch in alter Literatur erwähnt.[3918]

Außerhalb von Teichen dürfte die Karpfenpopulation gering gewesen sein. Die Fische wurden regelmäßig durch Händler aus Böhmen nach Salzburg geliefert.[3919] Ende des 18. Jahrhunderts gab es drei solche Karpfenhändler in Salzburg. Die Einfuhr von Karpfen muss enorm gewesen sein, da 1796 ein einziger Händler 1870½ Pfund an das Hoffischhaus verkaufte.[3920] Mit den Karpfen brachten die böhmischen Händler auch reiches Wissen über die Teichwirtschaft nach Salzburg. Die Karpfen in den Salzburger Teichen wurden übrigens mit Trebern aus den hochfürstlichen Brauhäusern gefüttert.[3921]

Schon 1799 gab es Überlegungen, böhmische Karpfen für einen Besatz im Zellersee anzukaufen. In einem Bericht des Oberstfischmeisters Reichsgraf Karl von und zu Arco und des Fischmeistereiverwalters Franz Leonhard Laimer an die Hofkammer des Erzstiftes Salzburg wird von den Erfahrungen an anderen Seen (Wallersee, Mattsee und Abtsdorfersee) erzählt, wo ein Großteil der Karpfenbrut „ein Raub des ihnen weit überlegenen Hechtenstandes, und auch der besonders nach dieser Karpfenbrut lüsternen Berschling“ wurde.[3922] Vereinzelt traten Karpfen auch in natürlichen Gewässern wie der Salzach auf. Nach Heckel[3923] handelte es sich um Individuen, die „aus cultivirten Teichen entkommen“ sind. Kollmann[3924] gibt das Vorkommen von Karpfen u. a. im Mattsee, im Obertrumersee, in den Eglseen, im Goldegger See und in der Unteren Salzach an.[3925]

Die ökologische Nische des Karpfens besetzte in Salzburg ursprünglich die Brachse (Abramis brama), die in vielen Seen wie zum Beispiel im Wallersee[3926] die Hauptfischart darstellte und die noch heute in seichteren, stark verkrauteten Seen häufig ist. Daneben kamen zwei der Brachse sehr ähnliche, verwandte Arten vor, der heute verschollene Zobel (Abramis sapa), eine in Fließgewässern lebende Art, und die seltene Güster oder Halbbrachse (Abramis björkna), die noch heute ab und zu in der Salzach auftaucht.

Zur Familie der Karpfenfische gehören auch so bekannte Arten wie das Aitel (Leuciscus cephalus), der Hasel (Leuciscus leuciscus), das Rotauge (Rutilus rutilus), die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus), die Laube (Alburnus alburnus), die Elritze (Phoxinus phoxinus), die Schleie (Tinca tinca) und die Karausche (Carassius carassius), die in Salzburg „Gareisl“ genannt wurde.

Eine der Karausche sehr ähnliche Fischart ist der Giebel (Carassius gibelio). Im Gegensatz zu den vorher genannten ist er in Salzburg keine heimische Fischart. Es existiert eine autochthone Population in der Unteren Donau sowie zwei Populationen im Amur-System und eine weitere in China.[3927] Zetter[3928] schreibt über Goldfisch und Giebel, dass seit 1691 „Gold- und Silberkarpfen aus China und Japan gebracht“ wurden und „seitdem in Teichen und Gläsern gehalten wurden, so gut wie das in China selbst geschieht“. Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde der Giebel „vom Schönbrunnerteich bei Wien, auf Anordnung der Kaiserin Carolina, in den Bassin des k. k. Mirabellgartens versetzt, wo er sich auch vermehrt“.[3929]

Seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts breitet sich der Giebel rasant aus. Die Ursachen dafür sind unklar, doch dürfte seine raffinierte Möglichkeit der Fortpflanzung, die Gynogenese, dabei einen entscheidenden Vorteil darstellen. Der Giebel ist nämlich in der Lage, sich auch durch unbefruchtete Eizellen fortzupflanzen. Dazu sind keine arteigenen Männchen nötig. Die laichreifen Weibchen legen ihre Eier gemeinsam mit verwandten Arten ab, deren Samen in die Eier eindringen. Sie können diese zwar nicht befruchten, lösen jedoch die Entwicklung der unbefruchteten Eier aus, aus denen wiederum nur Weibchen entstehen.

Eine wenig bekannte Karpfenfischart, die Nase (Chondrostoma nasus), verdient hier besondere Beachtung, denn sie war in früheren Zeiten DER Massenfisch der Salzach. Die Nase (oder im Volksmund Näsling) verdankt ihren Namen der charakteristischen, nasenartigen Verlängerung der Kopfspitze. Das Maul ist unterständig, die Unterlippe hornig mit scharfkantigen Rändern. Die Nase kann über 50 cm lang und über 2 kg schwer werden. Nasen sind rheophile (strömungsliebende) Fische und bewohnen vorwiegend schnellfließende Gewässer der Barben- und Äschenregion. Die Nahrung der bodenorientierten Schwarmfische besteht hauptsächlich aus Algen, die sie von Steinen abweiden und aus Kleintieren, die in diesem Algenbewuchs leben und mit aufgenommen werden.

Die Nasen sind bekannt für ihre Laichwanderungen, die sie früher über Strecken bis zu 300 km flußaufwärts zu ihren Laichplätzen führten. Zur Laichzeit zwischen März und Mai (meist April) legen sie an kiesigen, flachen Stellen mit starker Strömung unter lebhaften Paarungsspielen ihre klebrigen Eier ab. Vermutlich werden jedes Jahr dieselben Laichplätze aufgesucht. Zur Laichzeit sind beide Geschlechter besonders intensiv gefärbt (Kopf und Rücken schwarz glänzend) und zeigen einen Laichausschlag. Die Larven und Jungfische brauchen Bereiche mit ruhiger Strömung oder Stillwasserzonen sowie feineres Substrat. Der Wechsel vom Jungfisch- zum Adultfischhabitat ergibt sich aus der Umstellung der Ernährung von Drift auf pflanzlichen Aufwuchs in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres. Die Nase muss dazu harte Substrate in rasch fließendem Wasser aufsuchen. Dieser Wechsel vom Lebensraum der Jungfische zu dem der erwachsenen Nasen ist nur dann erfolgreich, wenn die geeigneten Bereiche nicht zu weit voneinander entfernt sind.[3930] Ein gutes „Nasengewässer“ muss daher sehr vielfältig sein und darf keine Wanderhindernisse enthalten.

Nasen waren in der Salzach so häufig, dass sie zur Laichzeit in Massen gefangen wurden. Das sogenannte „Nasenstechen“ zwischen Ostern und Christi Himmelfahrt war im Halleiner Raum ein altes Privileg, das den Halleiner Salinenarbeitern zugestanden wurde. Der ehemalige Fischereidirektor der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft im Land Salzburg, Hans Freudlsperger, beschreibt in seinen Schilderungen der Fischerei zu Zeiten des Erzstiftes auch das Nasenstechen: „Zur Laichzeit standen die Nasen in dichten Scharen im rechten Salzacharm, der durch Hallein fließt und in die Mündung der Hinterseer Ache (Alm; Anm.) hinein, um dort zu laichen. War die Zeit gekommen, wurden beim Eintritt der Dunkelheit an den Ufern Feuer angezündet und die Arbeiter stürzten, brennende Kienfackeln in der Hand, mit Geschrei und Lärmen in das Wasser, wo sie mit einem Fischstecher die aufgeschreckten Fische in Massen erstachen.“[3931] Das Nasenstechen wurde aber auch „zur Unterhaltung der höchsten Herrschaften“ in der Fischach, die damals unter dem Namen „Bergheimer Seegen“ bekannt war, veranstaltet.[3932] Hier mussten die Lieferinger Fischer im Frühjahr mindestens 1.000 bis 2.000 Stück Nasen fangen und bereithalten, um ein „hochfürstliches Nasenluststechen jederzeit veranstalten zu können, wenn ein solches gewünscht wurde“.[3933]

Der Lebensraum der Salzach-Nasen reichte ursprünglich bis Mittersill.[3934] Die Laichzüge der Nasen waren vor allem in der Moosach, der Oichten, der Fischach, dem Plainbach und der Alm bei Hallein berühmt.[3935] Der Rückgang der Salzachfische war anfangs neben den Regulierungen auch auf die fortschreitende Gewässerverschmutzung zurückzuführen. Nachdem die Nasenzüge merklich schwächer wurden, forderte Freudlsperger bereits 1920 eine Schonzeit für die Nase, eine einheitliche Bewirtschaftung der Salzach und einheitliche Schonmaßnahmen für beide Anrainerstaaten der Salzach. Im Jahr 1921 fand eine biologische Untersuchung der Salzach statt. „Deren Ergebnis war, daß die Klagen und Beschwerden der Salzachfischer über die Schädigung der Fischerei und Fischzucht durch schädliche Abwässer sich als vollauf berechtigt erwiesen und hierin die Verminderung des Fischbestandes in der Salzach begründet war. Es wurde eine hochgradige und tiefgreifende Schädigung der Fischerei und des Gemeingebrauches der Salzach bis fast zur Mündung derselben in den Inn, durch industrielle Abwässer konstatiert und wie weit dieselben den Inn beeinflussen, wird erst dessen biologische Untersuchung feststellen. Es wurde der Beweis erbracht, daß die Abwässer eines industriellen Großbetriebes eine vergiftete Zone quer durch den Salzachfluß schaffen, die am rechten österreichischen Ufer nur eine verhältnismäßig kurze Strecke einnimmt, am bayrischen Ufer dagegen sich über mehrere Kilometer abwärts erstreckt, daß aber durch die ganze Zone des vergifteten Wassers der Zug der Fische salzachaufwärts nicht nur behindert, sondern dauernd so gut wie gesperrt ist.“[3936]

Vor dem Bau der Innkraftwerke zogen alljährlich immer noch bis zu 150.000 Nasen in die Salzach und in ihre Nebenflüsse, um dort abzulaichen. Noch um 1945 waren Nasen massenhaft anzutreffen, wie ein Zeitzeuge, Dr. Wilhelm Tischendorf aus Hallein, berichtet: „Ich kann mich noch erinnern, wie wir Buben mit Blecheimern zur Wiestalalm geschickt wurden, wo die Halleiner Fischer ihre Marktstände aufgestellt hatten und wo wir buchstäblich die Nasen aus dem Fluß schaufelten. Es muß immer so Anfang Mai gewesen sein (wir gingen nämlich schon barfuß zu den Fischern), und ganz Hallein lebte um diese Zeit von den Nasen. Für mich ist der laute Aufschrei der Frauen noch in den Ohren, wenn beim Schuppen die Fische ihre Lebensgeister bekamen und über die Waschtische zappelten.“

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zogen Schwärme von Nasen, Barben, Äschen und Huchen die Salzach aufwärts. Die Fischwanderung soll bis in den Pongau gereicht haben.[3937] Nach dem Bau des Kraftwerkes in Ering am Inn (Anstau im Jahr 1941) blieben die Laichzüge aus, obwohl ein gewisser Zug über die dortigen Fischpässe belegt wurde.[3938] Bruschek[3939] berichtet von einem „katastrophalen Rückgang der Fischerei in der Salzach“ und schließt daraus, dass der Hauptertrag von Inn und Salzach früher aus wandernden Donaufischen bestand. Die Ausfangdaten in der Salzach (Fangstatistik im Fischereirecht der Stadtgemeinde Hallein) sprechen für sich: In den Jahren 1930 bis 1940 wurden pro Jahr im Durchschnitt 5.500 kg Nasen und Barben gefangen. 1942 waren es nur noch 200 kg Barben und 600 kg Nasen. In den folgenden Jahren sank der Ausfang kontinuierlich. 1949 kam man auf 25 kg Barben und 30 kg Nasen.[3940] Die oft schlechte Akzeptanz alter Fischaufstiegsanlagen führte dazu, dass es sogar durch Fischereisachverständige zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Fischtreppen kam.[3941] Aus dieser Zeit stammen Kraftwerke, die ohne Fischaufstiegshilfen errichtet wurden, wie zum Beispiel das Kraftwerk Urstein, Kraftwerke an der mittleren Salzach und unzählige Kleinkraftwerke. Die Kraftwerke an der mittleren Salzach wurden inzwischen nachträglich mit Fischpässen ausgestattet.

Die Errichtung von Querbauwerken führte zum völligen Aussterben der Nasen oberhalb der Salzachöfen. Auch flussab von Golling bis zur Saalachmündung war die Nase bis auf ein verstärktes Auftreten Mitte der sechziger Jahre[3942] nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend verschwunden. In den Jahren 1995 bis 1999 wurde vom Landesfischereiverband Salzburg ein Projekt zur Wiederansiedlung der Nase in der Salzach zwischen Bischofshofen und Oberndorf durchgeführt.[3943] Erst nach einigen Jahren zeigten sich erste Früchte dieser Bemühungen: Nasen ziehen heute unter anderem zum Ablaichen in die Alm, die im Norden von Hallein in die Salzach mündet. Leider befindet sich dort eine Restwasserstrecke, sodass das Aufkommen der Brut jedes Jahr gefährdet ist.[3944] Mehrere Beobachtungen von Nasen im Raum Hallein lassen aber hoffen, dass sich trotz Gewässerverbauung und Mangel an Laichplätzen wieder ein Bestand etabliert, der sich ohne Besatzmaßnahmen selbst erhalten kann. Bei Elektrobefischungen wurden in den letzen Jahren subadulte Nasen auch oberhalb des Pass Lueg[3945] sowie im Stadtgebiet von Salzburg[3946] nachgewiesen.

Die Barbe (Barbus barbus), einst neben der Nase eine sehr häufige Fischart der Salzach, ist ebenfalls durch Gewässerverbauung und Kontinuumsunterbrechungen selten geworden. Noch in den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts waren diese Fische enorm häufig. Ein Salzach-Fischer beschreibt den Barbenfang zu dieser Zeit so: „Die damaligen Fangmethoden unterscheiden sich von den heute gebräuchlichen Methoden ganz wesentlich; wenn heute das feine Angelzeug üblich ist, verwendeten die Fischer damals bis zu 5 m lange, schwere Bambusruten in einem Stück. Auf schwerfälligen, teils selbstgebastelten Holzrollen befanden sich bis zu 100 m Reppschnur. Am Ende der Schnur hing die sogenannte Barbenwaage, an der meist vier Darmsaiten als Vorfächer befestigt waren. In der Mitte dieser Waage befanden sich bis zu 1 kg schwere Dreiecksbleie, die einerseits die Waage in der starken Strömung der Barbenstandplätze hielt und andererseits einen weiten Auswurf ermöglichten. Diese unhandlichen langen Stangen konnte man unterhalb der Fischachmündung an der Scheunenwand des Überfuhr-Bauern aufgehängt sehen, da sie für den täglichen Heimtransport ungeeignet warten. Viele Fischer verbrachten fast jeden Tag der Fangsaison am Wasser; während der heißen Mittagsstunden pflegten sie in selbstgebauten Weidenhütten die häufig feuchtfröhliche Geselligkeit, nur unterbrochen durch das Bimmeln der an der Rutenspitze befestigten Glocke. Manchmal wartete man ab, bis sich mehrere Barben an der Klingel anmeldeten, denn wegen einer Barbe gab man das Kartenspiel nicht gerne auf.“[3947]

Einige Karpfenfischarten sind in Salzburg schon ausgestorben, zum Teil weil sie an unregulierte, strömende Flüsse oder an ausgedehnte Auwälder gebunden sind, die heute kaum mehr vorhanden sind. Zu diesen Arten zählen der Nerfling (Leuciscus idus), der Frauennerfling (Rutilus pigus) und der Steingreßling (Gobio uranoscopus). In Bayern gilt der im Einzugsgebiet der Donau endemische Steingreßling ebenfalls als verschollen.[3948] Ein Verwandter des Steingreßlings, der Gründling (Gobio gobio), ist dagegen heute noch in Salzburg heimisch. Der verschollene Schied oder Rapfen (Aspius aspius) ist die einzige ausschließlich räuberisch lebende heimische Cyprinidenart. Sie kam ursprünglich in Salzburger Fließgewässern und Seen vor.[3949] Der Schied muss um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert noch zahlreich vorgekommen sein, da er wie alle fischereiwirtschaftlich genutzten Fische eine Schonzeit hatte.[3950] Der ebenfalls verschwundene Strömer (Leuciscus souffia) war einstmals als „Salzach-Laube“ so häufig, dass er, in Marinade eingelegt, eine begehrte Delikatesse war.[3951]

Auch Kleinfischarten wie Schneider (Alburnoides bipunctatus) und Bitterling (Rhodeus amarus) kamen früher zahlreicher vor als heute, wobei letzterer vor allem unter dem Rückgang der Großmuscheln leidet, die er für seine komplizierte Fortpflanzung benötigt. Bitterlinge sind Schwarmfische, die langsam fließende oder stehende Gewässer mit pflanzenreichen Uferzonen bewohnen. Das Weibchen bildet eine Legeröhre, mit der es die Eier in die Atemöffnung einer Teich- oder Flußmuschel legt. Der Laich wird im Kiemenraum befruchtet und entwickelt sich dort, wobei er durch den Atemwasserstrom der Muschel optimal mit Sauerstoff versorgt wird. Die jungen Bitterlinge bleiben vier bis fünf Wochen in der sicheren Obhut ihrer Muschel, bevor sie durch die Atemöffnung ins Freie schwimmen. Da Großmuscheln heute selten und viele Bitterling-Gewässer verschwunden sind, ist die Art in ganz Österreich gefährdet.[3952] Im Bundesland Salzburg sind derzeit keine Vorkommen mehr bekannt.

Vertreter der Familie der Karpfenfische, die in Seen leben, sind die Rußnase (Vimba vimba), die früher auch in der Salzach gelebt hat, die Seelaube (Chalcalburnus chalcaloides) und der Perlfisch (Rutilus meidingeri). Den Perlfisch gibt Kollmann[3953] auch für einige Fließgewässer (u. a. Salzach, Mur) an. Es ist unklar, ob es sich um sporadisch auftretende Individuen aus Seen handelte oder ob etwa in der Salzach eine eigene Population vorkam.[3954] Der Perlfisch ist nur in einigen Voralpenseen wie im Attersee, Traunsee, Mondsee und Wolfgangsee sowie in deren Zu- und Abflüssen zu finden.

10.28.6.8. Barsche

Die weltweit sehr artenreiche Familie der Barsche war in Salzburg mit fünf Arten vertreten: Am bekanntesten ist der Flußbarsch (Perca fluviatilis), der in fast allen Seen und größeren Bächen anzutreffen war und auch noch ist. Der Kaulbarsch (Gymnocephalus cernuus) wurde vor einigen Jahren in Salzburg wiederentdeckt. Nachdem ihn Kollmann[3955] als Fischart des Wallersees beschrieb, gab es fast 100 Jahre keinen Nachweis mehr. Erst 1994 und 1995 wurden Kaulbarsche bei Elektrobefischungen in einem Zufluss des Wallersees entdeckt.[3956] Mittlerweile ist der Kaulbarsch im Wallersee häufig vertreten.

Der Zander (Sander lucioperca) dagegen war ursprünglich nicht in Salzburg heimisch. Er dürfte jedoch mindestens ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts in Salzburg angesiedelt worden sein. Freudlsperger[3957] schrieb, dass der Zander oder Schill um 1770 unter dem Namen „Meerparsch“ durch böhmische Händler eingeführt wurde und zuerst in Weihern und im Wallersee,[3958] später auch im Mondsee[3959] besetzt wurde. Auch Hoffer und Lämmermayr[3960] schrieben vom Zander, dass er bereits im 18. Jahrhundert über Italien importiert wurde. Auch bei Kollmann[3961] und im Salzburger Fischereikataster[3962] ist der „Schiel“ (Zander, Schill) angegeben. Seine Verbreitung wurde lange als sehr erstrebenswert propagiert. Vor allem als der Fischbestand in vielen Gewässern durch zunehmende Verschmutzung zurückging, bewährte sich der unempfindliche, Trübe liebende Zander, dessen Fleisch noch dazu äußerst wohlschmeckend ist.

Zwei weitere Barsche, der Zingel (Zingel zingel) und der Streber (Zingel streber) kamen in der unteren Salzach vor,[3963] wobei ersterer gar nicht selten war. Der Zingel dürfte außerdem fischereilich genutzt worden sein, da er vor gut 100 Jahren ein Schonmaß von 20 cm hatte.[3964] Zingel und Streber, die hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellen, sind typische Bewohner seichter, rasch überströmter Schotterfurten. Beide Arten sind heute im Bundesland Salzburg verschollen.

10.28.6.9. Weitere Fischarten

Neben der Bachforelle zählte (und zählt) wohl die Koppe (Cottus gobio) zu den häufigsten Salzburger Fischarten. Sie kommt in kleinen Fließgewässern der Forellenregion genauso vor wie in der unteren Salzach oder in den Zuflüssen und Uferbereich einiger Seen.

In Seen und größeren Fließgewässern gleichermaßen beheimatet war die Aalrutte (Lota lota), der einzige Vertreter der Dorsche im Süßwasser. Aalrutten sind ausgezeichnete Speisefische, vor allem ihre Leber gilt als Delikatesse. Besonders begehrt waren zu Zeiten des Erzstiftes die Rutten aus dem Fuschlsee.[3965] Allerdings waren Aalrutten früher als Laich- und Bruträuber verschrien und ihre systematische Verfolgung wurde zum Wohle der Salmonidengewässer empfohlen.

Eine Arbeit aus dem Jahr 1913 spiegelt die damalige Einstellung zur Aalrutte. Es heißt darin: „[...] dem gefährlichsten Feinde der Salmonidengewässer, der Aalrutte, durch intensiven Fang das ruchlose Handwerk zu legen. Gleich den Feinden der menschlichen Gesellschaft verläßt die Aalrutte, wenn die Dämmerung sich über die Fluren zu lagern beginnt, ihre Verstecke, um ihr Diebshandwerk zu beginnen. [...] jedes Versteck wird gründlichst von den tückisch blickenden Diebsaugen mit dem gelben Ringe und dem bläulichen Stern untersucht. [...] Jedes lebende Wesen fällt ihr zum Opfer. [...] Sie ist der gefährlichste Räuber in Salmonidengewässern und die Geißel aller Fische und Krebse. [...] In Salmonidengewässern muß er (der Räuber; Anm.) ausgerottet werden. [...] Es ist als ein Glück zu betrachten, daß dieses Raubgesindel in den Wintermonaten so leicht zu fangen ist. [...] ein Gewässer [ist] gründlich von den Aalrutten zu säubern und alles auszufangen, was nicht durch die Maschen schlüpft.“[3966]

Nachdem dann die Elektrofischerei aufkam und die Entfernung unliebsamer Fischarten einfach und überaus effektiv wurde, schien das Schicksal der Aalrutte besiegelt. Erst in den letzten Jahren ist eine Trendwende zu verzeichnen. Fast in letzter Sekunde wandelte sich das Image der Aalrutte vom gefräßigen, nutzlosen Räuber zum natürlich gewachsenen Bestandteil eines Ökosystems. Das Musterbeispiel Salzburgs ist das Projekt der Peter-Pfenninger-Schenkung in Liefering, das die Aalrutte in ihren Gewässern rund um die Stadt Salzburg wieder heimisch gemacht hat.

Der Wels (Silurus glanis) ist ein nachtaktiver Bodenfisch, der Seen und größere Flüsse mit weichem Untergrund bewohnt und sich tagsüber in Schlupfwinkeln, zum Beispiel in Kolken oder unter überhängenden Böschungen, versteckt. Durch die Regulierung der Flüsse ist er seltener geworden,[3967] doch finden sich in Salzburger Seen noch stabile Bestände.

Eine weitere häufige Fischart ist die Bartgrundel oder Bachschmerle (Barbatula barbatula), die nach Kollmann[3968] in der Salzach vorgekommen ist. Aufgrund des heute häufigen Vorkommens in zahlreichen Gewässern kann man davon ausgehen, dass damals auch die Schmerle weitaus häufiger war als angegeben. Zwei ähnliche Arten, der Steinbeißer (Cobitis taenia) und der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), waren ebenfalls in Salzburg beheimatet. Vom Steinbeißer sind in Salzburg keine Vorkommen mehr bekannt, obwohl die Art unlängst in einem Gewässer im bayerischen Abschnitt der Saalach nachgewiesen wurde.[3969] Vom Schlammpeitzger wurde eine rezente Population in einem Altwasser der unteren Salzach in Bayern dokumentiert.[3970]

10.28.6.10. Die Situation der Salzburger Fischfauna heute

Von den ehemals 49 Fischarten (44 heimische und fünf eingebürgerte Arten), die etwa 1900 in Salzburg vorgekommen sind, sind 13 Arten bereits verschollen (Hausen, Sterlet, Zobel, Schied, Steingreßling, Strömer, Nerfling, Frauennerfling, Bitterling, Steinbeißer, Schlammpeitzger, Zingel, Streber). Möglicherweise schwimmt von manch einer Art noch der eine oder andere einsame Vertreter in einem Gewässer, doch gelang in den letzten 20 Jahren kein Nachweis mehr, sodass man wohl oder übel von deren Verschwinden ausgehen muss. Da bis auf den Hausen bei allen Arten eine Wiederansiedlung möglich ist, darf man hoffen, dass in einigen Jahren wieder mehrere Vertreter des verloren gegangenen, historischen Artenspektrums in Salzburg anzutreffen sind.

Daneben sind neue Arten in Salzburg eingeschleppt worden, und zwar neben den fünf schon früh eingebürgerten Arten (Regenbogenforelle, Bachsaibling, Karpfen, Giebel, Zander) noch etwa zehn weitere Arten, sodass der Fischbestand Salzburgs heute ca. 46 Arten umfasst. Diese allochthonen Arten sollen im Folgenden kurz beschrieben werden:

Der Aal (Anguilla anguilla), ein katadromer Wanderfisch, war ursprünglich in Salzburg nicht heimisch. Zum Ablaichen müssen Aale die Sargassosee im Westatlantik aufsuchen. Die Larven (Weidenblattlarven) wandern ins Süßwasser zurück und steigen als Jungaale (Glasaale) von der Küste her in die Flüsse auf. Nach etwa vier bis zehn Jahren im Süßwasser (Gelbaale) wandern die Aale wieder zum Laichen ins Meer ab (Blankaale).[3971] Der Aal ist ein Raubfisch, der vor allem den heimischen Krebsbeständen gefährlich werden kann. Sein Besatz ist in Salzburg durch die Salzburger Fischereiverordnung seit 1. 1. 2003 verboten.

Der Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva) ist eine kleinwüchsige, südostasiatische Karpfenfischart, die 1960 mit Nutzfischen aus China nach Rumänien eingeschleppt wurde. 1982 wurde der Blaubandbärbling erstmals in Österreich gefunden.[3972] Der erste Nachweis im Bundesland Salzburg gelang 1993 in den Mündungsgebieten der Glan und der Fischach nördlich der Stadt Salzburg.[3973] Seitdem sind noch mehrere Vorkommen dieser Fischart in Salzburg bekannt geworden, unter anderem in der unteren Salzach bzw. in Bayern einmündenden Bächen[3974] und in den Teichen beim Schloss Hellbrunn.[3975]

Graskarpfen (Ctenopharyngodon idella), Marmorkarpfen (Hypophthalmichthys nobilis) und Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix) sind ebenfalls asiatische Cypriniden, die zur „biologischen“ Pflanzenbekämpfung bei uns eingeführt wurden. Graskarpfen ernähren sich ab einer Körperlänge von 6 bis 10 cm ausschließlich von Wasserpflanzen. Sie führen in natürlichen Gewässern zu schweren Schäden an Schilf- und Wasserpflanzenbeständen und haben negative Auswirkungen auf den Bestand anderer, vor allem phytophiler Fischarten.[3976] Marmorkarpfen und Silberkarpfen ernähren sich filtrierend. Sie werden besetzt, wenn aufgrund der nährstoffreichen Ausscheidungen der Graskarpfen eine Planktonblüte zu erwarten ist. Der Besatz dieser Arten ist in Salzburg nur in Fischteichen ohne offene Verbindung zu einem natürlichen Fischwasser gestattet. Die Teiche müssen außerdem zur Gänze außerhalb des Abflussbereiches eines fünzigjährlichen Hochwasserereignisses liegen.[3977] ,

Weitere landesfremde Fischarten sind der Dreistachelige Stichling (Gasterosteus aculeatus) und der Neunstachelige Stichling (Pungitius pungitius), der Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus), die amerikanische Seeforelle (Salvelinus namaycush) und Kreuzungen verschiedener Acipenseriden (Störartige).

Das Hauptproblem bei der Wiederansiedlung von bereits verschollenen Arten liegt darin, dass die Ursachen für ihr Aussterben, insbesondere die Zerstörung der Lebensräume weiter andauern oder nur sehr schwer rückgängig zu machen sind.[3978] Der besonders artenreiche Unterlauf der Salzach war ursprünglich ein stark verzweigtes Gerinne mit zahlreichen Seiten- und Altarmen, großflächigen Schotterbänken und angrenzenden Auwäldern. Die einzelnen Arme dieses sogenannten Furkationstyps änderten vor allem bei Hochwasser häufig ihre Gestalt. Bereits im 19. Jahrhundert einsetzende systematische Korrekturen führten zu einer starken Einengung des Flussbettes. Dadurch hat sich die Salzach Jahr für Jahr tiefer in ihr Bett eingegraben, im Stadtgebiet von Salzburg zum Beispiel zwischen 1850 und 1880 um 1,5 m.[3979] Seitengewässer und Augebiete wurden vom Hauptstrom abgeschnitten. Die Hälfte der Seitenbäche können heute von den Fischen nicht mehr erreicht werden. 70 % der Ufer zwischen Golling und Oberndorf bestehen aus grob geschlichteten Wasserbausteinen.[3980] Das alles führte zu einem katastrophalen Rückgang der Fischfauna und der Fischerei. Umfassende Restrukturierungen gemäß dem gewässerökologischen Leitbild sind kaum oder nur schwer möglich, sodass vielen ehemals hier vorkommenden Arten ihr Lebensraum dauerhaft genommen wurde. Es zeigt sich aber aufgrund der wieder ausgezeichneten Wasserqualität der meisten Flüsse und Seen sowie aufgrund engagierter Bemühungen um die Revitalisierung von Gewässern und den Schutz der Fischfauna ein Trend zur Verbesserung.

Mit fast unheimlichem Weitblick sah Freudlsperger[3981]

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[Wamser 1996] Wamser, Wolfgang: Vergleich der fischökologischen Verhältnisse der Unteren Salzach und der Oberen Drau unter besonderer Berücksichtigung der uferstrukturellen Ausgestaltung. Dipl.-Arbeit Wien 1996.

[WeberE 1984] Weber, Edmund: Die Ausbreitung der Pseudokeilfleckbarben im Donauraum. In: Österreichs Fischerei 37 (1984), S. 63–65.

[Wurm 1995] Wurm, F.: Versuch zur Wiederbesiedlung der Salzach durch die Nase. In: Salzburgs Fischerei 26 (1995), S. 21–22.

[ZaunerG 1994] Zauner, G.: Gesamtuntersuchung Salzach (GUS). Teiluntersuchung 1.4.2. Fischökologische Untersuchung. Österreichisches Institut für Raumplanung. Wien 1994.

[Zetter 1859] Zetter, Johann Theophil M.: Salzburgs Fische. Vorwort zu der Fisch-Sammlung des Herrn Josef Aigner in Salzburg. In: Jahresbericht Carolinum Augusteum 1859, S. 72–92.

[Zillner 1865a] Zillner, Franz V.: Salzburgische Fischer- und See-Ordnungen. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 5 (1865), S. 80–104.

Glossar:

ichthyologisch
fischkundlich; die Ichthyologie (von griech. ichthýs = Fisch) ist die Lehre von den Fischen, Fischkunde.

rezent
in der Jetztzeit lebend, Gegenteil von fossil.

autochthon (kommt beim Giebel vor)
bodenständig, biotopeigen, heimisch, im selben Gebiet oder Biotop entstanden. Gegenteil: Allochthon.

allochthon
von außerhalb eines Lebensraumes stammend. Bei Fischen: nicht heimisch, eingebürgert. z.B. Nordamerikanische Regenbogenforelle. Gegenteil: Autochthon.

taxonomisch
die Bestimmung der Arten betreffend; die Taxonomie beschreibt und benennt die Lebewesen und ordnet sie nach ihrem Verwandtschaftsgrad zu natürlichen Gruppen in ein System.

Predation
Verfolgen und Fressen von Beute durch Räuber; im gegenständlichen Fall ist der Fraßdruck durch Vögel auf die Äsche gemeint.

Makrophyten
die höheren Pflanzen.

Cypriniden
(Fischfamilie der) Karpfenfische.

katadrom
Bezeichnung für die Wanderung von Fischen, die zum Laichen vom Süßwasser ins Meer ziehen. Bsp. Aal.

phytophil
Pflanzen liebend; bei Fischen vor allem solche, die auf Wasserpflanzen ablaichen.



[3861] [K.K. Statistische Central-Commission 1874].

[3862] [K.K. Statistische Monatschrift 1902].

[3863] [K.K. Statistische Zentral-Kommission 1909].

[3865] [Bohl 1994]; [Heckel 1954]; [Heckel/Kner 1858]; Salzburger Landesarchiv XIICc5. Salzburger Fischereikataster: Salzburger Fischereikataster über die in Salzburger Gewässern vorkommenden Fischgattungen und bestehenden Fischereirechte. 1904; [Terofal 1977]; [Zetter 1859].

[3869] [Froese/Pauly].

[3876] Kainz E., persönl. Mitteilung.

[3901] Unter anderem: [Schwevers/Adam 1990].

[3917] [Gerstmeier/Romig 1998]; [Schwevers/Adam 1991].

[3930] [Hofer/Kirchhofer 1996].

[3946] Petz-Glechner, unveröffentlicht.

[3956] [Glechner/Heberling 1996]; [Glechner 1996].

[3959] Siehe auch: [Zetter 1859].

[3962] Salzburger Landesarchiv XIICc5. Salzburger Fischereikataster: Salzburger Fischereikataster über die in Salzburger Gewässern vorkommenden Fischgattungen und bestehenden Fischereirechte 1904.

[3973] [Glechner 1994], S. 1–167; [Glechner 1996].

[3975] Petz-Glechner, unveröffentlicht.

[3976] [Bettoli 1993]; [Schwevers/Adam 1991].

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