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5.23. Zur Überlieferung des „Halleiner Weihnachtsspiels“ (Thomas Hochradner)

5.23.1. Kurztext

5.23.1.1. Das „Halleiner Weihnachtsspiel“ – ein bedeutendes Volksschauspiel

Volksschauspiele sind seit dem Mittelalter überliefert. Zur Zeit des Barocks wurden sie im Zuge der Gegenreformation stark gefördert – neue Spiele entstanden. Obwohl in Salzburg insgesamt nur wenige solcher Spiele erhalten sind, bündeln sie sich doch thematisch um die beiden wesentlichen Stoffkreise: Weihnachten mit Herbergs- und Hirtenspielen, Ostern mit dem Passionsspiel.

Zu den bedeutendsten Volksschauspielen in Salzburg zählt das „Halleiner Weihnachtsspiel“. Hallein ist dabei als Traditionsort anzusehen, also jene Gemeinde bzw. Gegend, in der sich die Überlieferung lange Zeit erhielt. Insgesamt vier schriftliche Quellen, die zu verschiedener Zeit geschrieben wurden, zeigen unterschiedliche Stadien eines „Formulars“, d. h. einer zugrunde gelegten Textvorlage, die im Einzelnen stetiger leichter Veränderung unterlag.

5.23.1.2. Zu den Quellen des „Halleiner Weihnachtsspiels“

Insgesamt liegen zum „Halleiner Weihnachtsspiel“ vier, zu verschiedenen Zeitpunkten verfasste, schriftliche Quellen vor. Die früheste Niederschrift dürfte von einem Geistlichen Ende des 17. Jahrhunderts in einem niederbayerischen oder salzburgischen Kloster angefertigt worden sein. Vermutlich haben Theologiestudenten aus Salzburg, die gelegentlich in Hallein Theateraufführungen darboten, das Spiel dorthin verbreitet. Jedenfalls verankerte es sich in der lokalen Tradition und konnte gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Volksmund teilweise noch aufgezeichnet werden.

In der ältesten Quelle enthält das Halleiner Weihnachtsspiel sieben Lieder, die jedoch später teils ersetzt, teils gestrichen wurden. Somit wird deutlich, welcherart Eingriffe über die Zeit hinweg geschahen, und zugleich zeigt sich, wie eng Lieder aus Volksschauspielen mit dem Spiel selbst verbunden waren, da sie nicht daraus gelöst und selbstständig weiter überliefert wurden. Dass indes aus der Zeit vor Mitte des 18. Jahrhunderts kaum deutschsprachige Lieder nachzuweisen sind, macht den Liedbestand des „Halleiner Weihnachtsspiels“ besonders wertvoll.

5.23.2. Langtext[1758]

Bis in das Mittelalter zurück datieren Handschriften aus dem süddeutsch-österreichischen, schlesischen und ungarischen Raum, worin als Zeugnisse einer breiten Volksfrömmigkeit deutschsprachige Volksschauspiele mit weihnachtlicher Thematik überliefert werden. Es handelt sich um Schauspiele, die von Dilettanten anfangs in Kirchen oder Gesellschaftsräumen, später auch in Privathäusern und unter freiem Himmel aufgeführt wurden, wobei man auf ein Bühnenbild und größtenteils auch auf Requisiten verzichtete.[1759] Mit der Zeit prägte sich dabei eine Anzahl diverser „Formulare“ aus, denen die Weihnachtsspiele ebenso folgen wie die später, vor allem in der Barockzeit aufkommenden Hirtenspiele, welchen die Ausweitung und Verselbstständigung einer Szene des Weihnachtsspieles zugrunde liegt. Von „Formularen“ lässt sich insofern sprechen, als sich die einzelnen Spiele in bestimmte Gruppen gliedern lassen, die jeweils ein und demselben textlichen Modell unterliegen.[1760] Auch wenn sich innerhalb einer solchen Gruppe die einzelnen Überlieferungen nicht wörtlich gleichen, sondern in textlichen Details, zuweilen auch in Szenen oder sogar Szenenfolgen unterscheiden, nähern sie sich doch einander zumindest insoweit an, als ihre gemeinsame Grundlage und damit die Zugehörigkeit zu einem der „Formulare“ erkennbar wird.

Das „Halleiner Weihnachtsspiel“, so nach dem vermutlichen Aufzeichnungsort seiner ausführlichsten Überlieferung bezeichnet, stellt in Wirklichkeit ein solches „Formular“ dar, das in diversen, mehr oder weniger voneinander abweichenden schriftlichen Fassungen erhalten geblieben ist.[1761] Sie entsprechen verschiedenen Stadien der größtenteils mündlichen Tradierung. Die umfangreichste Fassung des „Halleiner Weihnachtsspiels“ überliefert eine von Joseph Häusl in gebundener Sprache geschriebene, mit 16. Februar 1840 datierte Handschrift,[1762] die heute in Salzburg, Carolino Augusteum [Salzburg Museum]/ Salzburger Museum für Kunst und Kulturgeschichte (Hs. 995 germ.), verwahrt wird. Das Spiel gliedert sich hier in einen Prolog („Brotockol“) und sieben Teile: Herbergsuche, Hirtenspiel, Beschneidung Christi, Dreikönigsspiel, Aufforderung zur Flucht nach Ägypten, Bethlehemitischer Kindermord sowie eine Schlussszene der Hirten.

Beschrieben und herausgegeben wurde die Handschrift 1903 durch den Salzburger Lehrer und Volkskundler Karl Adrian.[1763] Er berichtet zur Überlieferungsgeschichte der Handschrift: „Das Original des Weihnachtsspieles enthält die Notiz ‚Dieses Buch hat verfertigt Josef Häufl [sic, Lesefehler von Adrian, recte Joseph Häusl] im Jahre 1840 den 16. Februar‘, später war es im Besitze eines Salzburger Bruderhauspfründners namens [Maximilian] Brandner, eines geborenen Halleiners; derselbe hielt grosse Stücke darauf und war nur schwer zu bewegen, die Handschrift einem Herrn, der sich mit Verständniss und Interesse die Sammlung salzburgischer Drucke und Handschriften angelegen sein liess, gegen entsprechende Entschädigung zu überlassen. Von dem Letzteren erhielt sie der Verfasser, welcher schliesslich das Original dem städtischen Museum in Salzburg widmete.“[1764]

Maximilian Brandner hatte die Handschrift noch 1840, also im Jahr der Niederschrift, in Besitz genommen; deshalb dürfte sie Häusl im Auftrag Brandners angelegt haben – dass dies in Hallein geschah, ist allerdings nicht zu belegen. Mit dem Namen Joseph Häusl scheint nach 1840 in den Halleiner Sterbematrikeln nur ein sechsjähriger Knabe auf. Der namensgleiche Überlieferer könnte im Lauf seines Lebens aus Hallein verzogen sein, sonst aber andernorts, vielleicht in der Stadt Salzburg, gelebt haben. Daraus folgt nun, dass Adrian den Namen „Halleiner Weihnachtsspiel“ weniger vergab, weil die ihm verfügbare Quelle dies erwies; vielmehr schloss er aus dem Vorhandensein einer Aufzeichnung von Teilen dieses Weihnachtsspiels durch August Hartmann in Hallein auf die Halleiner Provenienz der ihm vorliegenden Handschrift. Hallein und seine Umgebung sind jedenfalls als Traditionsort des Weihnachtsspiels anzusehen.

Bei dem nicht namentlich genannten Herrn, der Maximilian Brandner die Handschrift schließlich abkaufte, möchte man im ersten Augenblick an Maria Vinzenz Süß, den Gründer und langjährigen Direktor des Salzburger Museums Carolino Augusteum (heute Salzburg Museum) denken, der die Bestände des Museums durch groß angelegte Sammelaktionen zu erweitern suchte und gerade auch auf die Beschaffung von Handschriften salzburgischer Herkunft besonderen Wert legte. Doch hätte Süß Joseph Häusls Niederschrift des „Halleiner Weihnachtsspiels“ besessen, wäre diese Quelle direkt – und nicht auf dem Umweg über Karl Adrian – in die Kollektion des Museums gelangt. Tatsächlich war Monsignore Peter Paul Rainer, langjähriger Direktor der „Dienstboten-Erziehungsanstalt“ in Salzburg, zwischenzeitlich im Besitz der Handschrift gewesen.[1765]

Adrian vermutet, dass gewisse Unregelmäßigkeiten in der Schreibweise einzelner Worte davon herrühren, dass Joseph Häusl bei Abfassung der Handschrift einzelne Teile des Spiels in Abschriften verschiedener Schreiber vorlagen.[1766] Ebenso wäre das Gegenteil möglich, denn sollte die Quelle Häusls eine ältere, etwa aus dem 18. Jahrhundert stammende Handschrift gewesen sein, hätte es zum Zeitpunkt ihrer Niederschrift keinerlei Konvention über die Rechtschreibung des Deutschen gegeben, die Häusl zu einer orthografischen Einheitlichkeit angehalten haben könnte.

Zu den Aufführungen des Spieles schreibt Adrian: „Aufgeführt wurde das folgende Weihnachtsspiel jedenfalls von Mitgliedern der Schiffergilde, denn die ,Schöffleut‘ suchten sich in der brotlosen Zeit des Winters durch schauspielerische Darstellungen einige Kreuzer zu verdienen, und gerade für Aufführungen aus dem Volksleben waren sie mit einer nicht geringen Begabung ausgestattet, so dass sie sich einst auf diesem Gebiete eines besonderen Rufes erfreuten. Aber nicht nur die Darsteller gehörten diesem Stande an, sondern gewiss ist auch die Vermuthung gerechtfertigt, dass auch der Dichter in demselben zu finden sei. Derselbe führt uns die Gestalten der Hirten, des Wirthes, Marias und Josefs wie der Kriegsknechte so treu und wahr in der Denk- und Sprechweise unseres Volkes vor, wie sie der vorzüglichste Kenner des Volkslebens nicht besser zu schildern in der Lage wäre; auch die Stellung der Könige, des Herodes, des Priesters ist genau so gekennzeichnet, wie sich der gewöhnliche Mann sein Verhältnis zu den gesellschaftlich Höherstehenden, den ‚Herrn‘, wie er sagt, denkt.“ „Der Schauplatz ihres Spieles war die rauchige Gaststube. Bei dem glimmenden Licht der Unschlittkerzen, dem man nicht oft genug mit der Putzschere nachhelfen konnte, erfreuten sich daran die aufmerksam lauschenden Zuhörer. Der Vorhang und die weitere Ausstattung, abgesehen von dem Nothwendigsten, welches die Darsteller selbst mitbrachten, wurde dabei gern vermisst.“[1767]

Einige dieser Folgerungen sind allerdings mit Blick auf die Überlieferungsgeschichte des „Halleiner Weihnachtsspiels“ und das Theaterleben in Hallein während des 17. und 18. Jahrhunderts zu revidieren. Bereits das reichhaltige Weihnachtsbrauchtum gerade im Salzburger Land deutet an, dass auch im Bereich der Hirten- und Weihnachtsspiele eine jahrhundertelange Tradition greifen konnte. Besonders in der Gegend rund um Hallein und auch in der kleinen Stadt selbst pflegte man während des 19. Jahrhunderts im Advent und in der Weihnachtszeit zahlreiche ältere Brauchformen, darunter das Perchtenlaufen, das Anglöckeln, das Sternsingen, aber auch mancherlei Schiffer- und Bergmannsbräuche. Halleiner Schiffer kamen ebenso wie ihre Oberndorfer Berufskollegen als Sternsinger bis in den Pongau und Pinzgau, womit sie sich wie mit dem Theaterspielen in der verdienstlosen Winterzeit, als die Salzach vereist und nicht schiffbar war, ein Zubrot verdienten.[1768] Überliefert ist zudem, dass der städtische Nachtwächter am Heiligen Abend auf den verschiedenen Plätzen ein, wie es heißt, „uraltes“ Weihnachtslied sang.[1769] Innerhalb dieses von Traditionen geprägten Rahmens lässt sich auch für das „Halleiner Weihnachtsspiel“ eine ältere Wurzel vermuten – was im Übrigen durch weitere Quellen bestätigt wird.

Der bedeutende bayerische Volksliedsammler August Hartmann[1770] hat 1880 in seinem Buch „Volksschauspiele. In Bayern und Österreich=Ungarn gesammelt“ Teile des „Halleiner Weihnachtsspiels“ als „Halleiner Herbergspiel“, „Halleiner Hirtenspiel“ und „Halleiner Dreikönigspiel“ in einer gegenüber Häusl leicht divergierenden Fassung veröffentlicht.[1771] Dies deutet auf eine langzeitige Tradierung des Spiels hin und mithin auf dessen Herkunft aus der Zeit der Gegenreformation, als die katholische Kirche durch kollektive Formen öffentlicher Frömmigkeitsausübung (Prozessionen, Wallfahrten, religiöse Volksschauspiele) den Einfluss des Luthertums zurückzudrängen suchte.[1772] Hartmanns Aufzeichnung entstand während seiner Forschungsreisen durch Bayern und Salzburg in Hallein, das er mehrfach besuchte.[1773] Vergleicht man etwa den Beginn des eigentlichen Hirtenspiels (dem ein kurzer Prolog vorangeht) mit der von Joseph Häusl 1840 schriftlich festgehaltenen Fassung, so lässt sich das Naheverhältnis der beiden Versionen gut ausmachen. Die Personen der Handlung, die sich am biblischen Geschehen orientiert und keinen dramatischen Überlegungen unterliegt, sind der alte Hirt Hauser [Balthasar], der junge Hirt Irgl [Georg], der träumerisch veranlagte Hirt Liendl [Lienhard] sowie die später auftretenden Engel und – nur in der Fassung Häusls – Maria und Joseph.

Fassung Joseph Häusl, 1840Fassung nach August Hartmann[a]

Drey Hirten. Hauser. Irgl. Liendl. Gehen ein, mit

Schäfers Stäbe jeder ein besondere weis hat auch

einer ein Ranzl, der andere ein Latern, der drite

einen alten Sack am Buckel darunter hat auch einer

ein Kiehhorn an der Seiten anhengen.

Hauser Hauser
Beim hellen Lohr[b] mir scheint Weil das himm das helle kore[c] scheint!
Wie thut die Kält heut brenen Wia tuat die Költ heit brenna!
Ich mein es wird mir d‘ Fühß und Händ Es möchte ma Füaß und Händ,
Ja gar den grind[d] abbrenen Scho gar den Grind abbrenna!
Nichts hilft dafür ja wan Ich schon Nix hilft dafür wann i scho
Siben Joppen drüeg Wollt sieben Joppna tragen
Und hät zehn Hosen an Und legat zechen Hosna-ra-å,
Dennoch die Kält durchschlieg Tat no die Költ durchschlagen.
Denk kam amal a söchanö Zeit Denk kam a Mål a sü’ne Zeit
Und hab schon a zimligs Älter Und hån a zimlis Ölter.
Ich glaub wie länger d‘ welt wird stehn I glab, wia länger d‘ Welt wird ste,
So wirds halt aleweil kälter. Werd ‘s halt allweil költer.
Irgl Irgel
Ja lieber Hauser das ist wahr Liaba Hauser, das is wåhr;
Du weist von die alten Sachen Du woaßt von alten Sachen;
Löbst auf der Welt schon viele Jahr Bist af dä Welt scho viele Jahr:
Ich bin kam recht aus bachen I bi no nöt recht ausbachen.
Dort habi ghört und laß mir sagen Afa do hå i‘s g‘hört und lå ma sågn
Und hå ‘s går oft vernumma,
Ein große Kelt wird fallen ein Daß a grouße Költ werd fallen ei,
Wan sollt Messias komen Wann sollt Messias kumma.
Vielleicht ist hoir das selbig Jahr,
Man sichts ja recht mit Augen, Dös siacht ma recht mit Augen.
Ale Profezeihungen werden wahr All Prophezeiung werden wahr;
Du därfst mirs sicher glaum. Du der‘st ma ‘s sicher glauben.
[...] [...]

[a] Wiedergegeben in der ursprünglichen Aufzeichnung Hartmanns nach mündlicher Überlieferung, ohne seine für die Drucklegung erfolgten und durch Kursivdruck gekennzeichneten Zusätze und Veränderungen zu berücksichtigen.

[b] Vermutlich von „lohe“: Flamme.

[c] Vermutlich von „korona“: Strahlenkranz.

[d] Grind: mundartlich für Kopf. – Siehe [Ziller l995], S. 81.

Hartmanns Aufzeichnung beachtet Reim und Versmaß ungleich mehr. Dennoch enthält sie im Gegensatz zu der von Joseph Häusl niedergeschriebenen Fassung keinerlei Anweisungen zum Bühnenbild und zur Gestik der Darsteller, woraus ersichtlich wird, dass Häusls Niederschrift als Grundlage für eine Aufführung des Weihnachtsspieles gedacht war. Allerdings haben entweder Häusl selbst oder aber seine Gewährsleute den Text weniger ursprünglich wiedergegeben als dies in der von Hartmann aufgezeichneten Überlieferung der Fall ist. Das nicht konsequent durchgehaltene Versmaß bildet hierfür ebenso ein Indiz wie die offensichtliche Auslassung mancher Textzeilen.

Auch anhand eines in den 1865 von Maria Vinzenz Süß herausgegebenen „Salzburgischen Volks-Liedern“ abgedruckten, knapp gefassten Weihnachtsspiels lässt sich belegen, dass die Texte – anzunehmen aufgrund mündlicher Überlieferung – mit zahlreichen Varianten übersät wurden.[1774] Dieses „‘s Weihnåcht=G’spül“ beruht im Großen und Ganzen auf dem Text des vor allem im Bayerischen verbreiteten Liedes „Holla, Lippai, wås is dås“,[1775] worin verschiedentlich Strophen anderer Lieder, aber auch Textsequenzen aus dem „Halleiner Hirtenspiel“ eingestreut sind.[1776] Der Beginn des Hirtenspiels (voraus geht eine knapp gefasste, von Süß als „Gruß“ bezeichnete Einleitung, worin die drei Darsteller – ein Hirt, eine Schäferin und ein Engel – erstmals auftreten) macht dies deutlich:

Fassung nach Maria Vinzenz Süß, 1865Fassung nach August Hartmann[a]
Der Hirte allein Hauser
Weil das himm das helle kore scheint!
Wia thuat dö Költ heunt brenna, Wia tuat die Kült heit brenna!
I moan, i hån koan Håndt, koan Fuaß, Es möcht ma Füaß und Händ,
Mecht mia mein‘ Gründt weckbrenna. Scho gar den Grind abbrenna!
Nix hülft dafüa, wånn i glei sieb‘m Jopp‘m. Nix hilft dafür wann i scho
Wollt sieben Joppna tragen
Und zöh‘n Hosna hät‘, Und legat zechen Hosna-r-å,
So that dö Költ durchschlåg‘n; Tat no die Költ durchschlagen.
Wer woaß amål a söllö Zeit! Denk kam a Mål a sü‘ne Zeit
Und hån a zimlis Ölter.
Wia längar aß dö Welt no bleibt, I glab, wia länger d‘ Welt werd ste,
So wiardt‘s hålt ållweil költa. Werd‘s halt allweil költer.
Die Schäferin Irgel
Liaba Hausl dös is wåhr, Liaba Hauser, das is wåhr,
Du woaßt von ålt‘n Såch‘n, Du woaßt von alten Sachen;
Bist auf da Welt schon wolta lång, Bist af dä Welt scho viele Jahr:
Bist na nit recht ausbåch‘n. I bi no nöd recht ausbachen.
Åba doh, hån‘s g’heart Afa do hå i’s g‘hört und lå ma sågn
Und hån‘s schon oft vanumma, Und hå ‘s går oft vernumma,
Wånn so a Költ‘n weahrt, Daß a grouße Költ wird fallen ei,
So soll Messias kumma; Wann sollt Messias kumma.
Vülleicht is dös dås sellö Jåhr. Vielleicht ist hoir das selbig Jahr,
Du siagst as recht mit Aug‘n, Dös siacht ma recht mit Augen.
A Prophet wiardt aufersteh‘n, All Prophezeiung werden wahr;
Du därfst ma‘s sicha glaub‘n. Du der’st ma ‘s sicher glauben.
Hirte und Schäferin legen sich nieder,
die Schäferin spricht:
Hausl! Der Hirte spricht:
„Holla, Lippai, wås is dås“ Miadl, wås is dås!
Holla, Lippai! wås ist dås?
Moa schier, I hör ållwei wås.
Mein, wås mua denn dös bödeut‘n! Mei! wås soll dös Ding bedeuten:
Hearst no nöt en Tåg ånleut‘n, Hå no nia hörn Tåg å‘läuten
Und hiatz wiardt‘s da doh so liacht, Und iaz is ‘s jå scho so liacht,
Aß mar an iad‘n Floch fåst siacht. Daß ma jeden Pfening siacht.
Die Schäferin
Freila geht‘s mar a nöt ein, Warlä dös geht mir nöd ei,
Aß da Tåg schon då sollt seyn; Daß da Tåg scho då sollt sei.
Bin erscht auf da Lodern g‘sessen
Hån no nia mein Nåchtmåhl g’ess‘n. Hå nöd längst mei Nåchtmål gessen,
I lieg a wenk kråd auf‘n Straoh, Lieg no kam a Stund am Stroh:
As geit schon meah koan Ruah nöt ao. Geit scho mehr koa Rua nöd å.
[danach unterbrochen]
Der Engel
Gloria in excelsis Deo!
Der Friede sey mit euch,
Im Himmel und auf Erd‘n!
[...]

[a] Wiedergegeben in der ursprünglichen Aufzeichnung Hartmanns nach mündlicher Überlieferung, ohne seine für die Drucklegung erfolgten und durch Kursivdruck gekennzeichneten Zusätze und Veränderungen zu berücksichtigen.

Hier brachte die Tradierung im Lauf der Zeit eine Adaptierung und überdies eine Verkürzung des Textformulars mit sich, während andernteils seine vermutlich zur Vorbereitung einer Aufführung des Spiels vorgenommene Aufzeichnung in der Niederschrift Häusls zu einer ausführlichen und bis in Details durchgearbeiteten Fassung ausgestaltet wurde.

Die mit Abstand früheste Überlieferung von Teilen des „Halleiner Weihnachtsspiels“ findet sich in einer Handschrift, die der Germanist Karl Weinhold 1852 bei J. A. Stargardt, einem Berliner Antiquariat, erwarb. Vermutlich stammt diese Quelle aus dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts. Später gelangte sie aus dem Nachlass Weinholds in den Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz (Handschriftenabteilung, Signatur Ms. germ. qu. 1327).[1777] Die Handschrift beinhaltet insgesamt vier Weihnachtsspiele, die Weinhold im Rahmen seines im darauffolgenden Jahr veröffentlichten Buches „Weihnacht-Spiele und Lieder aus Süddeutschland und Schlesien“ näher besprach.[1778]

„In den Anfang des 17. Jarhunderts gehören auch vier Weihnachtspiele eines bairischen Dichters, welche sich in einer mir gehörigen Handschrift befinden. [...] Daß diese vier Spiele von ein und demselben Dichter sind, ergibt sich auß der Benutzung derselben Außdrücke, Wendungen, ja derselben Lieder und Scenen. Schon durch den Prolog, welcher für alle vier gilt, werden sie als zusammen gehörig bezeichnet. Der Dichter scheint ein Geistlicher, vielleicht ein Mönch; demnach sind auch die Ueberschriften und scenischen Anweisungen lateinisch. Vielleicht wurden die Komödien zur Auffürung in einer Klosterschule geschrieben. [...] Die Heimat der Komödien scheint Baiern, der Dialect spricht dafür, in dem [ebenfalls in der Handschrift enthaltenen, d. Verf.] Bauerngespräch, welches zwar schwerlich vom selben Verfaßer, aber doch in selber Mundart ist, wird Landshut (Landzet) als Marktort genannt. [...].“[1779]

August Hartmann indes wollte sich mit Weinholds These nicht abfinden und schreibt unter Verweis auf seine frühere Publikation „Weihnachtlied und Weihnachtspiel in Oberbayern“: „Schon WOB [„Weihnachtlied und Weihnachtspiel in Oberbayern“] S. 19 sagte ich ‚Beachtung verdient im alten Spiel [bei Weinhold] auch die mundartliche Form steit (= steht, im Reim auf Zeit). Im altbayerischen Dialekt ist sie nicht gewöhnlich, wohl aber in dem (besser: in dem eines Theiles) des ehemaligen Erzstiftes [Salzburg] [...]. Nachdem nun das Spiel gerade im Salzburgischen sich wiederfindet, so ließe sich vermuthen, daß es hier entstand.‘ Ich fuhr aber fort: ‚Indeß fehlt der Ersatz des hochdeutschen e durch ei auch der Mundart von Altbayern nicht ganz, er herrscht auf der südlichen Seite des Rotthales, sowie außerdem in der Oberpfalz. Vom Rotthal aus wäre Landshut sehr passend als Marktort zu bezeichnen. Doch nachdem sich nun Überreste jener Komödien abermals im Salzburger Land gefunden und zwar hier in ziemlichem Umfang, so hat auch die Herkunft jener vier Spiele aus dem Salzburgischen die meiste Wahrscheinlichkeit für sich.‘“[1780]

Das erste der vier Spiele überliefert die früheste erhaltene Fassung des „Halleiner Herbergs-“ und des „Halleiner Hirtenspiels“,[1781] das auch hier einem kurzen Prolog folgt; im Unterschied zu Hartmanns Aufzeichnung wird das Dreikönigsspiel nicht überliefert. Wiederum möge der Beginn der eigentlichen Hirtenszene die Verbindung zwischen den Überlieferungen aufweisen.[1782]

Fassung nach der Hs. BerlinFassung nach August Hartmann[a]
„Ms. germ. qu. 1327“
Actus 2.dus
Tres Pastores, Haußer, Gergl, Liendl.
Haußer, Senior. Hauser
Boz. 7. Elecordi[b] schennt, Weil das himm das helle kore scheint!
wir thuet die költ heüt brennen, Wia tuat die Költ heit brenna!
Ich main, es werd mir füeß, und Hendt Es möcht ma Füaß und Händ,
Ja, gar den gründt rabbrennen. Scho gar den Grind abbrenna!
Nichts hilfft darfür, und wan ich schon Nix hilf dafür wann i scho
noch 7. Kütl trüege, ad Joppen. Wollt sieben Joppna tragen
Und hete 10. Hosen an. Und legat zechen Hosna-r-å,
dannoch die kelt durchschlüege Tat no die Költ durchschlagen.
Ich denkhe kaum ein solche Zeit, Denk kam a Mål a sü’ne Zeit
und hab ein zimblichs ölter: Und hån a zimlis Ölter.
Ich glaub, ie lenger die Welt streit I glab, wia länger d‘ Welt werd ste,
es werd nur allweill költer. Werd ‘s halt allweil költer.
Gergl iunior. Irgel
Ja, lieber Hauser, es ist wahr Liaba Hauser, das ist wåhr,
du waist von alten sachen, Du woaßt von alten Sachen;
du hast auf dir schon etlich Jahr Bist af dä Welt scho viele Jahr:
ich bin kaum recht außbachen. I bi no nöd recht ausbachen.
Mein sag mir her, wie lang mags sein Afa do hå i’s g’hört und lå ma sågn
daß euch käme zu Ohren, Und hå ‘s går oft vernumma,
Ein grosse kholt werd fallen ein Daß a grouße Költ werd fallen ei,
wan Mehsias geboren, Wann sollt Messias kumma.
Villeücht, ist heur daß Jenig Jahr Vielleicht ist hoir das selbig Jahr,
und man sichts selbst mit augen Dös siacht ma recht mit Augen.
all propeteyung werden wahr All Prophezeiung werden wahr;
den man sol billich glauben Du der’st ma ‘s sicher glauben.
[...] [...]

[a] Wiedergegeben in der ursprünglichen Aufzeichnung Hartmanns nach mündlicher Überlieferung, ohne seine für die Drucklegung erfolgten und durch Kursivdruck gekennzeichneten Zusätze und Veränderungen zu berücksichtigen.

[b] Vielleicht aus lat. eligo und chorus: auserwählte Schar.

Strukturierung und Sinnfälligkeit des Textes machen evident, dass es sich bei dem von Weinhold beschriebenen kombinierten Herbergs- und Hirtenspiel nicht nur um die älteste überlieferte, sondern wahrscheinlich auch um die erste Fassung des Spieles handelt. Gergls Dialog mit Hauser geschieht bruchlos: „Mein sag mir her, wie lang mags sein / daß euch käme zu Ohren, / Ein grosse kholt werd fallen ein [...]“, während in der von Hartmann aufgezeichneten Version der inhaltliche Faden verloren geht: „Afa do hå i‘s ghört und lå ma sågn / Und hå ‘s går oft vernumma, / Daß a grouße Költ werd fallen ei, [...]“ – es nimmt also nicht wunder, dass gerade diese Textstelle des Formulars in Häusls Niederschrift des „Halleiner Weihnachtsspiels“ durch Auslassungen weiter verderbt erscheint. Die Argumentation Hartmanns über die mundartliche Form „steit“ und seine daraus resultierenden Folgerungen über den Ursprung des Hirtenspiels entpuppen sich als Folgen eines Lese- und Übertragungsfehlers bei Weinhold; tatsächlich steht an dieser Stelle das Wort „streit“ (Hauser: „Ich glaub, ie lenger die Welt streit“). Hartmann hatte, irregeleitet durch Weinhold, diese Korruptele mit dem Text des ihm tradierten Spieles in Verbindung gebracht, das dafür „ste“ überliefert.[1783]

Außergewöhnlich ist die von Weinhold erworbene Handschrift vor allem deshalb, weil im Herbergs- und Hirtenspiel nicht nur – wie in Handschriften mit Volksschauspielen häufig – die Texte von Liedern umfassend mitgeteilt sind, sondern in einem Anhang dazu von späterer Hand auch die Melodien wiedergegeben werden. Wie bei barocken Kirchenliedern üblich, wurden sie nicht takt-, sondern phrasenweise notiert; gelegentliche Schwärzungen erinnern an die bis ins 17. Jahrhundert gebräuchliche mensurale Notation. Jeweils für eine Singstimme und Generalbass aufgezeichnet[1784] sind die Lieder:

1. „O Bethlehem, o Bethlehem“ 2. „Laßt uns singen von den Hirten“ 3. „O Himmelreich, o Sternenfeld!“ (in zwei Fassungen) 4. „Gloria in excelsis Deo“ (lat.) 5. „O Jesulein zart“ 6. „Ach liebe fromme Leut“ 7. „Wer dich liebt Jesulein“

Vereinzelt überliefern noch die späteren Aufzeichnungen des „Halleiner Hirtenspiels“ Texte zu Liedern, niemals aber deren Melodien. Offenkundig wird, dass auch der musikalische Anteil des Spiels einem nachhaltigen Wandel unterworfen[1785] und die Anzahl der ins Spiel integrierten Lieder insgesamt leicht rückläufig war. Das Hirtenspiel aus der 1840 angelegten Niederschrift des „Halleiner Weihnachtsspiels“ durch Joseph Häusl enthält sechs Lieder, von denen sich aber nur vier – überdies jeweils mit etlichen Varianten – mit den sieben Liedern aus der älteren schriftlichen Überlieferung decken:

„Ach Himmelreich, o Sternenfeld“ in einem Wechselgesang der Hirten Leindl [Liendl], Irgl und Hauser; „Auf auf ihr Hirten all“, das Lied des Engels bei der Verkündigung der Hirten (dieses nicht mehr nachweisbare Lied ersetzte das gemäß der älteren Überlieferung an dieser Stelle gesungene „Gloria“)[1786]; „Ach fromme liebe Leut“, wobei Text und Rollenverteilung gegenüber der älteren Überlieferung abweichen; „Wer dich liebt Jesulein“ (gegenüber der älteren Überlieferung etwas verkürzt); „Schau Jesulein, schau“, eine Variante des Liedes „O Jesulein zart“, das in der älteren Überlieferung zudem an etwas früherer Stelle in das Spiel eingebaut ist, sowie „O Lieb, o Gewalt in was für Gestalt“, ein Anbetungslied der drei Hirten, das in der älteren Aufzeichnung nicht aufscheint.[1787]

Die von August Hartmann in Hallein aufgezeichnete Fassung überliefert Texte zu zwei (vielleicht drei) Liedern, wobei sich aus dem Altbestand nur „O Himmelreich, o Sternenfeld!“ wiederfindet (zur Rekonstruktion seiner mangelhaften Vorlage benutzte Hartmann Weinholds Publikation). Ein Text des Engels („Hört, ihr Hirten, lasst mich singen“) wird bei Hartmann gesprochen, sollte aber gemäß dem Textincipit in früherer Zeit gesungen worden sein. Indes lassen sich ein solches Lied und ein weiteres (das Hirtenlied „O bfüat di Gott, o kleines Kind!“) jeweils nicht weiter nachweisen. In der bei Maria Vinzenz Süß überlieferten Version kommen lediglich Sprechrollen vor, obwohl hier eine Kompilation des Weihnachtsspiel-Formulars mit Liedtexten vorliegt.

Ebenso wie in der Auswahl der Lieder Relikte aus früherer Zeit bestehen bleiben, behalten auch Inhalt und Sprache des „Halleiner Hirtenspiels“ eine barocke Gestalt bei.[1788] Die Armut der Hirten (stellvertretend für die Armut der Gläubigen vor Gott), ihre Demut vor dem Jesuskind, die Menschwerdung Gottes in der Heiligen Nacht und die Erlösung der Menschheit aus ihrer irdischen Existenz hervorzuheben, entspringt gegenreformatorischen Bemühungen um eine vermehrte Plastizität der Volksfrömmigkeit. So ist den frommen Hirten das Erscheinen des Engels etwas durchaus Selbstverständliches, und jenes Moment des Erschreckens, das den Engel „Fürchtet euch nicht“ sagen lässt, fehlt ebenso wie in den mundartlichen Hirtenliedern.[1789] Barocke Ausdrucksweisen zeigen sich unter anderem in der Aufnahme von Gleichnissen[1790] und Metaphern[1791], im Einbringen von Kontrasten[1792], gelegentlichen Übersteigerungen[1793] und – bei Liedern – in einer Vorliebe für den Refrain[1794], während althergebrachter Sprachgebrauch in der Verwendung von bestimmten Floskeln wie „laß mich dein aigen sein“ (Lied Nr. 7, Strophe 5), desgleichen von Diminutivformen („Hütlein“, „Hittlein“ [Hüttlein], 1/3, 1/7; „örtl“, 1/3; „Jesulein“, 5/1, 7/1, 7/5, 7/7; „eigelein“ [Äugelein], 5/1; „Kindelein“, 7/5), das Sujet unterstreichenden Zahlwörtern („taussent“, 7/1), nicht zur individuellen Zeichnung dienenden („den wa[h]ren Hyacinth“, 3/4; „der Edle Scha[t]z EMANUEL“, 3/6) und aneinander gereihten Adjektiven („Ach liebe frome leüth“, 6/1) erhalten bleibt.[1795]

Es zählt zu den Eigenheiten der süddeutsch-österreichischen Barockdichtung, dass die volkssprachlichen Texte, insbesondere der im klösterlichen Bereich entstandenen Literatur, eine mundartliche Färbung erhielten.[1796] Dass der Inhalt des betrachtenden Liedes „O Himmelreich, o Sternenfeld!” auf Bibelkenntnis – nämlich der Stelle Jes 45,8 – fußt,[1797] legt umso mehr die Anlage der Handschrift durch einen Geistlichen nahe, wie auch die darin verwendeten lateinischen Worte, Phrasen und Angaben für die Darsteller.

Zwar war die deutsche Sprache im 17. Jahrhundert ganz allgemein von vielen Fremdwörtern durchsetzt, die erst allmählich durch das Wirken der „Sprachgesellschaften“ ausgesiebt wurden.[1798] Dennoch ergibt sich durch die lateinischen Einsprengsel in der Handschrift so deutlich eine Nähe zur Kirchensprache, dass Weinholds Vermutung über den Dichter der vier Weihnachtsspiele durchaus überzeugt. Ob der Schreiber dieser Quelle mit dem Autor der Texte identisch ist, wird sich nicht vollends klären lassen; schon Weinhold meldet aber diesbezüglich Zweifel an. Schließlich könnte der Autor auch jener „Vater Hainzel“ sein, der laut Text das Lied „O Himmelreich, o Sternenfeld“ „erdicht“ haben soll.[1799]

Will man die Überlegungen Weinholds mit den Beobachtungen von Hartmann harmonisieren, bietet sich an, die Entstehung der frühesten erhaltenen Handschrift im Schnittpunkt der Überlieferung, in einem oberbayerischen oder salzburgischen Kloster anzunehmen. Einzelbeobachtungen, etwa die Formulierung „drauf sprach Er hell und rain / gehn Bethlahem geht nein“ im Lied „O Himmelreich, o Sternenfeld“, unterstützen dies; der Endreim ergibt sich aufgrund des im mittelbairischen Dialekt geläufigen „nei(n)“, während dazu im Südbairischen „eini“ gebraucht wird. Als möglicher Entstehungsort wird in erster Linie das Benediktinerkloster Seeon im damals salzburgischen Chiemgau genannt, wo mit Pater Johann Werlin im 17. Jahrhundert ein musikinteressierter Konventuale wirkte,[1800] der in den Jahren 1647 bis 53 seiner fünfbändigen handschriftlichen Sammlung „Typi et exempla rhythmorum“ als Muster zu Versmaßen die Anfangsstrophen zahlreicher Weihnachtslieder einschrieb und zudem zwei Bände mit Melodien beigab.[1801] Darin notiert Werlin zwei Lieder, die in der ältesten Quelle zum „Halleiner Herbergs- und Hirtenspiel“ Berücksichtigung fanden: „O Bethlehem, du edle Stadt“ (der Textanfang des Liedes in der in Berlin verwahrten Handschrift lautet „O Bethlehem, o Bethlehem“)[1802] und „O Jesulein zart“[1803]. Ein eindeutiger Beweis für das Kloster Seeon als Entstehungsort der Handschrift ist damit jedoch nicht gegeben.[1804] Zum einen trug Werlin den Text der ersten Strophe von „O Bethlehem, du edle Stadt“ zwar geringfügig, aber doch verändert in seine Aufzeichnungen ein, zum anderen taucht dasselbe Textincipit auch in einem Weihnachtsspiel aus Kärnten auf.[1805] Das Lied besaß also einen größeren Verbreitungsradius, was umso mehr für „O Jesulein zart“ gilt, das nach seiner Veröffentlichung im Gesangbuch des Peter von Brachel (Köln 1623)[1806] eine breite Streuung erfuhr. Dass die übrigen, vermutlich eigens dafür geschaffenen Lieder des „Halleiner Hirtenspiels“ keine sonstige Verbreitung erlangten, gründet darin, dass sie in den Handlungsablauf eingebunden waren und als integraler Bestandteil des Spiels empfunden wurden, aus dem man sie nicht herauslösen wollte.[1807] Aus alldem folgt, dass das Weihnachtsspiel als Ganzes in der Halleiner Tradition Verankerung gefunden hat, es somit die Einheimischen aus fremder Hand übernahmen. Vielleicht war Pater Gotthard Wagner aus dem Benediktinerkloster Tegernsee in Bayern der Übermittler, von dem mehrere Musikdrucke mit Gesängen zur heiligen Maria erhalten sind. Nachweislich besaß er Kontakte nach Hallein, denn dort, bei Wolfgang Kriner, erschienen 1710 bzw. 1713 zwei seiner Drucke.[1808]

Plausibler erscheint indes, dass sich das „Halleiner Weihnachtsspiel“ auf einem anderen Weg im Halleiner Theaterleben etablierte, das 1601 nach der Einrichtung eines „Gemeiner Statt Tanzhaus“ im städtischen Rathaus einen großen Aufschwung nahm.[1809] In diesem Saal fanden die bürgerlichen Hochzeiten statt, er wurde aber auch gegen Miete an Gaukler, Bärentreiber, Seiltänzer, Puppenspieler und Wanderschauspieler vergeben. Auch einheimische Dilettanten, meist geschart um den örtlichen Schulmeister, versuchten sich in Aufführungen. Außerdem nützten Salzburger Studenten die Chance, ihrem Kolleg mit Theaterspiel einen Zuverdienst zu sichern. So sind 1639 „Studenten von Salzburg mit ainem weinachtspill alhir gewest“, das sie zweimal im Rathaussaal gaben. Diese studentische Truppe verfügte gewiss über Mitglieder oder Kommilitonen aus Salzburger und bayerischen Klöstern und könnte mithin leicht das fehlende Glied in der Überlieferungskette darstellen. Ein Spiel von außerhalb konnte sich vermutlich umso leichter durchsetzen, als es im Erzstift Salzburg südlich der Residenzstadt – mit Ausnahme des 1621 gegründeten Kapuzinerklosters in Radstadt – damals keine Klöster oder Stifte gab, deren dichterische Produktion den Bedarf hätte decken können.[1810]

1655 wird in den Quellen erstmals vermerkt, dass einheimische Schauspieler („alhiesige Comedianten“, wie es heißt) das „Weinachtspill“ vorstellten, ebenso 1661 und 1667. Ob es sich bei diesem Weihnachtsspiel in der Tat um d a s „Halleiner Weihnachtsspiel“ handelte und es dermaßen rasch in die lokale Theaterpflege aufgenommen wurde, bleibt offen – ohne rein spekulativ zu sein. Vielleicht hatte der örtliche Schulmeister die studentische Praxis aufgegriffen, durch Schauspielerei die Finanzverhältnisse des Kollegs aufzubessern, und organisierte Aufführungen des Weihnachtsspiels, deren Erlös der Schule zugutekam.[1811] Später wird ein Weihnachtsspiel unter den Stücken der einheimischen Schauspieler, meist Komödien und gelegentlich ein Passionsspiel, nicht mehr genannt. Unter Umständen war die Darbietung bereits zu einem Standard geworden, über den man sich in Dokumenten nicht weiter äußerte. Dass Halleiner Schiffer für die Aufführung sorgten, ist zwar nicht belegt, doch wird erwähnt, dass sie das „Winter- und Sommerspiel“ spielten,[1812] wobei sie nicht im Rathaussaal, sondern in Gaststuben auftraten (also ein „Stubenspiel“ gaben[1813]). Die Übernahme des Spiels ins Theater der Schiffleute würde außerdem erklären, warum die Tradition zur Zeit der Aufklärung, als das religiöse Volksschauspiel von Seiten des Landesherrn geschasst wurde, nicht abbrach: Da die Schiffer das Theaterspiel während des Winters zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes unternahmen, dienten ihre Aufführungen vorrangig einem sozialen Zweck.

Gegen Karl Adrians – von der Überlieferungsgeschichte bereits entkräftete – Annahme, dass der Autor des „Halleiner Weihnachtsspiels“ aus der schmalen Bevölkerungsgruppe der Halleiner Schiffer stamme, spricht zudem eine vergleichende Beobachtung: Das von August Hartmann aufgezeichnete „Laufener Hirtenspiel“[1814] weist ebenso wie seine als „Oberndorfer Hirtenspiel“ bekannte verkürzte Variante[1815] keinerlei auffallende Parallelen zum „Halleiner Weihnachtsspiel“ auf, was bei einer Entstehung und Tradierung im Kreis der salzburgischen Salzachschiffer wahrscheinlich wäre. Eine solche Tradition bestand seit Langem: Lieder für das Sternsingen lassen sich in Laufen und Oberndorf bis ins 18. Jahrhundert zurück nachweisen.[1816]

Einflüsse der Pastorelle, der in den weihnachtlichen Messen als Ersatz des Offertoriums aufgeführten, grundsätzlich volkssprachlichen und oft dramatisch aufgebauten Hirtenszene,[1817] und die Überlieferung traditioneller, oft mundartlicher Hirten- und Weihnachtslieder überlagern sich mit dem Textformular des Weihnachtsspiels[1818] und provozieren einen Prozess stetiger leichter Veränderung, indem obsolet erscheinende Elemente gestrichen, innovative dagegen integriert werden. Die überlieferten Melodien zu den Liedern des „Halleiner Herbergs- und Hirtenspiels“ erhellen, dass dieser Vorgang zum Zeitpunkt ihrer Aufzeichnung noch am Anfang stand. Jene für das Weihnachtslied in Salzburg typische Diminution der Melodie durch schrittbetonte Zweitonmelismen tritt ebenso wenig hervor wie ein ebenfalls häufig zu beobachtendes Pendeln zwischen zwei benachbarten Tönen.[1819] Keinesfalls „dominiert die den Textinhalt interpretierende Melodiestruktur über die Sprachdeklamation“, wie es Wilhelm Keller als Kennzeichen des salzburgischen Weihnachtsliedes hervorgehoben hat,[1820] sondern dem Wesen des Kirchenliedes entsprechend gibt der Text eine verbindliche Basis für die melodische Ausgestaltung vor. Im Unterschied dazu zeigt das Hirtenlied „Holla, Lippai, wås is dås“, dessen Text im bei Maria Vinzenz Süß überlieferten „‘s Weihnåcht=G’spül“ aufgegriffen wird, die für das alpenländische Hirtenlied typischen Kennzeichen der Bindung an den Dreiklang und der figurativen Melismatik.

Die schmucklose Gestaltung der sieben in der Berliner Handschrift aufgezeichneten Melodien hält sich frei von barockem Zierrat. Wie sehr die Lieder des Halleiner Hirtenspiels dem gegenreformatorischen Kirchenlied nahestehen, unterstreicht noch der Umstand, dass kein einziges den später zur musikalischen Darstellung weihnachtlicher Thematik so oft gewählten 6/8-Takt aufweist.[1821] Gerade weil die Gesänge nicht dem geläufigen Bild eines „ehemals gewöhnlichen Weihnachtsliedes“ entsprachen[1822] – das von einem überladenen Text und reicher Figuration gekennzeichnet war – hielten sich einige von ihnen bis ins 19. Jahrhundert im Repertoire. Sie vermochten auch den Anliegen der kirchlichen Aufklärung im späten 18. Jahrhundert zu entsprechen, wonach Lieder durch „Kürze, Verständlichkeit, Abwechslung“ religiöse Gefühle erwecken sollten.[1823]

Einer anhaltenden Tradierung des „Halleiner Herbergs- und Hirtenspiels“ kam prinzipiell entgegen, dass innerhalb der Weihnachtsdichtung dem Zeitbegriff keine Bedeutung zukommt: denn Jesus wird jedes Jahr neu für die Menschheit geboren.[1824] Aber nur als Bestandteil des Hirtenspiels vermochte sich das daran gebundene Liedgut zumindest in Teilen über längere Zeit zu halten, als anderwärts „die Salzburger Pastorallyrik und die Bauerndramatik der Hirtenszenen im Verein in ihrem Gebiet die epischen und rezitativischen Formen des altdeutschen Weihnachtsliedes mehr und mehr zurückgedrängt hatten“.[1825]

Wenn es auch aus dem Gebiet des ehemaligen Erzstiftes Salzburg eine zahlenmäßig nur relativ geringe Überlieferung an Volksschauspielen gibt, so ist doch die thematische Streuung insbesondere der geistlichen Sujets beachtenswert.[1826] Aufführungen solcher Spiele waren in der Barockzeit von den geistlichen Landesfürsten stark gefördert worden – so beschreibt etwa der Chronist Johann Stainhauser Fürsterzbischof Marcus Sitticus als „Liebhaber von Aufzügen und Mummereien“,[1827] obwohl gerade dieser Landesfürst die beliebten Fastnachtsspiele erheblich einschränken ließ. Ein Bericht der Nonne Praxedis Halleckerin von der Feier des Weihnachtsfestes im Stift Nonnberg im Jahr 1499 beweist darüber hinaus, dass das Kindelwiegen als eine Frühform des Weihnachtsspiels in Salzburg bereits an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit gebräuchlich war.[1828]

„Auf dem Chor=Altar lag schon während der Mette auf weißen Polster gebettet ein wächsern Kindelein, mit silbernem Schleier zugedeckt. Nun steigt die Abtissin von ihrem Stuhl, mit zum Altare hin, legt daselbst Stab und Krone nieder und nimmt dafür mit ehrfürchtigem Kusse das Kindelein und drückt es herzend an die Brust und trägt es ins Kapitel. Die Schar der Nonnen folgt singend und jubelnd mit Flöte und Schalmei. Hell strahlt der Kapitelsaal im Lichterglanz und seine alten Fresken an Decke und Wänden schimmern im bunten Farbengetön. Vor der Säule da knien fast lebensgroß die Figuren von Maria und Joseph – weiße Schäflein weiden auf grünem Rasen zwischen Blumen und in der Mitte da steht – eine goldene Wiege statt dem kalten hölzernen Krippelein. In ihre weichen seidnen Kissen bettet die Abtissin mit zarter Hand das Kindelein, wiegt es linde hin und her – dann reicht sie das Wiegenband der Dechantin neben ihr – und die der Seniorin; auf ihren Stock gestützt, wankt sie daher, wiegt sacht und fromm das Jesulein, den vieltrauten Bräutigam und Thränen, Freuden- und Sehnsuchtszähren, netzen die welken Wangen; alle treten sie herzu, alt und jung, bis die letzten jüngsten kommen mit den leuchtenden Kinderaugen und weißen Novizenschleiern. Dieweilen so jede das Kindelein wiegt nach Herzenslust, stehen zwei mit Harfen und zarte Lieder, Schlummerlieder, tönen dazu.“[1829]

Das „Halleiner Weihnachtsspiel“, dessen Kern sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, steht ein für die Ablöse mittelalterlicher Spielformen infolge gegenreformatorischer Maßnahmen und die Begründung einer neuen bodenständigen Spieltradition in der frühen Neuzeit, die bis in das 19. Jahrhundert lebendig blieb.[1830] Zudem lassen sich Verbindungen zu Brauchformen herstellen. Dass die Hirten das Jesuskind mit Gaben beschenken,[1831] findet eine Entsprechung in der einst im Pinzgau verbreiteten Sitte, am Heiligen Abend einen Armen aus der Gemeinde als „Weihnachtsgast“ einzuladen, ihn zu bewirten und vielleicht auch mit einem Kleidungsstück zu beschenken.[1832] Hier wird deutlich, inwieweit das Volksschauspiel zur Sozialdisziplinierung der Bevölkerung beitragen konnte, indem es das „gute Beispiel“ aufzeigte und so eine Vorbildwirkung entfaltete. An die bethlehemitischen Hirten erinnert auch, dass es früher im Pinzgau unter Nachbarsleuten üblich war, sich am Heiligen Abend gegenseitig zum Besuch der Mette abzuholen.[1833] Schließlich ging man am Weihnachtstag, so wie die Hirten, die sich in Volksschauspielen oft rasch noch das „beste Gewand“ anlegen, im „Sonntagsstaat“ zur heiligen Messe.[1834]

Diese Brauchformen gingen erst im 20. Jahrhundert allmählich verschütt. Beispielhaft zeigt dies ein Kommentar, den Karl Horak der Edition eines Hirtenspiels aus Niederndorf bei Kufstein beigab: „Im Unterinntal und seinen Seitentälern [einem Gebiet, das bis heute zur Salzburger Erzdiözese gehört, d. Verf.] ist das Anklöpfeln altüberlieferter Brauch. Kleine Gruppen von Burschen und Mädchen ziehen an den Donnerstagen des Advents von Haus zu Haus und zeigen durch Herbergs= und Hirtenlieder die bevorstehende Ankunft des Herrn an. Dafür werden sie mit Äpfeln, Nüssen, Kletzen oder einem Stück Sackwerk bewirtet. In den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwunges nach dem Kriege schien der Brauch langsam abzusterben, denn die reicheren Bauern des Unterinntales hielten es für unschicklich, ihre Kinder daran teilnehmen und beschenken zu lassen. Die Not der letzten Kriegsjahre [des Ersten Weltkriegs, d. Verf.] hat aber diese Entwicklung gehemmt, da sich nun die ärmliche Bevölkerung, Kleinhäusler und Handwerker des Brauches annahmen. Freilich ist nun nicht mehr der religiöse Gedanke der Beweggrund, doch ist durch Beibehaltung der hergebrachten Gaben (Obst und anderes), die noch in den meisten Häusern für das Singen gegeben werden, verhindert, dass der Brauch zu einer bloßen Bettelei ausartet. Vielfach begnügen sich die Sänger nicht mit der einfachen Darbietung des Liedes, sondern suchen sie szenisch darzustellen. [...]“[1835]

Als die katastrophale wirtschaftliche Situation der 20er-Jahre überwunden war, kam das Anklöpfeln als Brauch der Erwachsenen gänzlich ab. Auch die Ausläufer des „Halleiner Weihnachtsspiels“ dürften spätestens um diese Zeit in Vergessenheit geraten sein. Im Zusammenhang mit der Edition des Spieles durch Karl Adrian (die Drucklegung erfolgte 1903 in der Zeitschrift für österreichische Volkskunde im Verlag des Vereines für österreichische Volkskunde in Wien) und wohl gestützt auf seine Kontakte zur auflebenden Heimatschutz-Bewegung hatte zwar der Verein „Deutsche Heimat“ am 12. Dezember 1905 die ersten drei Teile des „Halleiner Weihnachtsspiels“ im Wiener Hotel Savoy aufführen lassen,[1836] doch dies blieb vorderhand ein Einzelfall. Auch der Plan von Max Reinhardt, das Spiel in einer Neufassung durch Max Mell im Rahmen der Salzburger Festspiele in der Franziskanerkirche zur Aufführung zu bringen, scheiterte.[1837] Erst durch die Initiative von Linde Moldan gelang es, das „Halleiner Weihnachtsspiel“ seit 1969 mehrmals wieder in Hallein aufzuführen. Außerdem wurde das Lied „O Himmelreich, o Sternenfeld“ 1999 im Satz von Hans Bruckner auf die Melodie des Pustertaler Fastenliedes „O Mensch, nun ist es für dich Zeit“ veröffentlicht.[1838] Eine seit Kurzem vorliegende Ausgabe der Lieder aus dem „Halleiner Herbergs- und Hirtenspiel“[1839] soll nun dazu beitragen, einen weiteren Kreis mit diesem besonderen und historisch außergewöhnlichen Liedgut vertraut zu machen.



[1758] Erstveröffentlichung [Hochradner 2001].

[1760] Vgl. dazu [Schmidt 1937], bes. S. 5–18.

[1761] Die nachstehende Nennung der verfügbaren schriftlichen Quellen zum „Halleiner Weihnachtsspiel“ richtet sich der leichteren Lesbarkeit halber nicht nach der Entstehungszeit der einzelnen Aufzeichnungen; statt dessen wird versucht, anhand einer inhaltlich geschlossenen Darstellung ein kompaktes Bild der komplizierten Überlieferungslage nachzuzeichnen.

[1762] Jeweils mit Tinte, Umschlag, Vorderseite innen: „Dieses Buch gehört / dem Maximilian Brandner / Im Jahre 1840“, darunter von anderer Hand: „Dem Museum Carol. Augusteum / gewidmet von / Karl Adrian. / Lehrer von Oberalm. / 1886.“, auf dem Umschlag, Rückseite innen: „Dieses Buch hat verfertigt / Joseph Häusl im Jahr 1840. / den 16.ten Februar.“

[1764] [Adrian 1903], hier S. 90: Die Schenkung Adrians erfolgte laut Eintrag Umschlag, Vorderseite innen, 1886.

[1765] [Moldan 1980]. – Monsignore Peter Paul Rainer starb am 15. April 1895 im Alter von 86 Jahren in Salzburg.

[1766] [Adrian 1903], hier S. 90.

[1767] [Adrian 1903], hier S. 90.

[1769] [Adrian 1903], hier S. 89. – [Adrian 1923c], hier S. 249 f. [ohne Melodie und ohne Quellenverweis]. – Bei Josef Wichner finden sich nur Überlieferungen aus St. Gilgen ([Wichner 1897], S. 173 f.), Mauterndorf und St. Michael im Lungau ([Wichner 1897], S. 185–187).

[1770] Zu August Hartmann siehe u. a. [Schusser 1984].

[1771] [HartmannAu/Abele 1880], S. (78)–110. Hartmanns Sammeltätigkeit wird kritisch besprochen von Kurt Huber ([HuberK 1933] und [HuberK 1960a]).

[1772] Vgl. diverse Überblicksdarstellungen zum Volksschauspiel: [Bausinger 1980], Kap. IV/l, S. 238–262. – [Schuhladen 1983]. – [Harvolk 1987b]. – [MoserDR 1988]. – Für den Bereich des geistlichen Liedes vgl. dazu [MoserDR 1974]. – [MoserDR 1981].

[1773] Ein erster Aufenthalt Hartmanns in Hallein ist für 1868 belegt, doch hat Hartmann das Herbergs-, Hirten- und Dreikönigsspiel frühestens bei einem zweiten gesicherten Besuch im Jahre 1876 aufgezeichnet, da er die Spiele in seiner Publikation „Weihnachtlied und Weihnachtspiel in Oberbayern“ ([HartmannAu 1875]) nicht erwähnt. – Siehe [Schusser 1990], hier S. 290, S. 294, S. 297.

[1774] [Süß 1865] und [Süß 1995], S. (261)–267.

[1775] [HartmannAu/Abele 1880], Vorwort, S. VI sowie S. 99. – [HartmannAu 1875] und [HartmannAu 1987], S. 19. – Das Lied „Holla, Lippai, wås is dås“ ist überliefert bei [HartmannAu/Abele 1884], [HartmannAu/Abele 1968], [HartmannAu/Abele 1982] und [HartmannAu/Abele 1985], Nr. 132, S. 204–211 sowie als Variante bei [Pailler 1881], Bd. 2, Nr. 385, S. 53.

[1776] Die Ausgestaltung eines Liedes zu einem kleinen Spiel ist ein mehrfach zu beobachtender Vorgang. Vgl. z. B. ein Hirtenspiel aus Niederndorf bei Kufstein, das Karl Horak mitteilt ([Horak 1935]).

[1777] Nähere Beschreibung der Quelle: 127 Blätter, Hochformat, 18,7 x 15,2 cm. Einband Innenseite: „K. Weinhold.“ und Exlibris, am oberen Rand die Notiz: „1852 von dem Berliner Antiquar Stargardt erkauft.“ Eingangsvermerk der Bibliothek: „1901“. Von späterer Hand durchgehend oben rechts foliert. Das schlecht lesbare, weil durch die Bindung durchwegs umbrochene Wasserzeichen zeigt einen Doppeladler, der keinerlei Gegenstände in den Klauen hält; eine Gegenmarke fehlt. Anhand der verfügbaren Repertoiren war eine Identifizierung des Wasserzeichens nicht möglich, doch wurde das Motiv seit Beginn des 17. Jahrhunderts des Öfteren verwendet (so z. B. in Wels/Schafwiesen [nachgewiesen 1615] bzw. Kremsmünster [nachgewiesen bis etwa 1640], aber auch in Süddeutschland [siehe dazu nächste Anmerkung]); im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts lässt sich ein allmählicher Übergang zu komplizierteren Formen des Doppeladler-Wasserzeichens beobachten [vgl. [Eineder 1960]]. Überdies machen der Schriftduktus sowie – wie noch zu zeigen sein wird – stilistische Merkmale eine Datierung in das spätere 17. Jahrhundert wahrscheinlich. Jedenfalls entstand die Handschrift zu einem Zeitpunkt, als das 1623 in Köln erstmals veröffentlichte Lied „O Jesulein zart“ bereits allgemeine Bekanntheit erreicht hatte, denn der Schreiber des Textes erachtete es der Mühe nicht wert, den Text dieses Liedes eigens aufzuschreiben. Erst ein zweiter Schreiber, der in der gesamten Handschrift auf den noch leeren Seiten die Melodien der Lieder samt Generalbassbegleitung eintrug, notierte nachträglich auch den Text dieses Liedes.

[1778] [Weinhold 1853] und [Weinhold 1875], die Teile des Halleiner Weihnachtsspiels betreffend S. 175–179.

[1779] [Weinhold 1853], S. 175, S. 184 f. – In diesem Zusammenhang gilt es hervorzuheben, dass die von Weinhold erworbene Handschrift mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eine „Urschrift“ der enthaltenen Spiele bildet, sondern als Kompilation angelegt wurde. Das Papier könnte im Übrigen durchaus aus der Landshuter Papiermühle stammen, die sich im 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Dorfmüller (Dorfmiller) befand. Auf Mathias (nachgewiesen 1636 bis 1662) folgten Georg (1662 bis 1700) und A. Dorfmüller (1700 bis 1712), wobei zumindest letzterer ein Doppeladler-Wasserzeichen verwendete, das sich mit demjenigen der von Weinhold erstandenen Handschrift annähernd deckt. – Vgl. dazu insbesondere [Hössle 1924]. Nach [Mitterwieser 1939] wurde dort zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges „eine Sitte der Reichsstädte nachgeahmt, die mit Vorliebe den Doppeladler mit Herzschild als Wasserzeichen führen“. (Für alle Hinweise zu den Wasserzeichen der Landshuter Papiermühle danke ich herzlich Frau Dr. Gertraut Haberkamp, RISM-Landesstelle Deutschland-West, Bayerische Staatsbibliothek, München.)

[1781] Staatsbibliothek zu Berlin/Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung: Ms. germ. qu. 1327, fol. 2r–24v (= Text des Herbergs- und Hirtenspiels, Schreiber 1), sowie 25r–29r (= Aufzeichnung der Melodien für Singstimme und Basso continuo sowie Nachtrag des Textes für das Lied „O Jesulein zart“, Schreiber 2).

[1782] Die beiden Fassungen entsprechen sich zu Beginn fast gänzlich, weichen dann aber mehr und mehr voneinander ab und münden in einen voneinander unabhängigen Schluss.

[1783] Wie aus der Lektüre seiner Schriften hervorgeht, kannte Hartmann zwar Weinholds Buch, nicht aber die besagte Handschrift. Für seinen Gedankengang verließ er sich daher auf die Richtigkeit der Angaben bei Weinhold. Eine kritische Prüfung der Quelle fand nicht statt.

[1784] Das Notat diente nicht zu einer Aufführung, da die beiden Stimmen nicht immer untereinander, sondern gelegentlich nacheinander notiert bzw. vereinzelt die Wendestellen zwischen die Akkolade gesetzt wurden.

[1785] Ein vergleichbarer Vorgang lässt sich beim Sternsingen im Faistenauer Ortsteil Tiefbrunnau beobachten: Hier wurde die kleine dramatische Szene ausgeweitet und durch eine Bauernfigur namens „Lippai“ ergänzt. Dies gab dann Anlass, das weitverbreitete Hirtenlied „Lippai, sollst g‘schwind aufsteh’n“ als Wechselgesang von Chor und Lippai in die Vorführung aufzunehmen. – Siehe [Adrian 1924], S. 46 f.

[1786] Eine Art „Zwischenlösung“ findet sich im bei Maria Vinzenz Süß abgedruckten „’s Weihnåcht=G’spül“, wo der Engel mit den Worten grüßt: „Gloria in excelsis Deo! / Der Friede sey mit euch, / Im Himmel und auf Erd’n!“ und im (allerdings dem Formular des „Halleiner Weihnachtsspiels“ nicht zugehörigen, als Puppenspiel dargebotenen) „Steyrer Hirtenspiel“, worin der Engel sein Lied wie folgt beginnt: „Gloria, Gloria in excelsis Deo. / [...] Zwölfi håts gschlågn. / [...] Ein kleines Kind geboren ist. / Zu Bethlehem in einem Stall.“ – Vgl. [Süß 1865], S. 263. – [DeutschW 1964], hier S. 562. – [Geramb/Zack 1919], hier S. 10 f.. – [Stifter 1987], mit Abdruck des Liedes S. 108 (dass sich die beiden zu Anfang mit „Gloria in excelsis Deo“ textierten Lieder aus dem Halleiner bzw. Steyrer Hirtenspiel melodisch und rhythmisch ähneln, liegt aufgrund derselben Textunterlegung nahe).

[1787] [Adrian 1903], hier S. 92–102.

[1788] Ältere Schichten liegen nicht vor. Vgl. [Krieger 1990].

[1789] [Hildebrandt 1989], hier S. 415.

[1790] Z. B. „O Himmelreich, o Sternenfeld!“, Strophe 1: „O Himelreich, o Sterenfeldt / die dürre Erden lab / Mit himelsthau erfüll die welt / und güeß daß heyl herab.“; Strophe 2: „Und du o scheüner wolkhen flug / du lüechter wasserbach / Regne den Gerechten ohn verzug / Ehe daß die welt verzag.“ etc.

[1791] Z. B. „O Himmelreich, o Sternenfeld!“, Strophe 4: „Die schene bluem auß davids Stamb“. – Die Metaphern der barocken Sprache waren in der Regel einem bestimmten Ausschnitt des Wortschatzes entnommen, wozu vor allem Blumen, Edelsteine und Gestirne zählten. Siehe [Bayer-Jüttner 1954], Bd. 1, S. 125.

[1792] Z. B. „O Bethlehem, o Bethlehem“, Strophe 5: „Keins Königs Rast, keinen Pallast, bhüets Gott: wür nit begehrn / Ein khlaines ort, für unser ort / wür bitten, thue unß gwehren“; „Wer dich liebt Jesulein“, Strophe 12: „War nit der Junkhfrau Saal / gwesen das Tüeffste Thal / darin der höchste Gott / gfallen, und ohne noth. / Geboren wardt.“

[1793] Z. B. „Wer dich liebt Jesulein“, Strophe 3: „Ach du mein herzigs Kindt / Vor lieb mein Herz mir brindt / daß mir die flam durchauß / schlegt durch die augen auß. / und sie macht trieb.“

[1794] Z. B. bei „O Jesulein zart“. Dass die übrigen Lieder des „Halleiner Weihnachtsspiels“ keinen Refrain aufweisen, dürfte mit ihrer Einbindung in den Handlungsverlauf in Zusammenhang stehen.

[1795] Vgl. [Bayer-Jüttner 1954], Bd. 1, S. 105–125, S. 133.

[1796] [Bayer-Jüttner 1954], Bd. 1, S. 155. Die klösterliche Trivialliteratur wurde etwa seit Mitte des 18. Jahrhunderts gerne im Dialekt gehalten, so bei dem als Dichter weitum bekannten Lambacher Pater Maurus Lindemayr (1723–1783). Vgl. [Schmieder/Lindemayr 1875]. – Unter den volkssprachlichen geistlichen Liedern, die in der Regel in der Hochsprache getextet sind, nehmen vor allem Hirten- und Dreikönigslieder eine Sonderstellung ein (wobei Engel, Maria und Josef als Auserwählte nach der Schrift, Hirten und Könige aber im Dialekt reden und singen – es sei denn, sie beten das Kind in betrachtender Weise als Sohn Gottes und Erlöser an), während die übrigen Lieder der Weihnachtszeit zumeist in der Hochsprache abgefasst sind. Vgl. [Hildebrandt 1989], S. 413, S. 418.

[1797] Taut, ihr Himmel, von oben, / ihr Wolken, laßt Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, / sie lasse Gerechtigkeit sprießen. / Ich, der Herr, will es vollbringen.“ Vgl. [Weinhold 1853], S. 177.

[1798] [Bayer-Jüttner 1954], S. 103, S. 115, S. 118.

[1800] [Bayer-Jüttner 1954], S. 99, S. 103.

[1801] [HartmannAu/Abele 1880], S. 80. Die Sammlung wird heute in München, Bayerische Staatsbibliothek, Handschriften- und Inkunabelabteilung (cod. germ. 3636–3642), aufbewahrt. August Hartmann, im Beruf Oberbibliothekar der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek in München (der Vorgängerinstitution der Bayerischen Staatsbibliothek), datierte die Sammelhandschrift mit 1646/47. Korrektur bei [HuberK 1960a], S. 65.

[1802] Sammelhandschrift Werlin, Bd. II, Einlage nach Nr. 710, Melodie Bd. IV, S. 3100. – Vgl. [HartmannAu/Abele 1880], S. 81.

[1803] Sammelhandschrift Werlin, Bd. II, S. 818, Melodie Bd. IV, S. 3272. – Vgl. Vgl. [HartmannAu/Abele 1880], S. 82.

[1804] Auch nicht angesichts der Tatsache, dass Hartmann für ein weiteres Lied („Lustige Hirten, fröhliche Knaben“) dessen Vorkommen sowohl in der Weinhold vorliegenden Handschrift als auch in Werlins Sammlung belegen konnte. – Sammelhandschrift Werlin, Bd. I, Nr. 127, Melodie Bd. IV, S. 2410. [HartmannAu/Abele 1880], S. 101–103.

[1805] Siehe [Lexer 1862b], hier S. 276.

[1806] [Kirchengesäng 1623] (RISM B VIII/l).

[1807] These nach [HuberK 1960a], S. 68 f.

[1808] „Cygnus Marianus [...] von etlich und achtzig auserlesenen Arien“ ([WagnerG 1710]) und „Musicalische Bruett deß Marianischen Schwanes“ ([WagnerG 1713]), beide für eine Solostimme und kleine Instrumentalbesetzung. 1717 wurde bei Daniel Walter in Augsburg ein weiterer Druck Wagners herausgebracht, „Musicalischer Hof=Garten der übergebenedeyten Himmels=Königin [...] Mariae“ ([WagnerG 1717]), vermutlich für eine ähnliche Besetzung konzipiert. – Siehe [Hintermaier 1991], hier S. 1659 f. – [HuberK 1960a], S. 70.

[1809] Siehe hier und im Folgenden: [FischerFJ 1954].

[1810] Das erklärt auch, warum aus Salzburg insgesamt nur wenige Volksschauspiele überliefert sind. Dagegen überrascht die außergewöhnliche Breite der Thematik. Siehe [Horak 1979], hier S. 166 ebenso [Horak 1980].

[1811] Andernorts boten die Kirchensinger Aufführungen von kleinen Spielen dar, um nebenher etwas Geld aufzubringen. – Gerlinde Haid danke ich herzlich für diesen Hinweis.

[1813] Auch kleinere Weihnachtsspiele wurden zuweilen als „Stubenspiel“ aufgeführt. – Vgl. [DeutschW 1994b], hier S. 130.

[1814] [HartmannAu/Abele 1880], S. 62–73. Darin S. 66 bis 68 das Lied „Auf, ihr Hirten, von dem Schlaf“, das weitverbreitet war, aber im „Halleiner Weihnachtsspiel“ nicht aufscheint.

[1816] Die früheste Handschrift mit Sternsingerliedern aus Laufen datiert aus dem Jahr 1761. – [HuberK 1960a], S. 62.

[1817] Musiziert wurde entweder vor oder nach der Predigt, zwischen Lesung und Evangelium, zum Offertorium oder zur Kommunion. Das Musikarchiv des Stiftes Nonnberg in Salzburg verfügte über einen reichhaltigen Bestand solcher volkssprachlicher Pastorellen, den der Volksmusikforscher Karl Magnus Klier nach eigenen Angaben im Jahr 1937 sichtete und später kurz beschrieb ([Klier 1947]). Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist dieser Bestand verschollen. Einige wenige Pastorellen sind im Musikarchiv der Erzabtei St. Peter erhalten. – Siehe [Hintermaier 1994], hier S. 34 f.

[1818] Vgl. [Biba 1977], hier S. 418 f. – [DeutschW 1994b], hier S. 129.

[1819] [DeutschW 1994b], hier S. 131 f. – [Keller 1979], hier S. 179, S. 181.

[1820] [Keller 1979], hier S. 181.

[1822] Zitat nach einem Schreiben des Sakristans und Chormusikers Johann Michael Binder aus Maria Taferl in Niederösterreich, der 1819 eine Einsendung von Pastorellen für die von Joseph von Sonnleithner für die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien in die Wege geleitete Volksmusiksammlung abwertend kommentierte und sich über das Sammelgut u. a. äußert: „der Unterzeichnete, der doch erst bey 30 Jahre alt ist, mußte selbst als Sängerknabe noch solche Krippelgesänge singen, und sich mit solchem Unsinne produzieren“. – [HaidG 1994], hier S. 138.

[1823] [Hintermaier 1994], hier S. 31 f., Zitat nach [Vierthaler 1793], § 69.

[1825] [HuberK 1960a], S. 82. Ähnliches gilt auch für das dem „Halleiner Herbergsspiel“ in der von August Hartmann aufgezeichneten Fassung inkorporierte, rezitativisch gestaltete Eingangslied „Maria du, verzeih’ es mir“; siehe [HartmannAu/Abele 1880], S. 83 bzw. [HartmannAu/Abele 1880], S. (78)–80. Dieses Lied ist allerdings in der von Weinhold besessenen Handschrift nicht enthalten.

[1827] Zitat nach [WagnerHF 1882], S. 7, S. 10.

[1828] Das Kindelwiegen wird bereits im geistlichen Lied „Resonet in laudibus“ („Josef, lieber nefe mein“, in seiner populärsten, späteren Übersetzung „Josef, lieber Josef mein“) des sogenannten Mönchs von Salzburg aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts thematisiert; siehe [Spechtler 1979], hier S. 183 f. Vgl. dazu auch [Loos 1992], bes. S. 32–34.

[1829] Zit. nach [Weihnacht Nunnburg 1923]: Diese Tagebuchstelle wird bei [Niiyama 1994] nicht behandelt. Nach [Schneider-Cuvay 1979], hier S. 195 wurde im Stift Nonnberg die Melodie von „Resonet in laudibus“ (anzunehmen: noch) um 1700 für das Kindelwiegen verwendet.

[1830] Vergleichsweise sorgten die Kapuziner in Tamsweg bis zu den von Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo im Zeichen der kirchlichen Aufklärung erlassenen Restriktionen für die Pflege des Samson-Brauches im Rahmen von Bruderschafts- und Fronleichnamsprozessionen. – Siehe [Steiner 1996], hier S. 21–23, unter Verweis auf [Kocher 1786].

[1831] „Wollte man alle Gaben der Hirten aufzählen, die sie dem göttlichen Kind in der Krippe bringen, so ergäbe dies einen sonderbaren Katalog von Volksnahrung, Kleidung und Geräten [...]“ – [DeutschW 1964], hier S. 563.

[1832] [Adrian 1924], S. 29–37: Der „heilige Abend“ im Pinzgauer Bauernhaus, hier S. 33, der eigentliche Verfasser des von Adrian überarbeiteten Textes wird nicht genannt.

[1834] [Adrian 1924], S. 29–37: Der „heilige Abend“ im Pinzgauer Bauernhaus, hier S. 36 – Vgl. auch [Hildebrandt 1989], hier S. 416: „Die Hirten, die das Kind besuchen wollen, wissen auch, daß sie sich anderer Umgangsformen und einer anderen Sprache befleißigen müssen, und werden recht verlegen, weil sie darin nicht geübt sind.“

[1835] [Horak 1935], S. 125. – [HuberK 1960a], S. 65–67, weist nach, dass das Unterinntal einerseits sowie Salzburg mit den vorgelagerten bayerischen Gebieten andererseits für das Weihnachtsspiel zwei voneinander unabhängige, historisch gewachsene Überlieferungsräume bilden. Ein vergleichbares Resultat zeigen Untersuchungen zur Verbreitung der Spiele vom verlorenen Sohn durch [Schuhladen 1983], bes. S. 229 ff. und S. 240 f. Ein Vergleich der anlassgebundenen Spielsituation für das 20. Jahrhundert dürfte dennoch greifen.

[1836] [FischerFJ 1954], hier S. 94. – [Moldan 1980], hier S. 32.

[1837] Es kam jedoch zur Veröffentlichung von Mells Text unter dem Titel „Ein altes deutsches Weihnachtsspiel“ ([Mell 1931]). – [Moldan 1980], hier S. 30, S. 32, S. 35 (dort das Faksimile eines Briefes von Max Mell an Linde Moldan).

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