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Tracht – Erbe oder Idylle? (Ulrike Kammerhofer-Aggermann) – Langtext

Tracht

Zur Sommerfrische in Salzburg und im Salzkammergut gehört seit über hundert Jahren „die Tracht“, was immer man darunter auch verstand oder verstehen will.[3602] Diese Kleidung hat Symbolwert, sie soll Lebensgefühl vermitteln und stand besonders in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als Signet für die Leichtigkeit des Seins in der Sommerfrische, für Lebenslust, Sinnlichkeit und Intimität abseits der Alltagswelten. Viele dieser Aspekte hat sie auch heute im Zusammenhang mit Salzburg und dem Salzkammergut noch bewahrt, darüber hinaus gilt sie in den letzten Jahrzehnten auch als Symbol „gehobenen Status“, als Zeichen für Verbundenheit mit Österreich und als nostalgische Zuwendung zum Vielvölkerstaat der einstigen Habsburgermonarchie und ihren elf Sprachnationen. In diesem Sinne wird auch der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde in Salzburg, HR Marko Feingold, vielfach im Trachtenanzug gesehen. Darauf angesprochen, betont er, dass dies eine Seite seiner Verbundenheit mit Salzburg und Österreich ist. So ist auch Tracht im Zeitalter der Europäischen Union für einen Teil der Österreicher und Österreicherinnen ein nostalgischer Pool „guter alter, Völker verbindender Zeit geworden“, von dem ausgehend ein modernes offenes Europa in kultureller Partnerschaft der Einzelstaaten vorstellbar ist, denn Globalisierung und Regionalisierung sind ineinander verzahnte Prozesse.[3603]

Dass Sommerfrische nicht der einzige Aspekt des Phänomens „Tracht“ ist, ist uns allen bewusst, denn zu ihrer Geschichte gehört auch die Instrumentalisierung durch völkische Strömungen und Nationalsozialismus. So ist auch die Bedeutung und Ausdeutung von „Tracht“ seit ihrer Entdeckung und Erfindung vor rund 200 Jahren jeweils eine zeit-, schichten- und gruppenspezifische, die nicht pauschal definiert und abgehandelt werden kann.[3604] „Tracht“ ist eines jener Phänomene, Worte und Objekte, die besonders im Laufe der letzten 100 Jahre zur Definition von gesellschaftlichen Gruppen und zur Redefinition von deren Heimat-, Geschichts-, Traditions- und Modernitätsbegriff gehören.

In der Rückschau auf die Entwicklung dessen, was wir heute unter „Tracht“ verstehen, ergeben sich zwei gegensätzliche Strömungen, jeweils eng miteinander verzahnt: nämlich die romantisch-spielerisch intendierte der Trachtenentdeckung durch städtische Kreise und jene identifikatorisch und national bestimmte der Suche nach den Wurzeln. Beginnt man diese Geschichte für Salzburg aufzurollen, so ist der Lamberghut unübersehbar.

Graf Lamberg und sein Hut

„Gegen diese Epidemie schützt weder … Lodenrock, noch … ‚Lamberg-Hütchen‘“

Dieses bedeutsame Zitat schrieb 1888 der Wahlsalzburger und intellektuelle Zeitungsherausgeber Freiherr von Doblhoff über die damals aufkeimenden nationalen Ideen. „Gegen diese Epidemie schützt eben weder der Lodenrock, noch das Lamberghütchen“.[3605] Mit Epidemie meinte Doblhoff damals die in Salzburg seit der Kundgebung von Georg Ritter von Schönerer (1842–1921) im Jahre 1885 aufkommenden nationalen Denkmuster, die Antisemitismus und Fremdenhass propagierten. Diesen Bevölkerungskreisen waren daher auch die Mitglieder des adelig-großbürgerlichen „Touristen-Clubs“ (gegründet 1882/83) und ihre deutschliberalen, verfassungstreuen und intellektuellen Ideen[3606] zuwider. Als Vorstand des Touristen-Clubs fungierte Hugo Graf Lamberg, der sich unter anderem auch durch Dichtungen in Mundart, durch seine Jägerkleidung sowie als liberaler Reformer hervortat. Hugo Graf Lamberg entsprach in dieser Begeisterung für die „Naturkinder unserer Alpen“ der Stimmung seiner Zeit und seiner Gesellschaftsschicht. Die Pittoreske des Exotischen im eigenen Land prägte auch seinen Blick. Seine bevorzugte Freizeitkleidung, der Jagdanzug mit dem Jägerhut, hatte offenbar 1888 schon Nachahmer im Touristen-Club gefunden, der ja auch „Almhüttenfeste“ auf Festplätzen und im Ballsaal veranstaltete und veritable Almhütten zu touristischen Zwecken renovieren ließ. Lambergs Kleidung galt seinen Widersachern als Demonstration seiner offenen Geisteshaltung.[3607]

Eine bemerkenswerte Karriere

Hugo R(aimund) Graf von Lamberg (1833–1884) war k. u. k. Kämmerer, Abgeordneter des Steiermärkischen Landtages und kam als 35-Jähriger 1868 nach Salzburg. Er war bis 1871 Reichsratsabgeordneter. In Salzburg wurde er Landtagsabgeordneter, Präsident der k.k. Landwirtschaftsgesellschaft und des Kunstvereins. In diesem Zusammenhang ist der Hinweis wichtig, dass der Kunstverein, von 1862 an, deutschnationalen Ideen gegenüber sehr aufgeschlossen war. Von 1872 bis 1880 war Lamberg Landeshauptmann von Salzburg. Seine Karriere in Salzburg zeigt die Umbrüche und Umwertungen seiner Zeit. Denn 1880 stellten die Halleiner Wähler ein Misstrauensvotum gegen den „der liberalen Minorität angehörenden Landeshauptmann“. Tief gekränkt legte Graf Lamberg, der „in unerschütterlicher Treue alle Zeit die Fahne des Fortschritts hochgehalten hat“[3608], sein Mandat nieder. Er starb 1884 und 1886 errichtete ihm die „Sektion Salzburg des Österreichischen Touristen-Clubs“ ein Denkmal im Bereich des heutigen Zwerglgarten auf der Stadtbastei. Es wurde vermutlich eingeschmolzen und dafür eine Straße nach ihm benannt.[3609]

Ein Denkmal als Manifest

Entwurf und Gipsbozzetto zum Bronzedenkmal kamen von seiner Ehefrau, Berta Lamberg, geborene Stollberg-Stollberg, 1881. Die Ausführung und das Gussmodell stammten von einem bayerischen Bildhauer. Dargestellt wurde Graf Lamberg weder in Uniform (wie im Kniestück für die Porträtgalerie der Landeshauptleute im Salzburger Chiemseehof) noch in Staatsgala, sondern in der für ihn und sein Umfeld charakteristischen „Revoluzzerkleidung“, „in der ihm alle Zeit lieb gewesenen alpinen Tracht, Lodenjoppe und Jägerhütl mit der Spielhahnfeder“.[3610] Interessant an der Denkmalgestaltung erscheint einerseits, dass der Bozzetto bereits 1881, also ein Jahr nach der Abdankung des Landeshauptmannes, datiert ist. Er wurde also bereits von der Ehefrau zu einem Zeitpunkt angefertigt, als Lamberg unter dem Scheitern seiner Ideen in Salzburg und dem zunehmenden Nationalismus litt. Für das Denkmal des Touristen-Clubs wurde aus dem ersten Bozzetto die Vorlage für das Gussmodell erarbeitet. Beide Entwürfe könnte man eine Privatsache nennen und die Kleidung jeweils mit Familienporträt oder Vereinsfunktion wie -interessen abtun, wären nicht das Denkmal und die Denkschrift Doblhoffs von 1888. Durch diese Denkschrift[3611] ist uns die gesellschaftspolitische wie politische Dimension von Lambergs Jägerkleidung erst erhalten. Lambergs Kleidung wurde nicht nur als adelige Jagd- und Freizeitmode im Sinne der Sommerfrischengesellschaft und im Sinne eines neuen Staats- und Bürgerbewusstseins verstanden, sondern auch als Signal neuer politischer Ideen. Wirtschaftliche Reform, Liberalismus, internationale Beziehungen, Auflösung der Ständegesellschaft, Kulturpolitik – das alles stand hinter Lodenrock und Lamberghütl und sollte im Denkmal als Manifest erhalten bleiben. Natürlich fanden diese Ideen auch entsprechende Gegner.

Der Lamberghut als Nachhall von Erzherzog Johanns grauem Rock

Diese „alpine Tracht“ galt den Mitgliedern des Touristen-Clubs, der Gräfin Lamberg-Stollberg wie dem kritischen Journalisten Doblhoff offenbar als Markenzeichen einer Geisteshaltung, die „weder klerikal noch antisemitisch war“. Kleidung als Symbol der Weltanschauung, als politisches und gesellschaftspolitisches Signal zeigt deren Stellung als Requisit im gesellschaftlichen Handlungsrahmen auf. Durchaus vergleichbar mit Jean und Arbeiterkappe der 1968er-Bewegung in unserer Zeit. Lambergs Kleidung ist vor allem noch im Nachklang von „Erzherzog Johann’s grauem Rock“ zu sehen, der seinerzeit unter Kaiser Franz II./I. als Kampfansage an die Regierung in textiler Form verstanden und der kaiserlichen Beamtenschaft und den Lehrern – nicht nur als Dienstkleidung – 1823 verboten worden war. Dieses Verbot erstreckte sich sogar auf die kaiserliche Jägerschaft.[3612]

Was für ein Affront gegen den kaiserlichen Bruder, was für eine Absage an Regierung und System war daher auch die Aufforderung Erzherzog Johanns im Jahre 1846 an den 16-jährigen, späteren Kaiser Franz Joseph gewesen, seinen Onkel zur Jagd in die Obersteiermark zu begleiten und dort mit seinem Gefolge in steirischer Tracht zu erscheinen.[3613] Lodenrock und Jägerhut dienten unter anderem auch als Signal dafür, dass der beiderseitige Neffe in einem anderen Geiste zu erziehen sei. Ein freundlicher Nebensatz in einem Privatbrief erhält die Aussagekraft einer Systemkritik und eines Positionspapiers eines vorrangigen Aufklärers. Erzherzog Johann war ja ein wesentlicher Vertreter des neuen Herrscherideals der Aufklärung, das eine Absage an feudales Herrschen zugunsten lenkender Fürsorge und steuernder Voraussicht war. Eine Geisteshaltung, die sich in Franz Joseph schließlich zum „ersten Diener des Staates“ bürokratisch pervertierte.

Verkehrung der Blickwinkel

Auch der Blick auf Erzherzog Johann hat sich in der Öffentlichkeit vielfach verändert. Zu Lebzeiten in seinen Ländern als bescheidener Erzherzog angesehen und als Reformer in seiner Tragweite nicht erfasst, war er gleichzeitig dem kaiserlichen Bruder ein höchst unangenehmer Reformer, der – über seine technisch-wirtschaftlichen Leistungen hinaus – das Wesen der Gesellschaft, die Strukturen von Hof, Regierung und Staatssystem anzweifelte, ins Wanken brachte und stets auf die notwendigen Reformen hinwies. Erzherzog Johann stellt in dieser Hinsicht ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Ende der feudalen Gesellschaft und der Entwicklung des bürgerlichen Zeitalters dar. Bereits um 1900 waren seine Reformen im Bild der Öffentlichkeit vielfach hinter dem pittoresken Bild des „liaben Erzherzogs“ verschwunden und dem Wunschbild von der heilen ländlichen Welt gewichen. Heimatschutz und Trachtenvereine hatten ihn als Protagonisten von Almseligkeit und Biederkeit okkupiert.

Ähnliches passierte in Salzburg mit Graf Lamberg und seiner Kleidung. Der 1880 von der Bevölkerung mit einem Misstrauensvotum bedachte liberale Reformer wurde bereits in den 1920er-Jahren zum „leutseligen Landeshauptmann“ und „rührenden Landesvater“ gemacht, dem es ein Bedürfnis war, „den Salzburgern einen ‚Salzburgerhut‘ zu geben“.[3614] In beiden Fällen hatten sich wenige Jahrzehnte später die inhaltlichen Zuordnungen zu diesen Symbolen gänzlich verkehrt. Die Personen wurden jeweils ihrer Verdienste und Ziele entledigt und über ihre Kleidung zu Protagonisten von neuen gesellschaftspolitischen Bewegungen und Bedürfnissen erklärt, die noch dazu ihren eigenen, ursprünglichen Ideen und Zielen entgegengesetzt waren. Sie wurden zu Identifikatoren stilisiert und zum Klischee verengt. Die entsprechende, einfache und rührende Geschichte wurde jeweils dazu komponiert und vielfach kolportiert. Während beim Erzherzog Johann-Klischee vielfach die Gesetze der Sagenbildung für die Legendenausbreitung zum Tragen kamen, zeichnet bei der Lamberghut-Legende ein Inventor für die Entwicklung und Verbreitung verantwortlich: Kuno Brandauer, damals Schriftleiter der Gebirgstrachtenzeitung (1935–38) und Vorstand des „Salzburger Landestrachtenverbandes“ (gegründet 1908–1938).

Die tatsächliche Geschichte des Lamberghutes

Die „tapferen Älpler“ im Makartfestzug

Als erste Erwähnung des Lamberghutes gilt der so genannte Makartfestzug, am 27. April 1879 in Wien, der – von Hans Makart (1840–1884) durchgestaltet – als „Huldigungsfestzug zur Silberhochzeit der Majestäten Franz Joseph I. und Elisabeth von Österreich“ stattfand. Der Zug umfasste die gesamte Gesellschaft jener Zeit und gibt ein herausragendes Beispiel für historistisches Gesellschafts-, Kultur- und Geschichtsverständnis. Der Kunsthistoriker und Kunstkritiker Jakob von Falke, der schon 1873 einer der wesentlichen Gestalter und Ideengeber der Wiener Weltausstellung gewesen war und der erstmals den Begriff „Volkskunst“ als Überhöhung von National- und Hausindustrie verwendete, verfasste eine kostümgeschichtliche Würdigung der Entwürfe von Hans Makart.

Makart hatte die Aufgabe, als dritte Abteilung einen historischen Festzug zu gestalten, der zu einem Kunstwerk historistischer Vergangenheitsüberhöhung wurde. Zwischen dieser historischen Abteilung der Handwerke und den Berufsgruppierungen und Verbänden war die Alpensehnsucht, gleichsam als modernste Entwicklung des Historismus, als „Moderne Hochgebirgsjagd“ angesiedelt. In dieser Abteilung war wiederum die Alpine Jagd hervorgehoben, die in den Zeitungsberichten als Ausdruck neuester, gegenwärtiger Jagdtechnik gerühmt wurde.[3615] In diesem Teil marschierten die kaiserlichen Jagdherren der Monarchie mit den kaiserlichen Jägern, mit volkstümlichen Schauwägen und Jagdtrophäen. Als Landeshauptmann von Salzburg war Graf Lamberg zu dieser Zeit auch oberster kaiserlicher Jagdherr. Der zweite Salzburger im Zug war Graf Hugo Galen, als Vorstand der „Hochadeligen Jagdgesellschaft“ im Blühnbachtal, die 1841, noch vor dem neuen Jagdregal, als private Rechtsperson begründet worden war.[3616]

Für diesen Jagdzug war angeordnet worden, dass alle 400 Jäger und Jagdherren in ihrer üblichen und getragenen Dienstkleidung zu erscheinen hätten und keine neuen Stücke dafür angeschafft werden dürften. Als Teilnehmer der Huldigungsdelegation in der Hofburg war Graf Lamberg natürlich nicht in Tracht, sondern in Dienstgala erschienen, so wie er auch in der Porträtgalerie der Landeshauptleute im Salzburger Chiemseehof dargestellt ist.

Binnenexotik als neuer Stil

Die Zeitungsberichte, die in Fülle erhalten sind, zeigen die Begeisterung für die Binnenexotik der „tapferen Älpler“ und „Naturkinder“, die damals in der Wiener Gesellschaft vorherrschte. Auf den Abbildungen und Bilderbögen wird deutlich, dass viele Bilder offenbar schon vorproduziert am Tag des Festzuges vorlagen, denn die Darstellungen sind sehr unterschiedlich und enthalten Abbildungen von Jägertrachten, die vom Biedermeier bis kurz vor die Zeit des Festzuges reichen. Die Maler orientierten sich also offensichtlich an Bildern der Kammermaler und ähnlichen bereits bekannten Darstellungen.[3617] Auch die Porträts des Grafen Lamberg zeigen, verglichen mit den Gipsmodellen, dass sein Rock und Hut noch keinem fixierten Typus, sondern der Kategorie modischer Jagdkleidung angehörten.

Der „Jägerhut“ entsteht

1820 beschrieb August Schuhmacher in seinen „Bildern aus den Alpen der Steyermark“ den Hut der Wildschützen noch als breitkrempigen niederen Rundhut, doch nennt er die speziell dem Stand der Jäger zugeordnete Garnitur, wie sie für den Lamberghut charakteristisch ist: In das Band oder die Goldborte wurden „Zeichen der Jagdbeute“ eingesteckt: „der fächerähnliche Gamsbart wie die gekrümmten Schweiffedern von Birk- und Auerhähnen“, die vielfach als Hinweis auf Kraft und Mut und auf die Jagdbeute des Trägers gesetzt wurden. „Wer mit drey, nach vorn kreuzweis über einander gesteckten Federn in der Schenke erscheint, giebt eine Aufforderung zum Rauffen.“[3618] Diese Jägerhüte gehörten zu den bevorzugten Typen jener Zeit, entsprachen sie doch der damals im Zentrum stehenden Idylle des Gipfel bezwingenden, einsamen Alpinisten. Der „Alpenjäger“ war einer der Idealtypen von ursprünglicher Wildheit, Freiheit, Einsamkeit und Naturverbundenheit und ein Lieblingsklischee jener Zeit.

65 Jahre später schilderte Anton Schlossar in seinen „Cultur- und Sittenbildern aus Steiermark“ den Hut der Steirer ähnlich wie obigen, aber geziert mit Gamsbart, Schild- oder Auerhahnstoß, Geierflaum sowie „einem Sträußchen selbstgebrockter farbenprächtiger Alpenblümlein“, die beim Lamberghut als „Salzburger Bauernnagerl“ definiert wurden. Unter den Röcken der Jäger nennt er bereits die Kurzfräcke[3619], inspiriert von französischer Uniform und Mode, die bereits 1850 weit verbreitet waren. So stellt sich ja auch Graf Lamberg auf dem Atelierfoto dar.[3620] Die Fotos von Graf Lamberg aus dem Atelier Balde in Salzburg – um 1880 – zeigen daher eine recht malerische Kombination. Der Rock entspricht dem Typus seiner Zeit, das gesamte Ambiente ist deutlich obersteirisch bis ausseerisch inspiriert; der Hosenträger ist als veraltetes Requisit (verschwand ab den 1850ern rasch), der Gürtel um den Bauch als malerischer Zierrat, der Hut dagegen als brandneu zu betrachten. Graf Lamberg, als langjähriger Abgeordneter im Steyermärkischen Landtage hatte also die steirische Trachtenbegeisterung mit nach Salzburg gebracht. Sein Jägerhut hat schon die neue, konisch geschwungene Kopfform, die Eindellung an der Oberseite, die auch die Bad Ischler Hüte Kaiser Franz Josephs kennzeichnen, doch noch den stark aufgebogenen Rand und das für Salzburg typische geschlungene Band – das schließlich von den Trachtenvereinen im Zuge der Typisierung zum „Lamberghut“ durch die Kordeln ersetzt wurde.

Alpine Aufzüge und Neuschaffung der Tracht

1886 hatte der „Touristen-Club“ im Salzburger Kurhaus anlässlich seines Kränzchens einen alpinen Aufzug veranstaltet. In diesen Jahren suchten zwei weitere Mitglieder des Clubs, der Lederer- und Säcklermeister Johann Jahn und der Salzburger Landtagspräsident Graf Schaffgottsch, nach historischen Trachtenstücken und spazierten in ihrer Freizeit in Nachschöpfungen von historischen Lederhosen durch Salzburg. Im Club waren auch der Hutmacher Anton Blum, einer der ersten Erzeuger des späteren Lamberghutes, und Graf Hubert Galen, Vorstand der „Hochadeligen Jagdgesellschaft“ im Revier Blühnbachtal, für den der Hutmachermeister Zapf in Werfen als Abwandlung des Lamberghutes, den „Bleabacher“ oder „Blümbacher Jagdhut“ entwarf.

Um 1890 war der Lamberghut allerdings noch nicht Gemeingut geworden, denn der großbürgerliche Salzburger „Touristen-Geselligkeits-Klub Alpinia“, dem von seiner Gründung im Jahre 1891 an der Hutmacher Anton vorstand (und nach ihm der Trachtenerzeuger August Neubauer), verwendete für sein Gründungsfoto noch eine bunte Mischung an Trachten- und Trachtenmodehüten, unter denen der Hut der Miesbacher Trachtenvereine (Bayern) hervorsticht. Erst nach 1913 bemühte man sich um die „Neu-Schaffung einer Salzburger Tracht der Männer“, zu welcher dann der Lamberghut gehörte.[3621]

Der Salzburger Landesanzug

Der Kampf zweier Welten – der touristischen und jener der Gebirgstrachtenvereine – erlebte eine weitere Ausprägung in Kammgarn und Loden. Mit der Schaffung und Verordnung des Salzburger Landesanzuges im Jahre 1935 sollte der Vereinsbewegung eine heimatlich denkende, den Idealen des Ständestaates verpflichtete Beamtenschaft entgegengesetzt werden. Mit Touristen-Club und Landesanzug startete in Salzburg eine Welle der Trachtenentdeckung und -entwicklung, die weit über Salzburg hinaus wirksam wurde. 1891 folgte die Gründung der „Alpinia“, aus deren Umkreis schließlich 1910/11 die Landeskommission „betreffend Förderung und Hebung der Salzburger Eigenart in Tracht, Sitten und Gebräuchen“ hervorging, die beratend im Landtag wirkte. Sie hatte eine ihrer Wurzeln im „Verein für Denkmalschutz und Heimatpflege“ und übertrug erstmals die – noch recht neue – Denkmalschutzidee auf immaterielle Kulturgüter. Sie machte die „Erhaltung und Wiederbelebung“ sowie die „Neuschaffung von zeitgenössischen Volkstrachten“ gemeinsam mit Wirtschaft, Gewerbeförderung und Kunstgewerbeverein zu ihren Anliegen. 1912 wurde die neu entwickelte „allgemeine Alpine Tracht der Männer“ von der Alpinia vorgestellt. Sie wurde bald und ist vielfach bis heute tatsächlich eine häufig getragene Alltagskleidung der Männer. Ab 1922 – nach der Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg und die darauf folgenden Wirtschaftsnöte – wurde die „Aufstellung einer allgemeinen Salzburger Tracht“ zum vordersten Ziel der Kommission, in welcher nun zwei gegensätzliche Geistesrichtungen zu finden waren: Einerseits die neue Trachtenvereinsbewegung der kleinbürgerlichen Schicht, die ab 1908 deutlich deutschnationale und antijüdische Interessen vertrat und andererseits die großbürgerliche, österreichisch denkende Linie, die in den Ständestaat mündete.

Im Landesanzug schieden sich die Geister. Während die Vereine unter Kuno Brandauer eine Trachtenmappe mit Vorschlägen entwickelten, die vielfach all das aufnahmen, was in den Jahrhunderten davor den untersten Gesellschaftsschichten verboten war (Seidentücher, Brokate, Changeantseide, Rüschen etc.), kam unter Patronanz der Landesregierung der Salzburger Landesanzug, orientiert am „Salonsteirer“, heraus. Nach dem Vorbild des Steireranzuges – der sich seit den 1860er-Jahren frei als eine städtische Tracht mit langer Hose entwickelt hatte – war er Ausdruck des österreichischen Beamtentums und wurde als solcher 1935 als Landestracht und Dienstkleidung für Beamte und Lehrer in Salzburg verordnet. Von den Vereinen abgelehnt, von Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl (1922–1938) und Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg (1934–1938) getragen, wurde er „die Uniform“, „das Symbol“ des Ständestaates und damit politisches Signal. Zum Landesanzug in Salzburg empfohlen wurde der Lamberghut – schon als solcher bezeichnet –, auf Bundesebene sehen wir auf Fotos dazu meist den Ausseerhut.[3622] Vom „verbotenen Steireranzug“ von 1823 zum Salzburger Landesanzug von 1935 lässt sich ein Bogen unter dem Titel „Tracht als politisches Manifest und Signal“ ziehen.

Österreichbewusstsein und Nostalgie

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Steireranzug und Salzburger Landesanzug über das neue Österreichbewusstsein und aus Mangel an Ressourcen zur österreichischen Alltagskleidung, zum Business- und Beamtenanzug, die in vielen Bundesländern eine für alle Anlässe passende Kleidung waren. Ebenso blieben sie im Salzkammergut Kleidung der ihrer Berühmtheiten und ihres gesellschaftlichen Flairs durch Emigration weitgehend beraubten Sommerfrischengesellschaft. In den 1970er- und 1980er-Jahren galten sie als veraltet und der jüngeren Generation oft als Zeichen für Trägheit, „Gemütlichkeit“ und Kameradschaftsbund. Erst mit dem erneuten Durchbruch der Trachtenmode auf internationaler Ebene kam ihnen wieder neue Bedeutung zu. 1997 erlebten Ausseer Kostüm und Salzburger Landesanzug über die Firmen Schneider und Gössl (bzw. die Hüte dazu von Zapf in Werfen) eine neue Blüte. Ikonologisch wurde mit ihnen europäisches Regionalbewusstsein, Vielvölkerstaat der Monarchie und habsburgische K. u. K.-Idylle wie mitteleuropäisches Kulturbewusstsein verbunden.

Tracht und jüdisches Großbürgertum

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Trachtenidylle aber gerade ins Wanken geraten. Auch und gerade im Zusammenhang mit dem jüdischen Großbürgertum wurde Tracht ebenso zum politischen Fanal und Angelpunkt für den Rassenhass. Tracht wurde von AutorInnen vielfach als Mittel der Integration der jüdischen Bevölkerung der Jahrhundertwende gesehen[3623], doch das erscheint als zu vordergründig, ja geradezu als aus der Ausgrenzungsagitation der Trachtenvereine der 1920er- und 1930er-Jahre entlehnt. Liest man die Lebensberichte jüdischer Bürger des städtischen Großbürgertums[3624] aufmerksam, so wird aus allen klar, dass ein Anderssein in zwei Etappen wahrgenommen wurde: zuerst bei Beginn der gesellschaftlichen Karrieren mit der Übersiedlung in die großen Städte und dann erst wieder über die nationalen Strömungen. Wesentlich im Bewusstsein stand die Zugehörigkeit zu Österreich, zum Beamtentum, zum Militär, zur Wissenschaftselite bzw. zum großen Handelsbürgertum. Ebenso wird aus diesen Lebensberichten ersichtlich, dass der gesamte Handlungsrahmen dieses Teiles der Bevölkerung rund um die Jahrhundertwende vielfach übernommen worden war. Auch alle – oder zumindest viele der wesentlichen – Handlungsanleitungen, Rituale, Symbole und Requisiten gehörten daher selbstverständlich zum gelebten Alltag. Differenzen ergaben sich fallweise dort, wo es um religiöse Bräuche ging, die, je nach Familie und Assimilationsstand, teils überlagert und teils kombiniert mit christlichen Sitten neu formiert oder gerade in Überformung waren, wie es etwa das Beispiel Weihnachtsfest und Christbaum in CD-ROM 1 dieser Serie zeigt.[3625]

Der Assimilationsstand richtete sich im Wesentlichen an zwei Punkten aus: einerseits am Bildungsstand und andererseits am Wohnort. Je näher an der Hauptstadt Wien bzw. je länger eine Familie dort lebte und je höher Bildungsstand und gesellschaftliche Position waren, desto länger und tief greifender war vielfach der Stand der Assimilation. Dementsprechend war auch die Betroffenheit, als es hieß: „Der große Höllenreigen war losgebrochen ...“.[3626] Und unter diesen Vorzeichen ist auch das so genannte „Trachtentragen der Juden“ zu sehen: Es war nicht als solches Zeichen der Assimilation (im Sinne einer Tarnung), sondern ein Aspekt eines längst vor dieser Mode stattgefundenen Assimilationsprozesses. Das Trachtentragen an sich wurde nicht mehr reflektiert, sondern gehörte zu den Symbolen und Verhaltensweisen eines längst als „eigen“ übernommenen großbürgerlichen Handlungsrahmens. Erst im Zuge der rassistischen Anfeindungen musste es plötzlich wahrgenommen und bespiegelt werden.

Stadt-Land-Differenzen

Auch Salzburger Beispiele machen darauf aufmerksam, dass großbürgerlicher Lebensstil und Reichtum mehr Differenz schufen als religiöses Verhalten. Zur Zeit der 1.000-Mark-Sperre fielen in Salzburg die amerikanischen und jüdischen Touristen besonders auf, da die deutschen Reisenden fehlten. Im „Rosenhof“ in Bad Hofgastein – wie in vielen anderen touristischen Zentren – waren während der 1.000-Mark-Sperre fast nur jüdische Sommergäste. Franziska Pflaume, geborene Neumayer (geboren 1924), die in der Nachbarschaft wohnte, beobachtete sie als Schulkind, wenn sie im Garten stundenlang beteten. Mehr als die konfessionellen Schranken standen aber materielle und soziale zwischen den Gästen und den Talbewohnern. Frau Pflaume erinnert sich, dass sie als Finderlohn für eine goldene Dose neben einem guten Essen eine Summe erhielt, von der ihre Familie einen Monat leben konnte.[3627] So wurde von den Nationalsozialisten auch das Andenken des verdienten Direktors des Krankenhauses Auf der Wieden in Wien und im Sommer Bad Gasteiner Badearzt (1856–1876; geboren 1813 in Prag, gestorben 1877 in Wien) Dr. Benedikt Hönig Edler von Hönigsberg (er war 1848 anlässlich seiner Heirat vom Judentum zum Katholizismus konvertiert) weitgehend ausgelöscht. Hönig hatte sich – ebenso wie sein Schwiegersohn Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Ritter von Arlt – große Verdienste um den Ort erworben und unter anderem den Vorläufer des Kurorchesters mit seiner Hausmusik begründet, Kaiser Wilhelm nach Gastein gebracht (1863) und damit den internationalen Kurtourismus dort begründet und Justus von Liebig zur ersten wissenschaftlichen Untersuchung des Gasteiner Wassers (1856–58) veranlasst. Unter anderem sammelte auch er dort Trachtenstücke.[3628]

So hatte sich über die Sommerfrische in Salzburg bereits eine Kluft zwischen dem städtischen Bürgertum und der ländlichen Bevölkerung ergeben, die in den ersten Festspieljahren kulminierte und sich am jüdischen Publikum entlud. Auch Dr. Franz Schausberger (Alt-Landeshauptmann von Salzburg und Universitätsdozent für Geschichte) wies darauf hin, dass das internationale Publikum der frühen Festspieljahre in Salzburg zwar der Wirtschaft Impulse gab, aber auch Antipathien in der Bevölkerung auslöste. „Zur Schau gestellter Nachkriegs-Reichtum, überlaute Feste – nicht zuletzt bei Max Reinhardt in Schloß Leopoldskron – standen im schmerzlichen Kontrast zu den ärmlichen Verhältnissen des Salzburger Publikums, des österreichischen Mittelstandes ...“[3629] Ferdinand Czernin erörterte die Frage auch in seinem „This Salzburg“, einem ironisierenden Nachschlagwerk für „Anglo-Saxons“ von 1937: „You can rent a house in Salzburg itself or in the vicinity. Small cottages, villas and imposing castles. Anything you like. Almost everybody will move out of his or her house and let you have the run of it the moment you produce your checque-book.“[3630]

Salzburger Flair und Sommerfrische

Die bürgerliche Sommerfrische (und über sie hinaus später die Salzburger Festspiele) war, wie es Konrad Köstlin ausdrückt, der „rituelle Ausflug in die ganz andere Welt“ und damit fixer Bestandteil der Erfindung des „Abenteuers Volkskultur“, das als letzte Ausprägung des Historismus ebenso zu sehen ist wie als eine der ersten Kulturtechniken im Umgang mit der Moderne.[3631] „Tracht“ – oder das was jene Gesellschaft darunter verstand – wurde zum definierten und ritualisierten Symbol (ebenso wie Segelsport, Tenniskleidung, Alpinismus und Kurkonzert) der ritualisierten Handlungsanleitung des Gesellschaftsspiels Sommerfrische. 1896 wurde bereits die Sommerfrischenmode aus dem Salzkammergut ob ihrer einfachen und kleidsamen Trachtenbestandteile in der „Fremden-Zeitung“ der Monarchie gerühmt: „das einfache Lodencostüm“ – geschnürte Hemden, Mullblusen und Samtmieder, Tiroler Hüte etc. – kleideten die elegante Dame; Touristenanzug oder Lederhose und Tirolerhut den Herren. Ab den 1880er-Jahren finden sich darin vielfältige Inserate von „Costümen für Alpentypen“.[3632]

Diese Mode hatte Salzburg in den 1870er-Jahren erreicht, 1884 gründete die Firma Slama am Residenzplatz das einschlägige Geschäft „Zum Edelweiss“ und in den Folgejahren boten die Firmen Jahn (heute Jahn-Markl-Jenner), Neubauer und andere gehäuft Trachtenbekleidung an. Furore machte die Firma Lanz, die unter anderem Entwürfe von Carl Mayr, Kostümbildner und Bestandteil des Henndorfer Kreises um seinen Bruder – den Kammersänger Richard Mayr –, sowie von begabten Designerinnen führte. Über den Sekretär Max Reinhardts, Rudolf Kommer, wurde das Lanz-Geschäft zum Drehpunkt der eleganten Welt Salzburgs. „Wer aus dem Ausland in Salzburg ankam, wurde von Kommer womöglich schon auf dem Weg vom Bahnhof nach Leopoldskron bei Lanz eingekleidet. Dadurch wurde sofort das Eis gebrochen. So gingen Lillian Gish, Lady Diana Manners, Rosamund Pinchot und zahllose andere schon wenige Stunden nach ihrer Ankunft als Dirndln durch die Stadt, um schließlich im Österreichischen Hof [Anm.: heute Hotel Sacher] oder im Café Bazar dann noch die allerletzten Weihen des Kommerschen Festspielrituals zu empfangen.“[3633] Auch in den offiziellen Festspielprogrammen finden sich ab 1934 Inserate für Trachten. Die zu Beginn der 1930er-Jahre kreierten heute weltberühmten Lederjoppen von Jahn, der weiße Leinenjanker mit ebensolcher kniekurzer Hose – von Carl Mayr für Lanz entworfen –, Henndorfer Dirndl und Bauernhemden wurden der letzte Schrei der legeren Freizeitkleidung der großen Welt. Marina Schaljapin, die umschwärmte Tochter des russischen Sängers, trug Leinen von Lanz ohne Strumpf und Schuh.[3634] Lotte Lehmann, die amerikanische Sängerin deutscher Herkunft, schrieb darüber: „Mondäne ‚Dirndln‘ in echten Bauernkostümen und elegante Männer in Salzburger Lederhosen und grünen Jankern bevölkerten die Straßen.“[3635]

Die Erzeuger und ihre Kunden

Mit Lanz arbeiteten die Hut-Erzeuger Anton Blum und besonders Zapf in Werfen zusammen. Trachtenmode zählte aber auch bei Schneidereien und Konfektionären – unterschiedlicher politischer Richtung – zum Repertoire: unter anderem von Franz Krivanec, L. Ornstein, Albert Süß, Elise Indra, Käthe Löwy, Anton Urban, der Gebrüder Gollhofer (die im antisemitischen „Eisernen Besen“ inserierten), des (1938 geplünderten jüdischen) Kleiderhaus „Zum Matrosen“ – betrieben von Leon Abrahamer, der (renommierten jüdischen) Firma Schwarz und anderen. Der größte Teil dieser Firmen war zentral im Umkreis des Österreichischen Hofes, des Bristol, Café Bazar und dem Bankhaus Spängler angesiedelt – also dort, wo sich das elegante Festspielpublikum aufhielt. Viele dieser Erzeuger bzw. Händler hatten unter den Auswirkungen der 1.000-Mark-Sperre zu leiden (z. B. Jahn), andere expandierten nach Amerika (Lanz) und verstärkten dadurch ihren Erfolg. Die internationalen Modenschauen zwischen 1934 und 1936 brachten Salzburger Trachtenmode von Lanz und Zapf und trugen wesentlich zu deren internationalem Erfolg bei.

Hilde Spiel schilderte das Treiben im Café Bazar der frühen 1930er-Jahre: „Man mochte meinen, das Café Dome aller Länder hätte Vertreter entsandt. Da fehlte nicht der Jüngling mit dem langen gelben Haar, nicht die ältliche durstige Amerikanerin, nicht der Kunstjünger mit wehender Masche. Gewiß gab es auch schöne Menschen, [...], langnäsige Kritiker und kümmerliche Mädchen, die ohne Unterlaß zu den Schauspielern hinüber starrten. Diese wieder lehnten, gespreizt vor ihrem Bier, in Gebirgstracht verkleidet, ob sie nun verschwommene oder scharf gefaltete Gesichter hatten.“ Oder: „Wir fielen in den Eingang der ‚Traube‘. In den holzgetäfelten Stuben saßen Fräcke neben Lederhosen, Abendroben neben Bauernjacken und Tirolerhut.“[3636]

Zwischen 1929 und 1937 finden sich unter anderem folgende klingende Namen in den Kundenbüchern der Firmen Lanz und Markl: Max Reinhardt, Paula Wessely, Luis Rainer, Raoul Aslan, Tilly Losch, Helene Thimig, Paul Hartmann, Einar Nilson, Lillian Gish, Dagny Servaes, Rudolf Kommer, Attila Hörbiger, Elisabeth Markus, Ruth Wally, Raimund Hofmannstal, Werner Krauß, Helen Astor, Heinz und Maria Rühmann, Bruno Walter, W. Somerset Maugham, Anton Baumann, Fritz Kreisler, Robert Casadesus, Oscar Straus, Herman Thimig, Margit Bokor, Maria Jeritza-Sheen, Franz Koller, Marlene Dietrich und Rudolf Sieber – wie Alma Scope erhob.[3637] Deutlich wird auch daraus, dass nicht die jüdische Gesellschaft speziell, sondern die Festspiel- und Sommerfrischengesellschaft dieses Spiel der Verkleidung liebte. Und zu dieser bildungsbürgerlichen Gesellschaft ebenso wie zum „neuen Finanzadel“ zählte unter anderem auch das jüdische Bürgertum. Franz Schwarz besuchte 1993 Salzburg und stellte sich in Podiumsdiskussionen und Medieninterviews in bewundernswerter Versöhnlichkeit den Fragen der Geschichtsbewältigung zur Verfügung.

Der „Bote aus Leopoldskron“

Zu „Reinhardts Puppenspiel“[3638] gehörte neben den Festen im Schloss Leopoldskron auch die Verwandlung des Publikums der Festspiele. Stets präsent im Getriebe der Stadt war Max Reinhardts Agent und persönlicher Sekretär für gesellschaftliche Angelegenheiten, Rudolf Kommer: „Es war ein gewohnter Anblick, am Vormittag zwischen ‚Österreichischer Hof‘ [Anm.: heute Hotel Sacher] und ‚Hotel Europa‘ einem Herrn in Salzburger Tracht zu begegnen. Jeder wusste da ist der Bote aus Leopoldskron. Scheinbar achtlos ging er an mir vorüber, doch im Vorbeigehen flüsterte er: ‚Reinhardt‘ lässt sie für heute abend bitten. Zehn Uhr.“[3639] An diesen Abenden im Schloss Leopoldskron gehörten auch die Künstler sowohl zu den Gästen wie zu den Akteuren kleiner Lustspielaufführungen am Teich oder vor dem Kamin des Festsaales, darunter Max Pallenberg, Fred Liewehr, Tilly Losch, Egon Friedell oder das Rosé-Quartett. Tracht war bei diesen Festen nicht üblich, erwünscht war Abendkleidung.[3640]

Salzburger Festspielgesellschaft und Existenzprobleme

Was zog diese Festspielprominenz an? Drei Elemente verbanden sich in der Salzburger Festspielidee: der Wunsch der Festspielgemeinde, einzigartige Festspiele in Salzburg zu begründen, die Interessen von Stadt und Land, kulturell und wirtschaftlich hochwertigen Tourismus nach Salzburg zu bringen und die Idee, Kultur und Flair der untergegangenen Habsburgermonarchie in die neue Zeit hinüberzuretten.[3641] Max Reinhardt wurde mit dem 1920 trotz Nachkriegselend vor dem Salzburger Dom inszenierten „Jedermann“ auch zum Regisseur des „Salzburger Flairs“, jener Mischung aus romantischer Ideallandschaft, barocker Idylle und ländlicher Leichtigkeit, das Salzburg zum „Brennpunkt europäisch-amerikanischer Kunstsehnsucht“ (P. Stefan) machte.[3642]

Bertha Zuckerkandl, die auch kulturpolitisch nicht unwichtige Journalistin, kommentierte diese Entwicklung: „Es war mir sofort klar, daß ein Reinhardt auch Salzburg, das brav provinzlerische, verschlafene und verfressene Touristenstädtchen, irgendwie verzaubern wird“.[3643] Reinhardt verzauberte allerdings nicht Salzburg und die Salzburger, sondern er entwickelte ein Bild von Salzburg und eine gesellschaftliche Bühne in Salzburg, die nur für die Festspielgäste und Touristen bestand. Die Einreiseverbote für Touristen 1919 und 1922, Hungersnot und Existenzprobleme machten vor dieser Bühne Halt, die Salzburg allerdings auch einen raschen Aufstieg verschaffte. 1922 betrugen die Einnahmen der Stadt aus dem Tourismus 4 Millionen Goldkronen und zwischen 1924 und 1926 verdoppelte sich der Anteil der ausländischen Gäste (von 37 % auf 66 %).[3644] Das rasante Aufkommen des Tourismus gehört mit zu den Auslösern bald darauf folgender Konflikte, es erzeugte bei den Einheimischen jenes Gefühl, das die Kulturwissenschaften heute „cultural stress“ nennen, die Angst vor der Aufgabe als „eigen“ erachteter Lebensbedingungen.

Tracht im „Henndorfer Kreis“

Zwei Männer, die unter Gustav Mahler berühmt geworden waren, wurden zu bedeutenden Persönlichkeiten der Salzburger Festspiele wie der Festspielgesellschaft: Bruno Walter, der musikalische Assistent von Gustav Mahler an der Wiener Hofoper, und Mahlers großartiger Bühnenbildner Alfred Roller, die beide auch wesentlichen Anteil daran hatten, dass Mozartopern zum Standard-Repertoire aller großen Opernhäuser wurden.[3645] Bruno Walter ist auf keiner Fotografie in Tracht abgebildet, doch trug seine Familie diese gerne. Alfred Roller entwarf für sich, seine Frau und seine beiden Söhne neben Reformkleid und reformierten Matrosenanzügen auch Trachtenkleidung für die Henndorfer Sommerfrische. Über die Ausgelassenheit und Freiheit dieser letzten Jahre in Henndorf, die untrennbar mit den Salzburger Festspielen verquickt waren, berichten unter anderem Bruno Walter und Carl Zuckmayer.[3646]

Schon zu Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich unter dem Dichter Franz Stelzhamer um das „Henndorfer Bräu“ (Kaspar Moser) „ein kleiner Binnen-Parnass“ entwickelt, der sich in den 1920er- und 1930er- Jahren um den Dichter Richard Billinger, den Industriellen und Kunstmäzen Gustav Kapsreiter und die Brüder Mayr ausweitete. Der Kammersänger Richard Mayr und Carl, der Kostümbildner, entwarfen pittoreske Szenarien ländlicher Herrlichkeit für ihre berühmten Feste, ganz nach den Bedürfnissen dieser Gesellschaft. Carl Zuckmayer sowie „Max Reinhardts künstlerisches und weltliches Gefolge“ erlebte dort die Ausgelassenheit fröhlicher Sommertage in historistisch-folkloristischem Ambiente und strenger Separation von den Einheimischen. Tracht gehörte hier zum guten Ton: sowohl die Sommerfrischentracht jener Zeit als auch von Alfred Roller und Carl Mayr entworfene und der Reformkleidung eng verbundene Kreationen als auch jene von den Brüdern Mayr gesammelten und für spezielle Feste – die gespielten Trachtenhochzeiten – gebrauchten historischen Stücke.[3647]

Lebensgefühl Tracht

Eine Ebene der Trachtenentwicklung war damals daher jene städtisch-großbürgerliche, für die Trachtenmode ein Ausdruck von Lebensgefühl, Sommerfrische und schließlich Salzburger Flair war, das außerhalb der großen gesellschaftlichen Ereignisse stattfand.

Dass dieses „Lebensgefühl Tracht“ für viele Menschen bis heute andauert und sich auch innerhalb bestimmter regionaler und gesellschaftlicher Grenzen abspielt, zeigte das sehr subjektive Statement von Miguel Herz-Kestranek: „... Für mich ist meine Lederhose keine Verkleidung oder eine Ausstattung für Sommerfrischler, sondern ‚Gwand von Jugend an‘! Ich trage Tracht auch recht oft in kühnen Varianten: Pullover oder T-Shirts zur Lederhose. In Wien hingegen trage ich sie nicht, weil Tracht eben nicht aus der Stadt kommt“.[3648]

Auch für andere St. Gilgen-Urlauber aus Wien war Tracht mit Sommerfrische verbunden. So erhielt die 1908 geborene Tochter des Wiener Patentanwaltes Dr. Ferdinand Ritter von Arlt (sein Großvater war der oben erwähnte Dr. Benedikt Hönig Edler von Hönigsberg), Irmtraut, jährlich Dirndl, Bauernblusen und -röcke, ein Badegewand im Reformstil, Tennis- und Segelkleidung für die Sommerfrische in St. Gilgen. Die Herstellung erledigte die Wiener Hausschneiderin und getragen wurden die Stücke nur im Salzkammergut.[3649]

Dass Tracht eben doch aus der Stadt kommt – und dies mehrfach verschlungen –, haben viele Arbeiten bewiesen, unter anderem von Hanns Haas, Bernhard Tschofen und Konrad Köstlin.[3650] Denn das bäuerliche Gewand war ab 1800 jenes Relikt ständischer Mode, das in den stadtfernen Regionen die Angleichung der Kleidungsstile überdauert hatte und im Laufe eines Jahrhunderts entdeckt, stilisiert und neu bewertet nach den Land-, Heimat-, und Nationsbedürfnissen von Städtern wieder aufs Land als „Tracht“ zurückkehrte.

Für viele Wiener war diese Sommerfrischenmode vor allem „le dernier cri“, eine leichte und einfache Freizeitkleidung, die als fesch, modisch und jugendlich galt, vergleichbar einem heutigen Styling.

Verkehrung der Blickwinkel

Für Salzburg wissen wir, wie oben beschreiben, dass noch 1881 (Lamberg-Bozzetto) und 1888 (Freiherr von Doblhoff) die Jägerkleidung des Landeshauptmannes Graf Lamberg auch politische Dimensionen hatte und als Zeichen von liberaler, offener Geisteshaltung galt. Sie wurde im „Touristen-Club“ getragen, zu dem auch jüdische Familien der Salzburger „Crème de la Crème“ gehörten. Doblhoff kritisierte auch den, über den Kur- und Sommerfrischetourismus und über die Beamtenschaft aufkommenden Antisemitismus in Salzburg.[3651] Im Wesentlichen entsprach Lambergs Tracht der adeligen Jagd- und Freizeitmode im Sinne der Sommerfrischengesellschaft wie im Sinne eines neuen Staats- und Bürgerbewusstseins – sie war jener Kaiser Franz Josephs in Bad Ischl vergleichbar.[3652] Der oben genannte Makartfestzug 1879 (an dem die oben zitierte Marie Hönig als Figurine teilnahm)[3653] hatte die neue „Freizeitkleidung“ in der Gruppe „Moderne Hochgebirgsjagd“ öffentlich in Wien dargestellt.[3654] Doch bereits um 1900 differenzierte sich der Blick auf Reformer wie Lamberg oder Erzherzog Johann innerhalb der Gesellschaftsschichten. Im Kreise der kleinbürgerlichen und meist nationalen Trachtenvereine wurden sie zu pittoresken Volksfreunden stilisiert und dem Wunschbild von der heilen ländlichen Welt integriert. Heimatschutz und Trachtenvereine hatten sie, samt der Trachtenidee, als Protagonisten von Almseligkeit und Biederkeit okkupiert. Die Personen wurden ihrer Verdienste und Ziele entledigt und über ihre Kleidung zu Protagonisten von neuen Bewegungen und Bedürfnissen erklärt, die noch dazu ihren eigenen, ursprünglichen Ideen und Zielen entgegengesetzt waren. Sie wurden zu Identifikatoren stilisiert und zum Klischee verengt. Gleichzeitig wurde die Sommerfrischetracht zur „heiligen, ererbten Vätertracht“ aufgewertet und nationalisiert.[3655]

„Ererbte Vätertracht“´

Neben der Idylle war eine andere Art von Trachtengesellschaft erwachsen, die bedrohliche Schatten voraus warf. Im „Salzburger Volksblatt“ von 1929 wurde bereits von reichsdeutschen Jünglingen in Lederhosen und Hemdsärmeln berichtet, die Festspielaufführungen demonstrativ besuchten.[3656]

Schon vor 1938 hatte NS-Deutschland die Festspiele als „jüdischen Hexensabbath“ bezeichnet. In Salzburg bestanden zwischen 1933 und 1938 nebeneinander und fallweise kollidierend illegale NS-Strömungen und internationale Festspielbühne mit Vertretern europäischen Geistes und internationalem Festspielpublikum. 1937 zeichnete sich das Kommende bereits ab. Beim Festspiel-Empfang durch den Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl nahm Max Reinhardt nicht mehr teil, die Ehefrau Bruno Walters weigerte sich, neben dem deutschen Gesandten Graf Papen zu sitzen und der italienische Dirigent Arturo Toscanini verließ Festtafel und Empfang unter Protest, als er diesen NS-Repräsentanten erblickte.[3657] 1938 pries das „Salzburger Volksblatt“ das „Sturmgewitter dieses Frühjahrs“, durch welches die „Österreichische Judenpresse“, das „anmaßende Judentum“ und die Künstler- und Gästegesellschaft der Festspiele „in Salzburg jeden Boden verloren“ hatte.[3658]

1944 schrieb der emigrierte Salzburger Ludwig Ullmann im amerikanischen Exil: „Salzburg war ein Ereignis der Gemeinsamkeit der Nationen und der Kulturen. Es war die Übersetzung des alten österreichischen Völkerstaates ins Geistige.“ Doch in „Fremdenhaß und Geistesverachtung“ hatten die „grollenden Gamsbartträger“ nur die Valuten im Sinn gehabt.[3659]

Integration und Ausgrenzung

Symbole und Zeichen, die in unterschiedlichen Epochen und Gesellschaftssystemen mit verschiedenen Inhalten befrachtet sind, schaffen zwar auch Verständnisprobleme, sie entziehen sich aber durch ihre Ungleichzeitigkeit dem Konflikt. Sie lassen sich jederzeit mit neuen Inhalten befrachten und für andere Ziele einsetzen. Sie werden zu neuen Requisiten im Spiel mit der nach gegenwärtigen Bedürfnissen zugeschnittenen und gedeuteten Geschichte. Ganz anders verläuft die partielle Überschneidung von Symbolen unterschiedlicher Inhalte in gleichzeitigen Handlungsrahmen. Dort entstehen durch gegensätzlich bewertete und gedeutete Symbole Konfrontationen, Rivalitäten und Provokationen. Im nationalsozialistischen Rassen- und Klassenkampf kam der Tracht diese Rolle zu. Sie wurde zu einem der Kampfplätze politischer Agitation und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Sogar heute noch ist im Zusammenhang mit der Bewältigung der Geschichte der Instrumentalisierung von Tracht der Nachhall dieser Symboldiskrepanzen auf anderen Ebenen feststellbar. So konterte der Schauspieler Miguel Herz-Kestranek erbost auf das Referat von Bernhard Tschofen (Forum Aussee 2001), das unter anderem die nationale und nationalsozialistische Vereinnahmung der Tracht ansprach: „... Ich verwehre mich auch gegen den immer wiederkehrenden Vorwurf, dass Tracht völkisch sei; das ist eine intolerante Behauptung, genauso wie die Forderung, dass ein Kunstschaffender im schwarzen Rollkragenpullover herumzulaufen habe. ... Der ewige Vorwurf, dass Tracht völkisch sei, beruht auf Unwissen und Unverständnis. Wenn man weiß, welche wichtige Rolle das assimilierte jüdische Großbürgertum Wiens in der Entwicklung und Bewahrung der Tracht gespielt hat – Beispiel Konrad Mautner – ist dieser Vorwurf nicht mehr stichhältig. Wegen dieser Rolle wurde ja Juden auch 1938 verboten, Tracht zu tragen ...“[3660]

Der letzt zitierte Satz zeigt die subjektive und emotionalisierte Sicht. Aus Herz-Kestraneks Diskussionsbeitrag geht jedenfalls die Affinität des langjährigen St. Gilgen-Urlaubers zu seiner Sommerfrischetracht wie auch die Affinität der jüdischen Gesellschaft zu diesem Teil ihrer altösterreichischen Kultur hervor. Ebenso tragen jährlich wieder die Nachfahren des Wiener Großindustriellen, Trachtensammlers und Volksliedforschers Konrad Mautner Tracht, wenn sie aus ihren internationalen Wohnsitzen in die Ausseer Sommerfrische zurückkehren.[3661] Tracht ist daher auch der jüdischen Bevölkerung vielfach ein Stück ihrer Kultur, das mit Familientradition, persönlicher und historischer Nostalgie, mit Sommerfrische und Altösterreich verbunden ist. Auch Konrad Mautners Vorliebe für alles „Ausseerisch Volkstümliche“ war ja nichts anderes als die Trachten- und Mundartbegeisterung des Grafen Lamberg[3662], nämlich Mode und Vorliebe einer bestimmten Gesellschaftsschicht zu einer bestimmten Zeit, die wir heute in „In and Out“-Listen oder im Trendsetter-Magazin lesen könnten. Auch heute berühren sich daher die Welten der Trachtenvereine, Sommerfrische-Trachtler in Salzburg und im Salzkammergut sowie die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Tracht auf universitärer Ebene selten – und wenn, dann in den Geschäften weniger renommierter Firmen.

Die „ererbte Vätertracht“ der nationalen Eiferer

Lamberghut[3663] und Salzburger Tracht waren durch den „Ersten Österreichischen Reichsverband für Alpine-, Volks- und Gebirgs-Trachten-Erhaltungs-Vereine“ (mit seiner Österreichzentrale in Salzburg, Judengasse 9) zur Kleidung der nationalen und nationalsozialistischen Eiferer geworden. Kombiniert mit kurzer Lederhose und weißen Stutzen – oft durch den Knopfcode ergänzt[3664] – wurden sie als Gesinnungskennzeichen getragen und im politischen Kampf eingesetzt. Die Schriftleitung des Reichsverbandes machte die „Trachtensache“ zur Bühne im Volkstums- und Klassenkampf[3665] gegen Touristen, Künstler und – dem biologistischen Grundprinzip der Nationalen entsprechend – großjüdischem Festspielpublikum: „... die Auferstehung eines begrabenen Teiles unseres kerndeutschen Volkstums ..., daß das Angedenken unserer Ahnen nicht durch den Mummenschanz des modernen, volksfremden Weltgetriebes geschändet oder verunziert werde ...“.[3666]

Die „ererbte Vätertracht“ galt es, als „Reliquie aus alter Zeit“[3667] zu hüten und gegen Vereinnahmung zu schützen. So wurde vielfach auch die Tracht der jüdischen Sommerfrische- und Festspielgäste als Affront gesehen. Ebenso wurden in den verschiedenen Teilen der Habsburgermonarchie auch Trachten (neben Volkskunst, Alltagskultur und Lebensstilen) als nationale Fanale zu politischen Hahnenkämpfen eingesetzt. Selbst in Wien wurden Lederhose, Trachtenjanker und Lamberghut, zuvor als „Gigerlkleidung“ und „dernier cri“ getragen, nun auch politisch eingesetzt. So schnell wechseln die Bedeutungsinhalte von Zeichen in unterschiedlichen Bezugsrahmen. Auch in Salzburg wurden jüdische Festspielgäste und -künstler – besonders in Tracht – zu einem Stein des Anstoßes für die kleinbürgerliche Vereinsgesellschaft. In bösen Gstanzeln, Karikaturen und Pamphleten wurde auch der Trachtenhut zum Mittel der Ausgrenzung und Abwertung einer Gesellschaftsgruppe.

Doch schon um 1913 hatte die Polemik gegen städtische Erzeuger und jüdische Träger von Trachten begonnen. Mit dem Trachtenverbot für jüdische Bevölkerungsteile, 1938, fand diese Ausgrenzungspolitik amtliche Bestätigung: „Juden ist ... das öffentliche Tragen von alpenländischen (echten und unechten) Trachten, wie Lederhosen, Joppen, Dirndlkleidern, weißen Wadenstutzen, Tirolerhüten usw. verboten. Übertretungen werden mit Geld bis 133 Reichsmark [rund 14, 5 Euro] oder Arrest bis zu zwei Wochen bestraft. ...“.[3668] Dieses Verbot wurde stückweise auf andere Volksgruppen bzw. Menschen anderer regionaler Herkunft erweitert: unter anderem mit dem Reichsgesetzblatt I S. 777 § 5 vom 14. April 1939 sowie im Verordnungs- und Amtsblatt für den Reichsgau Salzburg vom 8. Mai 1943, mit dem „Verbot des Tragens und der Abgabe von Trachten an ausländische Arbeiter“. Speziell erwähnt werden Polen und Ostarbeiter, deren Trachtenkleider und -stücke als verfallen erklärt und „der NSV zur Beteilung von Hilfsbedürftigen überlassen“ wurden.[3669] Auch mit diesem Gesetz wurden unter Umständen nochmals Personen der jüdischen Bevölkerung getroffen, nämlich jene kleinen Leute, die eben nicht über Ausbildung und Zugehörigkeit zum großstädtischen Bürgertum assimiliert waren. Der Bogen des Judenhasses schloss sich zwischen mittelalterlichem Judenhut[3670] und nationalsozialistischem Judenstern.[3671]

Alte Hüte – gesellschaftspolitische Signale

So wie im Lamberghut in den 1920er-Jahren zwei Geisteshaltungen aufeinander prallten, sich zwischen Landesanzug und Trachtenmode im Gegensatz zu „Volkstracht“ die Geister schieden, so wurden auch die eleganten wie modischen Trachtenhüte des weiblichen Festspielpublikums zum Zündfunken von Rassenhass. Hüten kam in vielen Umbruchsituationen die Rolle signalhafter Symbole der Geisteshaltung zu.[3672] 1785 zeigt sich in Protokollen des Stiftes Seitenstetten das Aufkommen des „Reindlhutes“ als modisches Requisit der jungen reichen Pfannschmiedgesellen. Dieser „Reindlhut“ hat für sich eine Geschichte des Auf- und Abstieges zu verzeichnen. 1785 war er modisches Requisit junger reicher Handwerker, bis in unsere Zeit blieb er Trachtenstück der ländlichen Bevölkerung in Teilen von Niederösterreich, Salzburg und Oberösterreich. Bereits um 1900 wurde er einerseits als Requisit der Henndorfer Künstler-Sommerfrischegesellschaft als auch als Hut neu auflebender Sängergruppen und Trachtenvereine wieder beliebt.[3673] Zwei Jahrzehnte davor war er bereits Attribut und Kennzeichen des „dummdreisten Bauern auf der Vorstadtbühne“ Wiens geworden.[3674] Und auch auf Karikaturen jüdischer Sommerfrischler in Tracht wird er neben dem Ausseerhut sichtbar – so werden einmal definierte Symbole des Spotts stets zu neuen Möglichkeiten der Ausgrenzung weiterverwendet.[3675] Lange Zeit trat der „Hias“ im Musikantenstadl, am Vorbild des Volksschauspielers Paul Löwinger gewandet, damit auf.

Die Trachtenerneuerung der NS-Zeit distanzierte sich auch vom Frauenhut und förderte Kopftuch und Haubenformen. Die NS-Frauen kamen nicht mehr „unter den Hut“, der als „städtische Überformung“ galt. Nur in wenigen Formen, als Ergänzung der so genannten „Alttrachten“ für Vereine, wurde er toleriert. Darin ist das Bestreben der Egalisierung der Gesellschaft zu einer einzigen, germanisch-bäuerlichen Masse ebenso zu sehen wie ein Visualisieren des nationalsozialistischen Frauenbildes, als einer auf das Innere der Familie beschränkten, „ländlich-sittlichen“ Gebärerin ohne öffentliche Funktion. Die „germanische Jungfrau“ mit fliegenden Zöpfen bzw. die „deutsche Mutter“ mit Knoten oder Gretelfrisur hatte weder Intention noch Anlass, im städtisch-bürgerlichen Hut zu erscheinen.[3676]

So erregten auch die Salzburger Kreationen an Frauenhüten in den frühen 1930er-Jahren großes Aufsehen. Von Designerinnen entworfen, entstand ein Sortiment an Trachtenhüten für Frauen, das von der Festspielgesellschaft mit Begeisterung aufgenommen, von der Bevölkerung als gewagt beäugt und von den Trachtenvereinen als „Entartung“ abgelehnt wurde.[3677] Nach Helene Thimig, die als Frau den Lamberghut trug, wurde ein runder Strohhut mit kühn geschwungenem Kegelstumpf benannt, den auch Lotte Lehmann trug. Paula Wessely ließ sich nicht nur als die Liebliche im „Strohgainzel“, sondern auch als Mondäne im Ausseerkostüm, mit kessem Lamberghut und Zigarette vom Starfotografen jener Zeit, Ellinger, fotografieren. Der Skandal der Festspielsaison 1935 war allerdings das leuchtend grüne Trachtenkostüm und Cape der Marlene Dietrich, für die Frau Margarete Foregger – Chefdesignerin bei Lanz – den von Zapf hergestellten rasanten Trachtenhut entwarf. Ein voller Erfolg im Café Bazar und Stadtgespräch in Salzburg über Wochen und beliebtes Modell in den amerikanischen Filialen der Firma Lanz.[3678]

Das im Nacken gebundene, über den Knoten geschlungene Kopftuch, das Symbol der NS-„Arbeitsmaid“ und der „deutschen Frau“, fand schließlich seine dramatische Verkehrung sowohl in den Kopftüchern der Flüchtlinge und KZ-Internierten als auch im über der Stirn geknoteten Kopftuch der „Trümmerfrauen“ im und nach dem Krieg.

Alte Hüte – junge Köpfe

Die Bedeutung von Tracht und Hut sowohl als Zeichen der Integration als auch der Widerständigkeit lässt sich über Jahrhunderte verfolgen. Der Hut hat auch als Zeichen gesellschaftlicher Zugehörigkeit, als Standeskennzeichen und Statussymbol eine lange Geschichte. Der Kopf als signifikantes Kennzeichen des Individuums, der Hut als Schutz und Schmuck des Kopfes und als weithin auffällige gesellschaftliche Zuordnung der Person erhielt eine herausragende Stellung im Bereich des Gewandes. Vom Mittelalter an – mit beginnender Differenzierung der Kleidung – entwickelte sich auch der Hut zum Standes- und Statussymbol. Die Salzburger Kuenburg-Sammlung, ein Kleidungskodex des 18. Jahrhunderts bringt daher auch zu jeder Standestracht den entsprechenden Hut. Häufig sind an den Standesunterteilungen wie alter Bauer – junger Bursch, Bäuerin – Bauerntochter, Zunftmeister – Gesellen nicht nur die natürlichen Stände ablesbar, sondern es spiegeln sich darin auch gesellschaftliche Bedeutung sowie Stadtnähe bzw. Stadtferne. Die Lungauer Bäuerin als „Lungauer Hochzeitsweib“ etwa trägt als Einzige den damals schon sehr veralteten hohen Spitzhut, den „Nebelstecher“, stammt sie doch aus einer Gegend, über deren Weltabgeschiedenheit sogar die Sagen spotteten. In der Gegenüberstellung älterer und junger Menschen derselben Gesellschaftsschicht finden sich bei den jüngeren Personen auch die jüngeren Kleidungs- wie Hutformen, als Zeichen für deren modisches Interesse. Die älteren Standesangehörigen tragen dagegen meist eine zur Zeit der Herausgabe der Sammlung, bereits veraltete Kleidung. Eine Situation, die der heutigen durchaus vergleichbar ist – grün gefärbte Haare und Baseballkappen finden sich auch heute häufiger bei Jugendlichen als bei Hofräten.

Distinktion

Diese Sinnzuschreibungen und Bewertungen waren auch in der Vergangenheit und bei weitem nicht nur in den Städten von Bedeutung. Die Pfarrkirche von Bruck an der Glocknerstraße – und vermutlich nicht nur sie – besitzt Votivtafeln bäuerlicher Familien, auf denen mehrfach Kleidung und Hüte übermalt worden waren. Anlässlich einer Restaurierung und Untersuchung der Bilder fand der akademische Maler Stefan Jordan heraus, dass die Bilder mehrfach modernisiert worden waren. Auf den Bildern von 1846 und 1857 waren später die Frauenhüte zu Zylindern übermalt worden.[3679] Das heißt aber, dass auch die Abbildung der Familie am Votivbild in der Pfarrkirche weniger statusträchtig war, wenn darauf eine als nicht mehr aktuell, als veraltet empfundene Kleidung zu sehen war. Ein schönes Beispiel, das zeigt, dass nicht nur wir Heutigen von Mode- und damit von Status-, Profilierungs- und Imagepflege-Sorgen geplagt werden, wie uns eine Nachkriegs-Heimatpflege vielfach weiß machen wollte, sondern dass diese Bedürfnisse nach Distinktion grundlegend menschlich sind.

Lebensgefühle

Auch heute ist Kleidung allgemein und Tracht und Trachtenmode im Besonderen Bestandteil unserer Selbstdarstellung. Sie ist Traditions- und Imagepflege, Corporate Identity, Wirtschaftsfaktor, touristisches Potenzial, Mittel der Politik – gleichermaßen privates, öffentliches und offizielles Mittel der Distinktion. Dazu kommt das ganz individuelle Spiel mit Geschmack, Moden und Lebensgefühlen. Heute sind Brauch, Tracht und Volkskunst vielfach frei wählbare Bestandteile des Lebens und der Selbstdarstellung. Sie senden Signale aus, schaffen Zugehörigkeiten und Abgrenzungen; sie wandeln sich schnell mit Moden und gesellschaftlichen Strömungen. Auch auf politischer Ebene schaffen sie Landes- und Selbstbewusstsein in Europa, ermöglichen die Selbstdefinition der Länder über die Entwicklung von Identifikatoren. Der Gefahr, dass über die Vorliebe für regionale Besonderheiten ethnisches Denken wieder gefördert wird, ist durch Erziehung zu Toleranz und Offenheit und ein Angebot von interkulturellen Begegnungen entgegenzuwirken.



[3602] Dieser Beitrag wurde in Teilen verändert abgedruckt als: Dirndl, Lederhose und Sommerfrischenidylle. In: Kriechbaumer, Robert (Hg.): Der Geschmack der Vergänglichkeit. Jüdische Sommerfrische in Salzburg. (= Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für Politisch-Historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek Salzburg, Bd. 14). Wien u. a. 2002, S. 317–334. – Vgl. Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: „Gegen diese Epidemie schützt weder der Lodenrock noch das Lamberghütchen“. Tracht und Hut als Zeichen von Integration und Widerständigkeit. In: Schönfellinger, Nora; Lutz Maurer (Hg.): Lebensgefühl Tracht, Kulturlandschaft, Musik. Forum Aussee 2001. Abschlussbericht. Bad Aussee 2001, S. 18–33. – Tschofen, Bernhard: Lebensgefühl Tracht. Wege aus der Verkrampfung. In: Schönfellinger, Nora; Lutz Maurer (Hg.): Lebensgefühl Tracht, Kulturlandschaft, Musik. Forum Aussee 2001. Abschlussbericht. Bad Aussee 2001, S. 10–17.

[3603] Köstlin, Konrad: Volkskultur und Moderne. In: Bayerische Blätter für Volkskunde. 2000/2, S. 63–72. – Ders.: Volkskultur in der globalisierten Gesellschaft. Vortrag, Maribor 18. November 2000 zur Eröffnung der CIPRA-Tagung Alpenstadt des Jahres, Teiltagung „Bevölkerung und Kultur“.

[3604] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993.

[3605] „Aliquis“ (J. D-ff, d. i. Freiherr von Doblhoff): Zur Hebung des Fremden-Verkehres in Salzburg. München 1888, S. 1–23, bes. S. 14. – Für den Hinweis danke ich den Herren Universitätsprofessoren Hanns Haas und Robert Hoffmann herzlich. Laut Vorwort wurde der Artikel bereits in Teilen in den Jahren 1886 und 1887 im „Salzburger Volksblatt“ veröffentlicht.

[3606] Haas, Hanns: Zu den Anfängen der Salzburger Brauchtumspflege. Ländliches Brauchtum aus der Stadt. In: Salzburger Landesfest. 100 Jahre Brauchtumspflege. (= Schriftenreihe des Landespressebüros, Sonderpublikation 90). Salzburg 1990, S. 9–25. – vgl. Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Salzburger Tracht zwischen Entdeckung und Erfindung. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 14: im Gegensatz zur 1876 gegründeten „Alpinia“ („alpines Kränzchen“ zur Eröffnung) gehörte zum „Touristen-Club“ auch die „Crème de la Crème“ der Salzburger jüdischen Gesellschaft.

[3607] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Der Lamberghut oder die Schaffung von Tradition und Echtheit. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 51–82. – dies.: Der Salzburger Lamberghut. Die Geschichte einer Folklorisierung und Instrumentalisierung. In: Salzburger Volkskultur. Jg. 19. Nov. 1995, S. 15–26.

[3608] Hugo Graf Lamberg. Separatabdruck aus dem „Salzburger Volksblatt“, 21. April 1884/91. Beilage in memoriam.

[3609] Dieses Denkmal stand bis spätestens 1923 auf jener Bastion. Seit damals fehlt in den Denkmalverzeichnissen des Bundesdenkmalamtes und des Magistrates jede Spur. Vermutlich wurde es im Ersten oder Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Für die Hilfe bei der Suche nach dem Denkmal danke ich Herrn Dr. N. Schaffer, Herrn Dr. N. Schaller, Herrn W. Weitgruber und Frau M. Steinitz.

[3610] Jahresbericht der Sektion Salzburg des Österreichischen Touristen-Club. Salzburg 1884ff. – Die Sektion „Salzburg“ des Österreichischen Touristen-Clubs. 1882–1907. Eine Gedenkschrift zum 25-jährigen Bestand. Salzburg 1907, S. 20.

[3611] Josef Freiherr von Doblhoff, geboren in Wien, 1844–1928, Wahlsalzburger; Herausgeber u. a. der „Beiträge zum Quellenstudium Salzburgischer Landeskunde“, Mayrische Buchhandlung, Salzburg 1893.

[3612] Neumann, Wilhelm: Der verbotene Steireranzug. In: Pferschy, Gerhard (Hg.): Siedlung, Macht und Wirtschaft. Festschrift für Fritz Posch. (= Veröffentlichung der Steiermärkischen Landesausstellung, Bd. 12). Graz 1981, S. 255–269. – Vgl. Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Die Salzburger Landeskommission und der Salzburger Landesanzug. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 38 und S. 48.

[3613] Mautner, Konrad; Viktor von Geramb: Steirisches Trachtenbuch. Band 2. Graz 1935, S. 564.

[3614] Kuno Brandauer in: Österreichische Gebirgs- und Volks-Trachten-Zeitung. 1926. 14, S. 1: zitiert in: Deutsch, Walter; Ursula Hemetek: Georg Windhofer (1887–1964). Sein Leben – Sein Wirken – Seine Zeit. Gelebte Volkskultur im Land Salzburg. (= Schriften zur Volksmusik, Bd. 14). Wien 1990, S. 67.

[3615] U. a.: „Wiener Zeitung“, 23. April 1879/93, 24. April 1879/24/11, 1. Jänner 1879/1, 3. April 1879/77, 4. April 1879/78, 5. April 1879/79 und 25.April 1879/95. – „Neues Wiener Tagblatt“. Extra-Ausgabe, 23. April 1879/113. – „Deutsche Zeitung“. Morgenausgabe, Wien 28. April 1879/2629/8–9. – „Die Presse“, 28. April 1879/32/116. – „Neue Freie Presse“, 28. April 1879/5269.

[3616] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Der Lamberghut oder die Schaffung von Tradition und Echtheit. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 51–82, bes. S. 52ff.

[3617] Paravent im Hotel Sacher (früher: Hotel Österreichischer Hof) in Salzburg mit zwei Darstellungen. – Zeichnung mit Darstellung eines Festwagens, unsigniert, SMCA (Salzburger Museum Carolino Augusteum), Makart-Nachlass. – Zamarski, L. C.: „Der costumirte Huldigungsfestzug ... 27. April 1879.“ Bilderbogen, SMCA, Inv. Nr. M 174.

[3618] Mautner, Konrad; Viktor von Geramb: Steirisches Trachtenbuch. Band 2. Graz 1935, S. 10f., Anm. Schuhmacher, Bd. 1, S. 32ff und 87ff.

[3619] Mautner, Konrad; Viktor von Geramb: Steirisches Trachtenbuch. Band 2. Graz 1935, S. 17f., zitiert Schlossar, Graz 1885, S. 149f.

[3620] Mautner, Konrad; Viktor von Geramb: Steirisches Trachtenbuch. Band 2. Graz 1935, S. 61f. und S. 64f. – vgl. die beiden Atelieraufnahmen von Graf Lamberg als Hochgebirgsjäger um 1870 aufgenommen von M. Balde, Salzburg und Gastein, Fotoarchiv SMCA (Salzburger Museum Carolino Augusteum).

[3621] Auf Blum folgte als Präsident August Neubauer, auch er war zuvor im „Touristen-Club“. Zwischen 1880 und 1890 spalteten sich die liberaleren und weniger liberalen, mehr auf Pflege und später auf Volkstum ausgerichteten Mitglieder auf und die „Alpinia“ entstand 1891.

[3622] U. a. Fotos: Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg als Trauzeuge bei der „Sankt Gilgener Hochzeit“ 1936, einer Sozialhilfe-Aktion des Herma-Schuschnigg-Fonds. Foto: Erika Groth-Schmachtenberger 1936, SLIVK (Salzburger Landesinstitut für Volkskunde). – Landeshauptmann Dr. Rehrl und Bundeskanzler Dr. Schuschnigg 1936 in Oberndorf. Herkunft unbekannt.

[3623] U. a. Scope, Alma: Bühnen der Volkstümlichkeit. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 253.

[3624] U. a.: Interview Albert Lichtblau mit Charlotte Lichtblau, am 12. Oktober 1998. – Haid, Gerlinde: Konrad Mautner. In: Schönfellinger, Nora; Lutz Maurer (Hg.): Lebensgefühl Tracht, Kulturlandschaft, Musik. Forum Aussee 2001. Abschlussbericht. Bad Aussee 2001, Lebensberichte.

[3625] Embacher, Helga: Weihnukka. Zwischen Assimilation und Vertreibung – Erinnerungen deutscher und österreichischer Juden an Weihnachten und Chanukka. In: Faber, Richard: Esther Gajek (Hg.): Politische Weihnacht in Antike und Moderne. Zur ideologischen Durchdringung des Fests der Feste. Würzburg 1997, S. 288. – Foitzik, Doris: Rote Sterne, braune Runen: politische Weihnachten zwischen 1870 und 1970. (= Internationale Hochschulschriften, Bd. 253). Münster/New York/München/Berlin 1997, S. 138.

[3626] Torberg, Friedrich: Im Zeichen des Zeichens. Auch das war Wien. Roman. Niedergeschrieben von Mai 1938 bis Juni 1939 in Prag, Zürich und Paris. Mit einem Nachwort von Edwin Hartl. Wien, München: Albert Langen, Georg Müller 1984, S. 315.

[3627] Pflaume, Franziska: Kindheits-Erinnerungen. In: Hochwarter, Franz (Hg.): Kindheit in Gastein. 75 Jahre Volksschule Bad Hofgastein 1925–2000. Bad Hofgastein 2000, S. 12f.

[3628] Arlt, Marie von (geborene von Hönigsberg): Kindes- und Jugenderinnerungen einer Gasteinerin. 1. Teil. In: „Gasteiner Badeblatt“, ?1905 oder 1950, 1955?, Zeitungsausschnitt aus dem Archiv Bad Hofgastein, für den ich Horst Wierer herzlich danke. – „Gasteiner Badeblatt“, vom 19. Juni 1955: Achtung alle wesentlichen biografischen Angaben sind falsch. – Brief von Benedikt Hönig von Hönigsberg an Justus von Liebig, Wien am 9. November 1956: Archiv Museum Bad Gastein. Herrn Dr. Laurenz Krisch danke ich herzlich für die Überlassung. – Bernd, Florian: Die Familien Hönig, Henikstein, Hönigsberg, Hönigshof, „v.“ Bienenfeld, Bienenfeld und Cappe in genealogischer und historischer Betrachtungsweise. Diplomarbeit. Wien 2002. – Familienarchiv Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Aggermann-Bellenberg: Briefkonzept von Dr. Ferdinand Arlt (Enkel Hönigs) an Rudolf Hess, 1940. – Frau Mag. Doris Baumgartner danke ich für die Voreinsicht in ihre Arbeit an der Universität Linz, nun veröffentlicht: Ein soziales Frauenleben. Ilse Arlt (1876–1960). Mit einem Blick auf die Familiengeschichte. Diplomarbeit. Universität Linz 2004, S. 1–202.

[3629] Schausberger, Franz: Und die Festspiele finden trotzdem statt oder über die gesellschaftspolitischen Dimensionen der Salzburger Festspiele. In: Waitzbauer, Harald: Festlicher Sommer. Das gesellschaftliche Ambiente der Festspiele von 1920 bis heute, Festreden seit 1964. (= Schriftenreihe des Landespressebüros, „Salzburg Diskussionen“ 136). Salzburg 1997, S. 7–14.

[3630] Czernin, Ferdinand: This Salzburg. Being an incomplete introduction to the beauty and charme of a town we love. Wien 1952 (1. Aufl.: Wien 1937), S. 19.

[3631] Köstlin, Konrad: Volkskultur und Moderne. In: Bayerische Blätter für Volkskunde. 2000/2, S. 63–72, bes. S. 63.

[3632] „Fremden-Zeitung“. Central-Organ zur Hebung des Fremdenverkehrs in Österreich inclusive des angrenzenden bayerischen Hochlandes. 1896/39/5f: zitiert bei Scope, Alma: Materialien, Formen und Anbieter „ländlicher Kleidung“. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 172 und S. 202.

[3633] Adler, Gusti: ... aber vergessen Sie nicht die chinesischen Nachtigallen. Erinnerungen an Max Reinhardt. Salzburg 1980, S. 195.

[3634] Scope, Alma: Das Henndorfer Dirndl. Zur Entstehung eines Mythos. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 83–132, hier bes. S.83 und S. 132. – Archiv der Salzburger Festspiele, Sammlung Ellinger, Fotoserien.

[3635] Lehmann, Lotte: Anfang und Aufstieg. Lebenserinnerungen. Wien, Leipzig, Zürich 1937, S. 232.

[3636] Spiel, Hilde: Verwirrung am Wolfgangsee. Roman. Leipzig, Wien 1935, S. 175f und S. 172.

[3637] Scope, Alma: Materialien, Formen und Anbieter „ländlicher Kleidung“. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 171–209. – Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Die Anfänge der Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Haas, Walburga (Hg.) Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 8). Salzburg 1996, S. 81–120.

[3638] Zuckerkandl, Bertha: Österreich intim. Erinnerungen 1892 bis 1942. Hg. Reinhard Federmann. Frankfurt, Berlin, Wien 1970, S. 259.

[3639] Zuckerkandl, Bertha: Österreich intim. Erinnerungen 1892 bis 1942. Hg. Reinhard Federmann. Frankfurt, Berlin, Wien 1970, S. 157.

[3640] Telefon-Interview von Ulrike Kammerhofer-Aggermann mit Prof. Fred Liewehr im Frühjahr 1992. – vgl. Zuckerkandl, Bertha: Österreich intim. Erinnerungen 1892 bis 1942. Hg. Reinhard Federmann. Frankfurt, Berlin, Wien 1970, S. 152–159.

[3641] Fuhrich, Edda; Gisela Prossnitz: Die Salzburger Festspiele. 1920–1945. Bd. 1. Salzburg, Wien 1990.

[3642] Scope, Alma: Bühnen der Volkstümlichkeit. Die Bedeutung Salzburgs und der Festspiele für die Trachtenmode. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 241–260. – Kaut, Josef: Festspiele in Salzburg. Salzburg 1965, S. 53ff. – Stefan, Paul: Arturo Toscanini. Mit einem Geleitwort von Stefan Zweig. Wien, Leipzig, Zürich 1935, S. 66.

[3643] Zuckerkandl, Bertha: Österreich intim. Erinnerungen 1892 bis 1942. Hg. Reinhard Federmann. Frankfurt, Berlin, Wien 1970, S. 136.

[3644] Stadler, Georg: Von der Kavalierstour zum Salzburgtourismus. Kulturgeschichte des Salzburger Fremdenverkehrs. Salzburg 1975, S. 263ff.: aus SLA (Salzburger Landesarchiv), Fasz. 99, Geh. Präsidialakten, Landtagssitzung vom 22. August 1919 und S. 268. – „Neueste Nachrichten“. Alpenländisches Morgenblatt mit Handelszeitung. Jg. 6, Nr. 3, vom 7. Juni 1923, S. 3.

[3645] Hermann, Walter: Gustav Mahler als Dirigent und Operndirektor. In: Schönfellinger, Nora; Lutz Maurer (Hg.): Lebensgefühl Tracht, Kulturlandschaft, Musik. Forum Aussee 2001. Abschlussbericht. Bad Aussee 2001, S. 100–112, bes. S. 106f.

[3646] Walter, Bruno: Thema und Variationen. Stockholm 1947. – ders. in: „Salzburger Illustrierte“. I, Nr. 4, 4. Juli 1936, S. 16. – Zuckmayer, Carl: Als wärs ein Stück von mir. Horen der Freundschaft. Gütersloh 1986. – ders. in: Henndorfer Pastorale. 6. Aufl. Salzburg (1. Aufl.: 1972) 1989, S. 39–45, S. 51–53, S. 70, S. 89. – vgl. Sammlung Ellinger. Archiv der Salzburger Festspiele, u. a. Abbildungen von Alfred Roller mit Familie – SLIVK (Salzburger Landesinstitut für Volkskunde), Inv.-Nr. 5185; Erich Kleiber mit Sohn Carlos und Tochter in Tracht 1935; Enzio Pinza, Lotte Lehmann und Gemahl 1935 vor der Firma Lanz in Tracht.

[3647] Herdan-Zuckmayer, Alice: Genies sind im Lehrplan nicht vorgesehen. Frankfurt/Main 1979, S. 130 und S. 249–255. – Ehrenfellner, Karl; Sabine Falk; Alfred Stefan Weiß (Hg.): Henndorf am Wallersee. Kultur und Geschichte einer Salzburger Gemeinde. Henndorf 1993. – Stefan, Paul: Das war der letzte Sommer. Roman. Wien 1946, S. 193f.

[3648] Schönfellinger, Nora; Lutz Maurer (Hg.): Lebensgefühl Tracht, Kulturlandschaft, Musik. Forum Aussee 2001. Abschlussbericht. Bad Aussee 2001, S. 34: Zusammenfassung der Podiumsdiskussion.

[3649] Familienarchiv Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Aggermann-Bellenberg: Briefe, Fotoalben und Erinnerungen.

[3650] Haas, Hanns: Zu den Anfängen der Salzburger Brauchtumspflege. Ländliches Brauchtum aus der Stadt. In: Salzburger Landesfest. 100 Jahre Brauchtumspflege. (= Schriftenreihe des Landespressebüros, Sonderpublikation 90). Salzburg 1990, S. 9–25 – vgl. Bernhard Tschofen, Bernhard: „Trotz aller Ungunst der Zeit“. Anmerkungen zu einer zweiten Geschichte der Tracht in Vorarlberg. In: Amt der Vorarlberger Landesregierung (Hg.): Kleider und Leute. Ausstellungskatalog zur Vorarlberger Landesausstellung 1991. Bregenz 1991, S. 323–356.

[3651] „Aliquis“ (d. i. Josef Freiherr von Doblhoff, geboren in Wien, 1844–1928, Wahlsalzburger; Herausgeber u. a. der „Beiträge zum Quellenstudium Salzburgischer Landeskunde“, Mayrische Buchhandlung, Salzburg 1893): Zur Hebung des Fremden-Verkehres in Salzburg. München 1888, S. 1–23, bes. S. 14.

[3652] Mautner, Konrad; Viktor von Geramb: Steirisches Trachtenbuch. Band 2. Graz 1935, S. 17f.: zitiert Schlossar, Graz 1885, S. 149f. zu S 61f. und 64f. – vgl. die beiden Atelieraufnahmen von Graf Lamberg als Hochgebirgsjäger um 1870 aufgenommen von M. Balde, Salzburg und Gastein, Fotoarchiv SMCA.

[3653] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Der Lamberghut oder die Schaffung von Tradition und Echtheit. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 51–82, bes. S. 52ff. – vgl. u. a.: „Wiener Zeitung“, 23. April 1879/93, 24. April 1879/24/11, 1. Jänner 1879/1, 3. April 1879/77, 4. April 1879/78, 5. April 1879/79 und 25. April 1879/95. – „Neues Wiener Tagblatt“. Extra-Ausgabe, 23. April 1879/113. – „Deutsche Zeitung“. Morgenausgabe, Wien 28. April 1879/2629/8–9. – „Die Presse“, 28. April 1879/32/116. – „Neue Freie Presse“, 28. April 1879/5269.

[3654] Paravent im Hotel Sacher (früher: Hotel Österreichischer Hof) in Salzburg mit zwei Darstellungen. – Zeichnung mit Darstellung eines Festwagens, unsigniert, SMCA (Salzburger Museum Carolino Augusteum), Makart-Nachlass. – Zamarski, L. C.: „Der costumirte Huldigungsfestzug ... 27.4.1879“. Bilderbogen, SMCA, Inv. Nr. M 174.

[3655] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: „Gegen diese Epidemie schützt weder der Lodenrock noch das Lamberghütchen“. Tracht und Hut als Zeichen von Integration und Widerständigkeit. In: Schönfellinger, Nora; Lutz Maurer (Hg.): Lebensgefühl Tracht, Kulturlandschaft, Musik. Forum Aussee 2001. Abschlussbericht. Bad Aussee 2001, S. 18–33. – dies.: Von der Trachtenmode zur heiligen ererbten Vätertracht. ‚Volk in Tracht ist Macht‘. In: Feingold, Marko (Hg.): Ein ewiges Dennoch. 125 Jahre Juden in Salzburg. Salzburg 1993, S. 177–190.

[3656] Waitzbauer, Harald: Festlicher Sommer. Das gesellschaftliche Ambiente der Festspiele von 1920 bis heute, Festreden seit 1964. (= Schriftenreihe des Landespressebüros, „Salzburg Diskussionen“ 136). Salzburg 1997, S. 35: dort zitiert: „Salzburger Volksblatt“, 19. August 1929.

[3657] Schausberger, Franz: Und die Festspiele finden trotzdem statt oder über die gesellschaftspolitischen Dimensionen der Salzburger Festspiele. In: Waitzbauer, Harald: Festlicher Sommer. Das gesellschaftliche Ambiente der Festspiele von 1920 bis heute, Festreden seit 1964. (= Schriftenreihe des Landespressebüros, „Salzburg Diskussionen“ 136). Salzburg 1997, S. 7–14, bes. S. 10f. – Waitzbauer, Harald: Im Rausch der Roben. Salzburger Festspielatmosphäre in den Jahren vor dem „Anschluss“. In: „Salzburger Nachrichten“, 16.8.1997 Beilage: Zum Wochenende, S. If.

[3658] Dachauer, M.: Salzburger Visionen. In: „Salzburger Volksblatt“, 6./7. August 1938: zitiert nach Scope, Alma: „Diese fiebernde Spiegelwelt ...“ In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 332.

[3659] Ullmann, Ludwig: Salzburg, ein Zukunftstraum. In: „Austro-American-Tribune“, 12/July/1944: zitiert nach Scope, Alma: „Diese fiebernde Spiegelwelt ...“ In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 333.

[3660] Zusammenfassung der Podiumsdiskussion „Tracht. Brauch und Missbrauch“. In: Schönfellinger, Nora; Lutz Maurer (Hg.): Lebensgefühl Tracht, Kulturlandschaft, Musik. Forum Aussee 2001. Abschlussbericht. Bad Aussee 2001, S. 34–41.

[3661] Vgl. Mautner, Konrad; Viktor von Geramb: Steirisches Trachtenbuch. Band 2. Graz 1935. – Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Konrad Mautner der Freund des Ausseerlandes. In: Da schau her. Trautenfels 1985/2. – Haid, Gerlinde: Konrad Mautner. In: Schönfellinger, Nora; Lutz Maurer (Hg.): Lebensgefühl Tracht, Kulturlandschaft, Musik. Forum Aussee 2001. Abschlussbericht. Bad Aussee 2001.

[3662] Die Pittoreske des Jubiläumsfestzuges 1879 und die Trachtenkleidung Graf Lambergs: u. a.: „Wiener Zeitung“, 23. April 1879/93, 24. April 1879/24/11, 1. Jänner 1879/1, 3. April 1879/77, 4. April 1879/78, 5. April 1879/79 und 25. April 1879/95. – „Neues Wiener Tagblatt“. Extra-Ausgabe, 23. April 1879/113. – „Deutsche Zeitung“. Morgenausgabe, Wien 28. April 1879/2629/8–9. – „Die Presse“, 28. April 1879/32/116. – „Neue Freie Presse“, 28. April 1879/5269.

[3663] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Der Lamberghut oder die Schaffung von Tradition und Echtheit. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 51–82, bes. S. 52ff.

[3664] Der zweite der weißen Hemdknöpfe wurde vielfach mit schwarzem Faden angenäht und unter den Knopf ein rotes Gummiringerl gezogen – das ergab ein stilisiertes Parteiemblem, das zumindest im Wiener Raum häufig war und bereits unter Schülern zu Gesinnungsstreitigkeiten führte. Hinweise verdanke ich den Herren Dir. Fritz Spigl (1902 geboren in Wien, 2001 gestorben in Steinbach/A.; Interview 1992) und Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Aggermann-Bellenberg (1933 geboren in Wien, 2002 gestorben in Leoben; Interview 2001). Dir. Spigl verwies auch auf die Missdeutungen von Symbolen: In der Sommerfrischegesellschaft war es vielfach üblich, weiße Tennissocken zur kurzen Lederhose zu tragen, die als weiße Stutzen der Nationalsozialisten missinterpretiert werden konnten.

[3665] Der „Erste Österreichische Reichsverband für Alpine-, Volks- und Gebirgs-Trachten-Vereine“, 1908–1939, gab ab 1912 die gleichnamige Zeitung (GTZ) heraus. In der Obmännerkonferenz von 1925 wurde „die Trachtensache“ zum politischen Kampfmittel: „Österreichische Gebirgs- und Volks-Trachten-Zeitung“. Jg. 7. 1925, Nr. 9, S. 3: o. A. Vom Reichsverband.

[3666] „Österreichische Gebirgs- und Volks-Trachten-Zeitung“. 7/9, S. 3: zitiert in: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Die Anfänge der Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Haas, Walburga (Hg.) Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 8). Salzburg 1996, S. 81–120, bes. S. 98 und S. 116.

[3667] Der „Erste Österreichische Reichsverband für Alpine-, Volks- und Gebirgs-Trachten-Vereine“, 1908–1939, gab ab 1912 die gleichnamige Zeitung (GTZ) heraus. In der Obmännerkonferenz von 1925 wurde „die Trachtensache“ zum politischen Kampfmittel: „Österreichische Gebirgs- und Volks-Trachten-Zeitung“. Jg. 7. 1925, Nr. 9, S. 3: o. A. Vom Reichsverband.

[3668] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Von der Trachtenmode zur heiligen ererbten Vätertracht. ‚Volk in Tracht ist Macht‘. In: Feingold, Marko (Hg.): Ein ewiges Dennoch. 125 Jahre Juden in Salzburg. Salzburg 1993, S. 177–190: Verbot des Trachtentragens für Juden Verordnung des Bundesministerium für Inneres und Unterricht vom 28. Juni 1922, daraufhin Verordnung des kommissarischen Polizeidirektors von Salzburg (In: „Österreichische Gebirgs- und Volks-Trachten-Zeitung“. 7, S. 7), 1938 von Kuno Brandauer in „Österreichische Gebirgs- und Volks-Trachten-Zeitung“ veröffentlicht. – vgl. dazu Fellner, Günter: Vom Judenhut zum Trachtenhut. Diskurs über Kleidung und Politik in Salzburg 1800–1900. Manuskript. Salzburg 2000, S. 1–35.

[3669] Verordnungs- und Amtsblatt für den Reichsgau Salzburg, Stück 16, ausgegeben in Salzburg am 8. Mai 1943, § 50/1–4, mit Zitat des Gesetzes vom 14. April 1939, RGBl. (Reichgesetzblatt) I. S. 777, § 5. – Die Strafen beziehen sich auf Bundesgesetz Nr. 273/1925, Art. VII des Einführungsgesetzes zu den Verwaltungsverfahrensgesetzen und BGBl. (Bundesgesetzblatt) Nr. 275/1925 § 17 des Verwaltungsstrafgesetzes. Herrn DI Hinterstoisser ist für die Kopie dieses Blattes aus seiner Sammlung herzlich zu danken.

[3670] Jüdischer Grundbesitz ist in der Stadt Salzburg seit 1230/38 nachweisbar. Die Kleiderordnung für Juden – 1215 auf dem 4. Laterankonzil formuliert – wurde während der Salzburger Synode von 1418 erneut veröffentlicht und eingemahnt. Diese Ordnung schrieb den Männern das Tragen des gehörnten Judenhutes und den Frauen eine ans Kleid angenähte Schelle vor. – Vgl. Fellner, Günter: Vom Judenhut zum Trachtenhut. Diskurs über Kleidung und Politik in Salzburg 1800–1900. Manuskript. Salzburg 2000, S. 8: dort zitiert u. a. Wenninger, Markus J.: Zur Geschichte der Juden in Salzburg. In: Dopsch, Heinz: Geschichte Salzburgs. Band I/2. Salzburg 1980, S. 747–756.

[3671] vgl. Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Von der Trachtenmode zur heiligen ererbten Vätertracht. ‚Volk in Tracht ist Macht‘. In: Feingold, Marko (Hg.): Ein ewiges Dennoch. 125 Jahre Juden in Salzburg. Salzburg 1993, S. 177–190.

[3672] Schmidt, Leopold: Volkstracht in Niederösterreich. Eine Einführung nach Erscheinungsform, Funktion und Geschichte. (= Niederösterreichische Volkskunde, Bd. 5). Linz 1969, S. 49f. und S. 60. – Grünn, Helene: Volkstracht in Niederösterreich. (= Bildmappe 17 des NÖ Bildungs- und Heimatwerkes). Wien 1985. – vgl. Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Tracht – Instrumentalisiertes Gewand? In: Jahrbuch Volkskultur der NÖ. Heimatpflege. Mödling 1997, S. 100–118, spez. S. 116.

[3673] Plakat der „Alpinia“ um 1909, Atelier Ellinger. – Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Die Anfänge der Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Haas, Walburga (Hg.) Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 8). Salzburg 1996, S. 90: August Neubauer (1870–1950) brachte 1908 aus München die Idee eines „Geschäftes im heimatlichen Stile mit“, das er 1913 – im späteren Lanz-Haus in der Imbergstraße – in Salzburg eröffnete. Ab 1901 war er Vorstand der Alpinia.

[3674] Schmidt, Leopold: Volkstracht in Niederösterreich. Eine Einführung nach Erscheinungsform, Funktion und Geschichte. (= Niederösterreichische Volkskunde, Bd. 5). Linz 1969, S. 60.

[3675] Karikatur aus dem „Kikeriki“: „Mitglieder der Sektion ‚Donauland‘“. In: Scope, Alma: Bühnen der Volkstümlichkeit. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alma Scope; Walburga Haas (Hg.): Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 6). Salzburg 1993, S. 256.

[3676] Brandauer, Kuno: Trachtenmappe. Hg. Landesverband der Salzburger Trachtenvereine. Salzburg 1935.

[3677] Kuno Brandauer in: Österreichische Gebirgs- und Volks-Trachten-Zeitung, 1934/19/5/34ff, 1936/18/6/47f, 1938/17/3, 1938/20/9/9.

[3678] Interview mit Frau Lizzy Spängler 1992. – Ellinger-Archiv, nun im Archiv der Salzburger Festspiele: Paula Wessely als Mondäne und im Gainzelhut 1935, Marlene Dietrich im Café Bazar 1937, Helene Thimig 1936 im Damen-Lamberg, Lotte Lehmann 1935 und 1937 im Helene-Thimig-Hut.

[3679] Brandner, Susanne: Tracht. Überliefert – getragen – modernisiert. Eine Bibliographie zu Salzburger Kleid und Tracht. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 3). Salzburg 1988, S. 158, Bildseite 11: zwei Votivbilder aus Fusch an der Glocknerstraße von 1846 und 1859.

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